Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 4, 1979

Haus Enge Gasse31 aus,dessen gotisches Erdgeschoß erst in den letzten Jahren frei gelegt werden konnte. Ein ähnlich schönes Haus wurde um 1900 beim Bau der Spar kasse (Stadtplatz 20), der für das Stadtbild völlig atypisch ist, leider demoliert. Die Kon solen, auf denen die Breiterker ruhen, sind meist durch Segmentbogen verbunden. Es gibtjedoch auch dichtgereihte Konsolenfol gen, wie wir sie in Oberösterreich auch in Freistadt finden. Einen besonderen Stellenrang nehmen in Steyr die Säulen der Laubengänge in den Höfen ein, die an der Oberfläche gekerbt, gehöhlt, gedreht und korkzieherartig aus gebildet sind. Diese Formen erinnern eher an Holzbildhauer- als an Steinmetzdetails. Am schönsten ist diese Vielfalt und Vielge stalt im Dunklhof(Kirchengasse 16)zu er kennen, der sich nach rückwärts mit immer wieder variierten Stützenstellungen auswei tet und fraglos der originellste unter den vie len originellen Höfen Steyrs ist. Originell sind bei diesen Bürgerhäusern auch die Rahmungen äerFenster durch rei ches spätgotisches Stabwerk, wodurch diese Öffnungen erst eine schöne Fassung bekommen. Seit dem 16. Jahrhundert wur den diese profilierten Rahmungen auch durch grau-weißen Sgraffitoputz ersetzt. der oft auch die Stockwerkgesimse betont, wie wir dies beim Messerer Zechhaus(Kir chengasse 1) am besten sehen können. Es ist sehr lobenswert, daß in der Stadt Steyr in den vergangenen Jahren einige, durch unschöne Ladeneinbauten gestörte Erdgeschosse wieder freigelegt wurden, wodurch die Konsolen und Segmentbogen unter den Breiterkern wieder zum Vor schein kamen.Auch hatman in einigen Fäl len die übermalten Sgraffitodetaiis jetzt wieder freigelegt, wodurch das Stadtbild ebenfalls ungemein gewonnen hat. Ein besonders wichtiges Kapitel der bürger lichen Baukunst in Steyr sind die Um- und Links: Haus Ennskai 32 als Beispiel einer typischen Steyrer Fassadengestaltung. Foto: Dipl.-Ing. Kaiser Rechts: Fassadenaufnahme der Häuser Steyr-Stadtplatz 35-41 mit Dominikanerkirche.

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