Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 4, 1979

Baukunst,als Ausnahme,die entfernt unse ren täglichen Lebensbereich berührt, Ist die Konservierung und Rückführung zum ur sprünglichen Zustand gerechtfertigt. Es liegt nun an unseren Architekten, die Baustruktur an den jeweiligen Stand der Entwicklung anzupassen und die Funktions fähigkeit der Häuser zu garantieren. Dies gilt für Wohnhäuser ebenso wie für Verwal tungsgebäude und Geschäftshäuser. Be sonders dadurch wird der Wohnwert in der Altstadt allmählich wieder gehoben und die negative Selektion durch die stetig verkom mende Substanz gestoppt. Stadterneue rung und Stadtbildpflege wird daher in unse rer Zeit zu einer Herausforderung. Mit Fas sadenkosmetik allein wird man dabei kaum das Auslangen finden, schließlich ist das Stadtbild keine romantische Erscheinung, sondern das Diagramm ihrer Entwicklungs geschichte, und Störungen dieses Bildes sind gleichzusetzen mit Entwickiungsstörungen. Mit gesetzlichen Regelungen wird man aber die abgewohnten Altstadtkerne kaum vor einer ständigen Verwahrlosung retten können. Hier muß ein echter Um denkprozeß vor sich gehen. Berücksichtigt man,daß in diesen Gebieten bereits das ge samte Versorgungs- und Entsorgungsnetz vorhanden ist und rechnet man die primären und sekundären Erschließungskosten und die Nachfolgelasten bei Neubauten in Randgebieten dazu,dann wird die individu elle, differenzierte Wohnung in der Altstadt im Gegensatz zur typisierten Wohnung im Neubaugebiet auch im finanziellen Bereich an Attraktivität gewinnen. Da die Wohnka pazität ohnehin nicht beliebig zu vergrößern ist, muß der Überhang des Fehlbestandes in der unmittelbaren Umgebung der Stadt be friedigt werden. Es sollte jedoch bei diesen Planungen die Tatsache mitberücksichtigt werden, daß die Qualität einer Stadt nicht nur von ihrer materiellen Funktion abhängt. Ebenso verhängnisvoll sind pseudomo derne Bauideen, die das Bauen zu einem technisch-mathematischen Prozeß ma chen. Ich freue mich, daß sich in dieser Hinsicht eine positive Wende abzeichnet. Ein Sym ptom ist der Einsatz der Massenmedien,die sich dieser Probleme angenommen haben. Assanierungsprojekte in Braunau, Steyr und Linz zeigen bereits den Erfolg dieser Meinungsbildung. Das Land Oberösterreich hat in diesem Zusammenhang mit den er sten Architektengesprächen 1978 in Bad Ischl den längst notwendigen Kontakt zwi schen Verwaltung und Architektenschaft hergestellt. Dabei trat das Spannungsfeld absoluter Denkmalpflege und individueiier Planung zutage. In diesem Zusammenhang ist auf die hervorragende Grundlagenfor schung unserer Architekturstudenten an den technischen Universitäten hinzuweisen. Zahlreiche Studien, Konzepte und Aktionen, gesetzliche und finanzielle Maßnahmen der öffentlichen Hand werden für das zukünftige Schicksal unserer Städte von lebenswichti ger Bedeutung sein. Die anfangs erwähnte Diskussion um unsere Stadt ist ein weiterer Beweis für die verstärkte Identifikation der Bevölkerung zu ihrem Ort und den Wunsch, die sie umgebende Umwelt iebensgerecht umzugestalten. Oberösterreichische Heimatblätter Die landeskundliche Zeitschrift Oberösterreichische Heimat blätter" wurde 1947 als Nachfolgepublikation der 1919 gegründeten Heimatgaue"ins Leben gerufen. In möglichster Vielseitigkeit und Genauigkeit werden in den einzelnen Beiträgen Landschaft, Geschichte und Volkstum in all der Mannigfaltigkeit, die das Land ob der Enns auszeichnet, dargestellt. Die ,,Oberösterreichischen Heimatblätter" erscheinen halb jährlich als Doppelnummer. Jedes Heft hat ca. 120 Seiten und viele Abbildungen. Preis pro Heft: S 60.-(inkl. Versandspesen). Herausgeber und Verlag: Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oö.,4020 Linz, Land straße 31 (Landeskulturzentrum Ursulinenhof), Tel.(0 73 2) 71 5 17, 71 5 18. Inhalt der nächsten Nummer(33. Jg., 1979, Heft 3/4): ,,Herbergsuche"im rmteren Mühlviertel- Wüheringer Weihnachtsspiel-Schmidleiten im Stodertal- Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung im Bezirk Kirchdorf a. d. Krems-90 Jahre Steyrtalbahn - Geschichten und Geschichte um die Grafen von Schaunberg - Einrichtung der österr. Zollverwaltung im Innviertel - Kleine Beiträge - Buchbesprechimgen.

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