Das Ensemble von Stadtpfarrkirche, Margaretenkapelle und Stadtpfarrhof in Steyr. Foto: Dr. E. Widder i Baumalster der Pfarrkürch alhie Zu Steyer" bezeichnet. 1529 arbeitet er dann an der Linzer Burg. Zur Vollendung der Ägidikirche fehlten nur mehr die Gewölbe des Langhauses. 1522 standen die Gerüste und die Hauptrippen des Gewölbes waren aufgemauert. Am 18. März 1522 aber bricht im Stadtbad ein Feuer aus, welches, begünstigt durch den starken Wind, gar bald die Kirche erreicht und im Gerüstholz willkommene Nahrung findet. Die Folgen waren katastrophal: Die Gewölbe und fast die gesamte Einrichtung fielen den Flammen zum Opfer. In den kommenden Jahren setzte man die Kirche nach und nach Instand, zu einem größeren Ausbau kommt es jedoch nicht. Zu dieser Zeit wird die Lehre Luthers in Steyr wirksam und mit ihr neue liturgische Erfor dernisse. Der Humanismus und damit die Hinwendung zur Kunst der Antike fördern die Ausbildung des Renaissance-Stils. Die mittelalterliche Epoche geht zu Ende und die spätgotische Architektur mit ihren kom plizierten Formen klingt aus. Der Stadtbrand von 1522 hat unter die goti sche Bauperlode einen Schlußstrich gezo gen. Für die nächsten hundert Jahre bleibt das Langhaus der Kirche ein Torso, die pro testantische Gemeinde muß sich mit einer ungewölbten Kirche begnügen. Zwar ver sucht 1570 der reiche Bürgermeister Daniel Strasser aufeigene Kosten die Kirche zu re novieren, doch das Urteil ,,fremder Sach verständiger" über die Tragfähigkeit der Pfeiler verhindert dieses Projekt. Erst der Gegenreformation blieb es vorbehalten, 1630 im Zuge der Barockislerung der Kirche das Langhaus mit Stichkappen- und Kreuz gratgewölben zu versehen. Aus der Reformationszeit stammt die west liche Durchgangshalle, die gemeinsam mit dem Ägidl-Stadttor den Befestigungsanla gen der Stadt zuzurechnen ist. Obwohl die ser Zubau erst 1554 entstand, wurde er nicht in den Formen der Renaissance erbaut, sondern zeigt den Stil der sogenannten ,,Nachgotik". Die Besonderheit dieser Lö sung wird ersichtlich, wenn man bedenkt, daß der durch den Brand beschädigte Turm ein Renaissance-Obergeschoß erhielt, man also sehr wohl In diesem Stil an der Pfarrkir che baute. Das heutige Erscheinungsbild der Steyrer Stadtpfarrkirche wird im wesentlichen durch die Regotisierung des 19. Jahrhunderts be stimmt. Diese letzte und entscheidende Umgestaltung ist eng mit der Person des großen Dichters, Malers und Denkmalpfle gers Adalbert Stifter verbunden. Auf sein Betreiben hin und unter seiner wissen schaftlichen Beratung erfolgte ab 1853 die sorgfältige Planung und Ausführung des Umbaues. Welches Bild das Gotteshaus vor diesem Zeitpunkt bot, können wir aus Stif ters Sammelberichten an die ,,K. u. k. Zen tralkommission für die Erforschung und Er haltung der Kunst- und historischen Denk male" entnehmen. Das Kircheninnere war durch Abmauerung der Chorfenster, Erweiterung durch Seiten kapellen und einer sepiafarbenen Tünche mit ornamentalen bzw. allegorischen Ge wölbemalereien dem barocken Zeitge schmack angepaßt. Ein mächtiger,
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2