Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 4, 1979

malte die Steyrer-Zeitung das Gespenst ei ner voiiständigen Stillegung des Werkes an die Wand(12.Jänner 1930). Am 30.Jänner und am 27. März 1930 kolportierte die Lo kaipresse Nactirichten, denen zufolge Steyr mit Ford-USA zusammenarbeiten werde. Auch die Beziehungen der Werksdirektion zur Gemeindestube waren sehr schiecht und Bürgermeister Sichirader klagte im Gemeinderat am 28. März 1930, es sei nie etwas Offizieiies über das Unternehmen zu erfahren. Ende März 1930 betrug die Arbeitsiosenzahi in Steyr und Umgebung be reits 6684 und die Stadtfinanzen entwickel ten sich katastrophal. Im September 1930 klagte man, die Typen Xii und XX seien überproduziert worden. Ende November 1930 wurde dann in Paris der von Porsche konstruierte Typ XXX vorgesteiit und fand starke Anerkennung.1931 wurde er in 2196 Stück hergestellt und nach einem interview mit dem am 12. Februar 1934 erschossenen Direktor Herbst schöpfte die Steyrer-Zei tung am 23. November 1930 wieder Hoff nung für das Unternehmen: ,, ,Was wird's mit den Steyr-Werken?',so lautete die bange Frage seit Wochen und Monaten nicht nur Tausender Arbeiter,sondern der ganzen Be völkerung von Steyr. Und wie ein Blitz aus heite rem Himmel, so wirkte die Nachricht aus Paris, daß die Type XXX ... auf dem diesjährigen 24. Pariser Autosalon ...dem internationalen Publi kum vorgesteiit wurde ... Ganz besonders hat Steyr mit dem neuen Modeil geglänzt. Also wird doch die Autofabrikation in den Steyr-Werken I begonnen-zumindest scheint der Wille vorhan den zu sein . . . Nach dem Urteil eines Fachmannes leistet die neue Type geradezu Hervorragendes. Der tem peramentvolle Sechszylindermotor und ein nied riges Wagengewicht gewährleisteten raschen Anzug, blitzartige Beschleunigung, vollkommene Elastizität und hohes Steigvermögen. Die über sichtliche Konstruktion vereinfacht die Bedie nung und Wartung,geringer Brennstoff- und Rei fenverschleiß verbilligen den Betrieb . .." Die Weltwirtschaftskrise verhindert jedoch einen größeren geschäftlichen Erfolg des Modells. 1931 ist die Lage in Steyr prekär. Die Stadt ist so gut wie bankrott. Hier, am Sitz einer Autofabrik, ist man unterdurch schnittlich motorisiert. In dieser Stadt mit etwa 20.000 Einwohnern laufen Ende 1931 89 PKW, 53 LKW, 96 Krafträder und 86 Kleinkrafträder! 1932 versuchte man mit ei nem Opel-Steyr ins Kleinwagengeschäftzu kommen, doch werden nur 496 Stück ver kauft,obwohl man große Hoffnungen In das Lizenzabkommen mit der Adam Opel A. G. setzte (Steyrer-Zeitung 3. März 1932). Auf der Wiener Frühjahrsmesse 1932 wurden als Weiterentwicklungen des Typs XXX der 30 S mit 45 PS und der 30 SL ebenfalls mit

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