Titelseite eines Gedichtbandes von „Michi" Blümeihuber, erschienen bei E. Mareis, Linz. nem Fluß und Gedankenfülle mit ein schließt. Nicht eben mit Auszeichnungen und Preisen überschüttet, ist er immerhin Träger des oberösterreichischen Adal bert-Stifter-Preises. Es sollte noch zu ande ren Preisen bei ihm reichen. Vor allem müßte aber ein bedeutender,durchschlags kräftiger Verlag seine noch unveröffentlich ten Arbeiten herausbringen. Zwei Frauen aus Steyr haben sich noch in die Liste der Literaten eingeschrieben, die über andere hinausragen, Veronika Handlgruber-Rothmayer als Lyrikerin und die jün gere Eva Lubinger, die die seltene Bega bung für jene heitere Erzählung besitzt, die sich unbeschwert gibt, aber nachhaltiger wirkt, als Max und Moritz dies vielleicht glauben. ,,Paradies mit kleinen Fehlern" und ,,Ein Körnchen Salz und zwei Löffel Lie be" sollten genügen, das festzustellen. Es ist zu erwarten, daß von Eva Lubinger noch weitere so vergnügliche Bücher heraus kommen.Die Autorin lebt in Tirol und hat be reits den Innsbrucker Literaturpreis für Lyrik und Dramatik (sie hat auch Hörspiele ver faßt)erhalten. Man sieht daraus,daß die Ti roler keinen Neid gegenüber Zugereisten kennen. Oberösterreich hat sich in dieser Hinsicht bisher kaum um sie gekümmert. Hugo Schanovskys literarisches Werk ist in den letzten Jahren bedeutend angewach sen. Als Lyriker vorwiegend sozialer Ein stellung ist er rasch bekannt geworden, auch seine Prosabücher, Erzählungen und Geschichten sind auf diesem Gebiet ange siedelt. Das ist das gute Erbe,das ihm seine Vaterstadt Steyr als Industriestadt mitgege ben hat. Mit dem Prosaband ,,Ein Strand für Nichtschwimmer" hat er vorläufig seinen Höhepunkt als Erzähler mit einer Hinter gründigkeit erreicht, die erst den wahren Dichter ausmacht. Hugo Schanovsky ist in letzter Zeit aber auch mit Mundartgedichten auf dem Buchmarkt erschienen, die gut ge zeichnete menschliche Typen vermitteln, ähnlich wie die von Josef Moser,dem Bader von Klaus, vor einem Jahrhundert. Soziale Zustände werden kritisiert, mit einer gewis sen Einsicht in die Verhältnisse, aber scharf genug, um sie dem Leser verständlich zu machen; oft nur in ein paar Verszeilen. So rundet sich für den 50jährigen Hugo Scha novsky sein Werk. Es ist noch manches von ihm zu erwarten. Auch unter den gebürtigen Steyrern gibt es Außenseiter, von denen drei, Michael Blü meihuber, Ernst Werndl und Josef Stohl, hervorgehoben seien. Michael Biümeihuber, der weltberühmte Stahlschnittkünstler, er selbst nannte sich Stahlbildhauer, hat auch einige Versbücher herausgebracht: ,,Weltenwende", ,,Walhall in Brand" und e ma (BnUxi getPiömd. ,,Jung Faust an die Menschheit". Sie sind zunächst aus seiner Besorgtheit um einen ehrlichen Frieden in der Welt zu verstehen. Was ihm mit seinen Stahlplastiken ,,Evan gelium" und ,,Menschheitszukunft" als überzeugenden Symbolschöpfungen zur Versöhnung der Völker gelungen ist, glückte ihm nicht im Wort, das übersteigert in den Bildern und Metaphern ist und daher wenig Wirkung erzielt. Einigermaßen dürfte ihn aber auch der Ehrgeiz angetrieben haben, es Benvenuto Cellini, dem florentinischen Goldschmied und Bildhauer, gleichzutun, dessen Autobiografie zu den Lieblingsbü chern Blümelhubers zählte, auch das Vor bild Michelangelos als Sonettendichter mag ihn zu seinen Versen angeregt haben. In dem Erfinder Ernst Werndi, Neffe des Steyrer Waffenkönigs, einem Wanderer über Länder und Meere, Assistent bei Tho mas Alva Edison, der erst 1945 wieder nach Steyr heimkehrte, dürfen wir einen echten Dichter, auch Musiker, erkennen. Er hat eine faustische Dichtung mit einem Vorspiel und fünf Akten ,,Mensch und Widersacher" verfaßt, einen technischen Faust, der eine Auseinandersetzung des Menschen mit der neuen Technik darstellt, die der Autor durch seine Erfindungen gefördert hat, wissend, daß sie zum neuen Mephistopheles der Erde werden kann, wenn sich der Mensch nichtbescheidet. Gebildetes Bürgertum von einst und neuer Erfindergeist haben sich in Ernst Werndl vereint. Leider ist seine Dich tung ,,Mensch und Widersacher" noch nicht in Buchform erschienen, vielleicht wird sie nie auf den Buchmarkt kommen und ihr Ma nuskript in irgendeinem Archiv verstauben. Der Dritte im Bunde \stJosefStohl(1877 bis 1956), der Letzte aus der Lebzelterfamilie Haller, die um 1400 von Nürnberg nach Steyr eingewandert ist. Selbst Lebzelter, hat er sich mit zwei Dramen - eigentlich drei, denn er hat auch ein Hörspiel,,Nordpolflug" verfaßt-,,Maria und Josef" und ,,Stephan Fadinger" unter die Literaten seiner Vater stadt eingereiht. Ersteres Drama ist von au ßerordentlicher Wucht, ein oberösterrei chisch-bäuerliches Monna-Vanna-Stück, wie Maurice Maeterlinck eines von der ita lienischen Renaissance gestaltet hat. Der Autor dieser Abhandlung hat es für beson dere Aufführungen in Steyr im alten barokken Stadttheater jetzt renoviert und revitali-
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