Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 4, 1979

□ □ Kulturzeitschrift Die Stadt Steyr steht 1980 im Zeichen ihres 1000jährigen Stadtjubiläums. Die Richtig keit dieses Datums kann von der Landesge schichte im allgemeinen bestätigt werden, wenn wir auf die Erbauung der Steyrburg zum Ende des 10. Jahrhunderts verweisen. Eine Burg wird auch eine Burgsiedlung ge habt haben. Jubiläen sind heute beliebt geworden. Die Anteilnahme an solchen Jubelfesten über rascht bei einer Generation, die sich mit Haut und Haaren dem technischen Fort schritt verschrieben hat. Scheinbar weckt die Hast der Gegenwart eine neue Sehn sucht nach der Geschichte. Sie weckt den Wunsch nach historischer Besinnung, die den Alltag erhellen kann. Die Stadt Steyr rüstet seit Jahren mit Eifer zu Ihrer 1000-Jahr-Feier. Sie findet dabei Un terstützung durch das Land Oberösterreich, das 1980 seine Landesausstellung über die Hallstattzeit Im Schloß Lemberg, dem Nach folgebau der Steyrburg, einrichten wird. Als denkmalpflegerlsche Großtat kann die Ge samtrestaurierung dieses Baudenkmals als Stadtkrone von Steyr gewertet werden, wie überhaupt die Erhaltung und Verschöne rung der Steyrer Altstadt durch das bevor stehende Jubiläum viele Impulse erhalten hat. Die Redaktion der Zeitschrift ,,Oberöster reich" betrachtet es als Ihre landeskund liche Verpflichtung, sich den historischen Bemühungen der Stadt Steyr und ihrer Be wohner zur Verfügung zu stellen. In diesem Sinne wurde dieses Heft nicht nur in seinem Schwerpunktthema, sondern mit seinem ganzen Inhalt dem Thema ,,1000 Jahre Stadt Steyr" gewidmet. Zu danken ist viel facher Hilfe, voran dem nimmermüden Ne stor der Steyrer Stadtgeschichtsforschung, W. Hofrat i. R. Dipl.-Ing. Goldbacher, dem Leiter des Steyrer Kulturamtes, Dr. Volker Lutz, sowie Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Otto Ehler. Zu danken Ist aber auch allen politi schen Mandataren von Steyr, die diesem Heft viel Verständnis entgegengebracht ha ben. Wertvolle Unterstützung und Beratung fand ich im Oberösterreichischen Lan desarchiv bei Dr. Georg Heilingsetzer. Schließlich bedankt sich die Redaktion herzlich bei allen Mitarbeitern. Der inhaltliche Aufbau des Heftes ergab sich ausderThemenstellung. Prof. H. E. Baumert wirft mit seiner heraldischen Studie ein kon kretes Problem auf, regt mit seinen Forschun gen zum Nachdenken an. DDr. Manfred Brandl unterzog sich der mühevollen und schwierigen Aufgabe, die Anfänge von Steyr zu skizzieren. Die Schwierigkeiten ergeben sich aus der archivalischen Quellenlage. Mit offensichtlicher Freude setzte derselbe Au tor auch den alten ,,Personenkraftwagen aus Steyr" ein publizistisches Denkmal. Dr. Volker Lutz behandelte das ,,Stadtbild von Steyr In alten Ansichten", ein Thema, das eine eigene Buchveröffentlichung ver dienen würde. Bei der Aktualität alter Orts ansichten würde ein derartiges Werk sicher lich Anklang finden. Wichtig erscheint sein zweiter Beitrag, In dem er das ,,Heimathaus Steyr als zentrales österreichisches Eisen museum" vorstellt. Es ist der Erinnerung wert, daß die Spezialisierung der oberöster reichischen Heimathäuser mit dem Steyrer Vorbild ihren Anfang nahm. Das Heimat haus Steyr war ein besonderer Liebling von Univ.-Prof. Dr. August Rt. v. Loehr, der im Rahmen der österreichischen Akademie der Wissenschaften mit großem Eifer eine Modernisierung des lokalen österreichi schen Musealwesens anstrebte. Ebenfalls zwei Abhandlungen stellte Prof. Carl Hans Watzingerzur Verfügung. Er ist ja beim Steyrer Stadtjubiläum besonders en gagiert. In seiner,,Zweiten Kleinsten Litera turgeschichte Steyrs" eifert er dem Vorbild von Univ.-Prof. Dr. Moriz Enzinger nach und bietet eine umfassende Steyrer Literatur kunde, die mit viel Herz geschrieben ist. Ein langjähriges Lieblingsthema dieses Schrift stellers ist die biographische Darstellung des weltberühmten ,,Kaisers von Steyr" Josef Werndl. Erfreulich ist es, daß in die Reihe der Mit arbeiter auch ein Nachwuchswissenschaf ter aufgenommen werden konnte. Dr. Ru dolf Koch befaßt sich seit Jahren mit der kunstgeschichtlichen Erforschung der Ar chitektur der Steyrer Stadtpfarrkirche. Einen Auszug seiner Forschungsarbeit stellte er diesem Heft zur Verfügung. Begründung erfordert vielleicht die Behand lung der ,,Stahlschnittkunst in Steyr" von Hans Köttenstorfer, selbst aktiver und er folgreicher Künstler auf diesem Gebiet, aus Steyr gebürtig, im Rahmen der Fachsparte ,,Kunst der Gegenwart". Wenn wir uns je doch nicht von dem Begriff ,,Moderne" blenden lassen, sondern zeltgeschichtlich denken, so verdient der Steyrer Stahlschnitt einen vorderen Platz In der Entwicklung der gegenwärtigen österreichischen Metallpla stik, mag er auch in die Anfänge unseres Jahrhunderts zurückweisen. Großen Dank schuldet die Redaktion o. Pro fessor Dr. Ing. H. Koepf und seinem Institut für Baukunst und Bauaufnahmen an der Technischen Universität Wien. Mit seinem Beitrag ,,Das tausendjährige Steyr - Rück blick und Ausblick" gibt er unserem Heft be sonderes fachliches Gewicht. Zuzuordnen ist seiner Darstellung die Studie von Stadt baudirektor Dipl.-Ing. Otto Ehler über die von ihm mit viel Engagement betriebene ,,Altstadterhaltung in Steyr". Für die Literaturbeilage stellte sich der ge bürtige Steyrer Linus Kefer zur Verfügung. Die Freunde seiner Dichtkunst werden das neue Lebenszeichen dieses hervorragen den Lyrikers und Erzählers sehr begrüßen. Abschließend dankt die Redaktion aber auch wieder Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck, der als Kulturreferent der oberösterreichischen Landesregierung un sere Kulturzeitschrift stets wohlwollend för dert und jederzeit selbst zur aktiven Mitar beit bereit ist.

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