baute Schloß. Das In der Bildmitte zwischen Garsten und Engeleck eingeordnete Ge bäude ist der alte, heute nicht mehr beste hende Stieglhof. Da der zwischen 1745 und 1750 errichtete Quenghof fehlt, ist das Bild wahrscheinlich vor diesen Jahren entstan den. Auf der zweiten Darstellung der Stadt vom Tabor aus ist der Stadtteil Steyrdorf fast biidbestimmend. Von der näheren Umge bung werden die Wallfahrtskirche Christkindl und das Kloster Garsten abgebildet. Die weiträumige Landschaftsdarstellung, die Baumkulisse und die Vordergrundstaf fage sind Merkmale barocker Landschafts malerei. Bis 1954 befanden sich diese Bilder auf dem Lambergschen Schloß Trautenfels in der Steiermark; sie werden einem Mitglied der Tiroler Künstlerfamilie Faistenberger zuge schrieben -wahrscheinlich dem Simon Be nedikt Faistenberger (1695 bis 1759), der die auf diesen Bildern auffallenden, dunklen schweren Farbtöne bevorzugte. Der im Stift St. Florian 1714 tätige Josef Faistenberger (1675 bis 1724)kommt als Urheber kaum in Frage, weil sein Todesjahr und die Zeit des Neubaues des 1727 abgebrannten Schlos ses Lemberg dagegen sprechen. Eine interessante Darstellung, die sich in die Reihe der Werke von Hauser, Merlan, Vischer, Prechier und Morzer einordnet und darüber hinaus auch den gleichen Betrach tungsstandpunkt besitzt, ist der Stich von Friedrich Bernhard Werner. Viele zählen diesen zu den schönsten und genauesten Veduten der Stadt Steyr. Das Kapuzinerkioster, die Kirche von Christkindi, die Marga retenkapelle, das ,,Neutor", die Pfarrkirche, das Dominikanerkloster, das Rathaus, die Niederlassung der Zölestinerinnen, das ,,Soldatenhaus"(Stadtplatz Nr. 13), Schloß Lamberg, der Tabor-Friedhof, das Bürger spital,das Ennstor,Jesuiten-Gollegium und der Wachtturm am Tabor werden eigens be zeichnet. Der Kupferstich ist zwischen 1727 (Errichtung des Schlosses Lamberg) und 1756 (Umgestaltung des Pfarrturmes) entÄVaiKcrl; ^ standen. Die Wernersche Darstellung der Stadt Steyr findet man in dem um 1740 von Johann Christian Leopold (1699 bis 1755) herausgegebenen Städtebuch ,,Europae Ornamentum et Munimenta". Der Künstler, der schiesische ,,Robinson" Friedrich Bernhard Werner (1690 bis 1778), scheint 1732 in Steyr gewesen zu sein, denn seine Zeichnung von Braunau und die Ansichten serie von Linz stammen aus diesem Jahr. Werner hatte seine Ausbildung 1729 bei Karl Remshard in Augsburg abgeschlossen und bereiste dann u. a. Deutschland,Öster reich, Ungarn, Polen, die Schweiz und El saß, bis er schließlich 1739 Hofgeometer des Fürstbischofs von Breslau Philipp Karl Sinzendorf wurde und 1742 als Ingenieur in preußische Dienste trat. Ein Kupferstich des einheimischen Künst lers Johann Georg Morzer zeigt die Stadt Steyr um 1760. Für diese Datierung spricht die Darstellung des 1756 fertiggestellten Turmhelmes der Pfarrkirche und des noch bestehenden ,,alten" Rathauses, das ab Johann Ulrich Kraus nach Johann Carl v. Reslfeld (Karl von Reselfeld, Johann Carl Realer): Steyr, Kupferstich 1693. Foto: A. C. Kranzmayr ff *A>-. Oben:,,Kayserl: Statt Steyr", Kupferstich aus Matthäus Merlan: Topographia provinciarum Austriacarum 1649. Foto: M. Eiersebner
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