Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 4, 1979

reich Kulturzeitschrift

Inhaltsverzeichnis Schwerpunktthema 1000 Jahre Stadt Steyr Professor Herbert Erich Baumert Der Panther - das alte Wappentier der Traungauer als heraldisches Wahrzeichen der Stadt Steyr 2 DDr. Manfred Brandl Zu den Anfängen von Steyr 8 Dr. Volker Lutz Das Stadtbild von Steyr In alten Ansichten 13 Professor Carl Hans Watzinger Eine zweite „Kleinste Literaturgeschichte Steyrs" 21 Dr. Volker Lutz Das Steyrer Heimathaus als zentrales österreichisches Elsenmuseum Denkmalpflege Stadtbaudirektor DIpl.-Ing. Otto Ehler Die Altstadterhaltung In Steyr 61 Landeskunde Professor Carl Hans Watzinger Josef Werndl - ein Lebensbild heute gesehen 67 Oberösterreich aktuell Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck Die Krise unserer Altstadt Dr. Ing. Hans Koepf Das tausendjährige Steyr - 33 Rückblick und Ausblick DDr. Manfred Brandl Personenkraftwagen aus Steyr 39 Bücherecke 73 75 81 Kulturzeitschrift Oberösterreich 29. Jahrgang, Heft 4/1979 VIerteljahreszeltschrlft: Kunst, Geschichte, Landschaft, Wirtschaft, Fremdenverkehr Erscheinungstermine: März, Juni, September, Dezember Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Oberösterreichischer Landesverlag; Redakteur: Dr. Otto Wutzel; verantwortlich für den Inhalt Im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Elfriede Wutzel; Druck: 00. Landesverlag Linz, sämtliche 4020 Linz, Landstraße 41, Ruf(0 73 2)78 1 21. Jahresabonnement(4 Hefte): S 178.-; Elnzelverkaufsprels: S 55.-. (Alle Preise Inkl. 8 % MWSt.) Umschlagmotiv; Schlösserbuch des Johann Seyfried Hager von Allenstelg, 1661, Seite 183, Signatur 00. Landesarchiv Neuerwerbungen, Hand schrift 170. Gestaltung: Herbert Frledl Literaturbeilage Historische Kunst Dr. Rudolf Koch Ein Baudenkmal der Gotik In Österreich - die Stadtpfarrkirche In Steyr 45 Linus Kefer Gedichte Erinnerungen 86 91 Kunst der Gegenwart Professor Hans Köttenstorfer Die Stahlschnittkunst In Steyr 55

□ □ Kulturzeitschrift Die Stadt Steyr steht 1980 im Zeichen ihres 1000jährigen Stadtjubiläums. Die Richtig keit dieses Datums kann von der Landesge schichte im allgemeinen bestätigt werden, wenn wir auf die Erbauung der Steyrburg zum Ende des 10. Jahrhunderts verweisen. Eine Burg wird auch eine Burgsiedlung ge habt haben. Jubiläen sind heute beliebt geworden. Die Anteilnahme an solchen Jubelfesten über rascht bei einer Generation, die sich mit Haut und Haaren dem technischen Fort schritt verschrieben hat. Scheinbar weckt die Hast der Gegenwart eine neue Sehn sucht nach der Geschichte. Sie weckt den Wunsch nach historischer Besinnung, die den Alltag erhellen kann. Die Stadt Steyr rüstet seit Jahren mit Eifer zu Ihrer 1000-Jahr-Feier. Sie findet dabei Un terstützung durch das Land Oberösterreich, das 1980 seine Landesausstellung über die Hallstattzeit Im Schloß Lemberg, dem Nach folgebau der Steyrburg, einrichten wird. Als denkmalpflegerlsche Großtat kann die Ge samtrestaurierung dieses Baudenkmals als Stadtkrone von Steyr gewertet werden, wie überhaupt die Erhaltung und Verschöne rung der Steyrer Altstadt durch das bevor stehende Jubiläum viele Impulse erhalten hat. Die Redaktion der Zeitschrift ,,Oberöster reich" betrachtet es als Ihre landeskund liche Verpflichtung, sich den historischen Bemühungen der Stadt Steyr und ihrer Be wohner zur Verfügung zu stellen. In diesem Sinne wurde dieses Heft nicht nur in seinem Schwerpunktthema, sondern mit seinem ganzen Inhalt dem Thema ,,1000 Jahre Stadt Steyr" gewidmet. Zu danken ist viel facher Hilfe, voran dem nimmermüden Ne stor der Steyrer Stadtgeschichtsforschung, W. Hofrat i. R. Dipl.-Ing. Goldbacher, dem Leiter des Steyrer Kulturamtes, Dr. Volker Lutz, sowie Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Otto Ehler. Zu danken Ist aber auch allen politi schen Mandataren von Steyr, die diesem Heft viel Verständnis entgegengebracht ha ben. Wertvolle Unterstützung und Beratung fand ich im Oberösterreichischen Lan desarchiv bei Dr. Georg Heilingsetzer. Schließlich bedankt sich die Redaktion herzlich bei allen Mitarbeitern. Der inhaltliche Aufbau des Heftes ergab sich ausderThemenstellung. Prof. H. E. Baumert wirft mit seiner heraldischen Studie ein kon kretes Problem auf, regt mit seinen Forschun gen zum Nachdenken an. DDr. Manfred Brandl unterzog sich der mühevollen und schwierigen Aufgabe, die Anfänge von Steyr zu skizzieren. Die Schwierigkeiten ergeben sich aus der archivalischen Quellenlage. Mit offensichtlicher Freude setzte derselbe Au tor auch den alten ,,Personenkraftwagen aus Steyr" ein publizistisches Denkmal. Dr. Volker Lutz behandelte das ,,Stadtbild von Steyr In alten Ansichten", ein Thema, das eine eigene Buchveröffentlichung ver dienen würde. Bei der Aktualität alter Orts ansichten würde ein derartiges Werk sicher lich Anklang finden. Wichtig erscheint sein zweiter Beitrag, In dem er das ,,Heimathaus Steyr als zentrales österreichisches Eisen museum" vorstellt. Es ist der Erinnerung wert, daß die Spezialisierung der oberöster reichischen Heimathäuser mit dem Steyrer Vorbild ihren Anfang nahm. Das Heimat haus Steyr war ein besonderer Liebling von Univ.-Prof. Dr. August Rt. v. Loehr, der im Rahmen der österreichischen Akademie der Wissenschaften mit großem Eifer eine Modernisierung des lokalen österreichi schen Musealwesens anstrebte. Ebenfalls zwei Abhandlungen stellte Prof. Carl Hans Watzingerzur Verfügung. Er ist ja beim Steyrer Stadtjubiläum besonders en gagiert. In seiner,,Zweiten Kleinsten Litera turgeschichte Steyrs" eifert er dem Vorbild von Univ.-Prof. Dr. Moriz Enzinger nach und bietet eine umfassende Steyrer Literatur kunde, die mit viel Herz geschrieben ist. Ein langjähriges Lieblingsthema dieses Schrift stellers ist die biographische Darstellung des weltberühmten ,,Kaisers von Steyr" Josef Werndl. Erfreulich ist es, daß in die Reihe der Mit arbeiter auch ein Nachwuchswissenschaf ter aufgenommen werden konnte. Dr. Ru dolf Koch befaßt sich seit Jahren mit der kunstgeschichtlichen Erforschung der Ar chitektur der Steyrer Stadtpfarrkirche. Einen Auszug seiner Forschungsarbeit stellte er diesem Heft zur Verfügung. Begründung erfordert vielleicht die Behand lung der ,,Stahlschnittkunst in Steyr" von Hans Köttenstorfer, selbst aktiver und er folgreicher Künstler auf diesem Gebiet, aus Steyr gebürtig, im Rahmen der Fachsparte ,,Kunst der Gegenwart". Wenn wir uns je doch nicht von dem Begriff ,,Moderne" blenden lassen, sondern zeltgeschichtlich denken, so verdient der Steyrer Stahlschnitt einen vorderen Platz In der Entwicklung der gegenwärtigen österreichischen Metallpla stik, mag er auch in die Anfänge unseres Jahrhunderts zurückweisen. Großen Dank schuldet die Redaktion o. Pro fessor Dr. Ing. H. Koepf und seinem Institut für Baukunst und Bauaufnahmen an der Technischen Universität Wien. Mit seinem Beitrag ,,Das tausendjährige Steyr - Rück blick und Ausblick" gibt er unserem Heft be sonderes fachliches Gewicht. Zuzuordnen ist seiner Darstellung die Studie von Stadt baudirektor Dipl.-Ing. Otto Ehler über die von ihm mit viel Engagement betriebene ,,Altstadterhaltung in Steyr". Für die Literaturbeilage stellte sich der ge bürtige Steyrer Linus Kefer zur Verfügung. Die Freunde seiner Dichtkunst werden das neue Lebenszeichen dieses hervorragen den Lyrikers und Erzählers sehr begrüßen. Abschließend dankt die Redaktion aber auch wieder Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck, der als Kulturreferent der oberösterreichischen Landesregierung un sere Kulturzeitschrift stets wohlwollend för dert und jederzeit selbst zur aktiven Mitar beit bereit ist.

Der Panther — das alte Wappentier der Traungauer als heraldisches Wahrzeichen der Stadt Steyr Herbert Erich Baumert Das älteste uns bekannte „der erbarn bur ger Insigel von Steler" mit der lateinischen Umschrift + • SIGILLVM ■ CIVIVM ■ IN ■ STIRA- zeigt- wie viele andere Städte zu dieser Zeit-alsSinnbild der wehrhaften Be festigung im runden Siegelfeld einen zweitürmigen Torbau, der vom österreichischen Bindenschild überhöht und beiderseits von je einem Wappenschildchen miteinem Pan ther begleitet wird. Die Anfertigung dieses Typars, dessen Ab druck in Naturwachs erstmals an einer für das Kloster Garsten ausgestellten Urkunde aus dem Jahre 1304 nachzuweisen ist, fällt in die letzten zwei bis drei Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts, als Stadt und Herrschaft Steyr zusammen mit dem Traungau bereits vom Herzogtum Steiermark abgetrennt wa ren und dem Lande ob der Enns angehör ten''. Der- nach den Siegeln an den herzoglichen Urkunden zu schließen - erst vom letzten Babenberger, Friedrich II., eingeführte und von dessen unmittelbarem Besitznachfolger Ottokar PfemysI II. sowie in der Folge von den Habsburgern kontinuierlich übernom mene (rot-weiß-rote) Bindenschild an be vorzugter Stelle in diesem ersten Steyrer Stadtsiegel betont die landesfürstliche Herrschaft^. Das wohl der ausgewogenen Symmetrie wegen verdoppelte Panther wappen der Otakare bzw. der Burgherren ihrer Residenz Steyr wird zum eigentlichen Signum der Bürgerstadt. Im nächsten, seit 1392 urkundlich belegbaren • sigillvm • civivm ■ civitatis ■ styrie steht es zwischen zwei Türmen bereits an dominierender Stel le, überhöht von einem schon kleineren, schräggestellten Bindenschildchen. - Ab dem 16. Jahrhundert beherrscht der Pan therschild allein das Siegel der Stadt. Steyr hat somit im Gegensatz zu Linz und Wels auf die Übernahme des spätmittelalterlichen ,,Architektur-Siegelbildes" ins Stadtwap pen zugunsten eines historisch gewachse nen echten heraldischen Symbols verzich tet. Diejosephinische Verwaltungsreform in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts ver bannte im SIGILLUM • CIVITATIS • STYRENSIS das Stadtwappen mit dem Panther ins Brustschildchen des nunmehr das Sie gelfeld beherrschenden kaiserlichen Dop peladlers; dasselbe Bild zeigt auch das Sie gel der K.K.L.F. KREISSTADT STEYR aus den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts, ebenso der um die Jahrhundertwende in Gebrauch gekommene Stempel der STADT-GEMEINDE-VORSTEHUNG STEYR. Erst mit dem Ende der Monarchie 1918 wurde der Panther wieder eigenstän diges Wappen der Stadt, erstmals gesetzWappen mit heraldischem Panther Pferde- oder drachenähnlicher Kopf, gehörnt, aus dem offenen Maul hervorschlagende Flammen. Schlanker Löwenrumpf mit schwanenartigem, stark nach hinten gebogenem Hals. Hinterfüße mit kräftigen Löwenpfoten, Vorderfüße wie Adlerklauen mit langen Zehen. Das älteste Stadtsiegel von Steyr -r • SIGILLVM ■ CIVIVM ■ IN STIRA ■ Gebrauch ab 1304 nachweisbar Zweitürmiger Torbau auf Felsen, Spitzbogentor mit aufgeschlagenen Flügeln; über dem Lug häuschen das dreieckige österreichische Bindenschildchen, beiderseits der schmalen Türme je ein Wappenschildchen mit einwärts gekehrtem Panther. Foto: Alfred Thiele, OÖLA. Linz; Siegelabdruck 1349 Nov. 10, StIA. Garsten, Urk. Nr. 207. lieh festgelegt mit der Beschreibung im ,,Stadtrecht für die landesunmitteibare Stadt Steyr" vom 30.Jänner 1936,die nach dem Zweiten Weltkrieg nun auch in das wie der in Kraft gesetzte alte Steyrer Gemein destatut vom Jahre 1930 aufgenommen wurde. Der aus den Körperteilen mehrererTiere ge formte und gebietsweise unterschiedlich dargestellte heraldische Panther ist ein Fa belwesen, das mit dem natürlichen gleich namigen Tier (panthera pardus) nichts ge mein hat; naive naturhistorische Vorstellun gen und die fabulierende Epik des Hochmit telalters haben Ihm In christlich-populärer Deutung antiker Mythologie besondere al legorische Eigenschaften zugesprochen. Dieses Phantasietier begegnet uns u. a. be reits in den Anfängen des Wappenbrauches als freigewähltes ,,Familienzeichen" einer territorial zusammenhängenden Dynasten gruppe auf bajuwarisch-karantanischem Boden. So ist der Panther als Siegelblld für die herzogliche Linie der aus Rheinfranken stammenden Spanheimer in Kärnten seit 1163 bekannt; auch die nach OrtenburgKraiburg benannte baierische Linie, die seit dem 13. Jahrhundert die Teilgrafschaften Im Chiemgau besaß und 1209 mit der Pfalz grafschaft Bayern belehnt wurde,führte den (blauen) Panther im (silbernen) Wappen". Ebenso führten die schon gegen Ende des 10. Jahrhunderts auf der ,,Stirapurhc" seß haften, aus dem Chiemgau gekommenen und nach ihrem Leitnamen auch als Otakare bezeichneten Grafen von Steier, die als Nachfolger der mit ihnen verwandten Wels-Lambacher um 1050 sowohl deren Besitz im Traungau erbten als auch die vom Herzogtum Kärnten abgespaltene ,,Mark" als Lehen erhielten, den Panther als Wappenblld,das sie auch nach Erlöschen dieser Bindung durch Erlangung der Herzogs würde im Jahre 1180 beibehielten. Schon 1160 bekräftigte Markgraf Otakar III. die Stiftungsurkunde für Spital am Semmering mit einem Siegel, auf dem der abgebildete Reiter einen mit einem Panther belegten Schild trägt; Umschrift: -l- • OTACHER • MARCHIO ■ STIRENSIS • (Steiermärkisches Landesarchiv). Sowohl die Babenberger, denen auf Grund des 1186 abgeschlossenen Georgenberger Erbvertrages die Steiermark im Jahre 1192 zufiel", als auch Ottokar PfemysI von Böh men, der das nach dem Erlöschen des Ba benberger Geschlechtes herrenlose Land bis zu seinem Tode 1278 beanspruchte, übernahmen als ,,dux stirie" den Panther In Ihre Siegel. Die im engen Dienstverhältnis zu den Traungauer Markgrafen bzw. Herzögen

Das zweite bekannte Siegel der Stadt Steyr mit der in gotischen Minuskeln gestalteten Umschrift + siglllvm ■ clvivm • clvitatls • styre Gebrauch seit 1392 belegbar. Zeigt Im Vierpaß zwei kleine gezinnte Türme, dazwischen ein großes, Ins untere Segment des Vierpasses reichendes Pantherwappen. Darüber Im oberen Segment der schräg gestellte landesfürstliche Bindenschild. Foto: Alfred Thiele, OÖLA. Linz; Siegelabdruck 1438 Mal 24, StIA. Garsten, Urk. Nr. 420. Das erste bekannte Wappensiegel von Steyr, gotische Minuskel Im Schriftband: ■ der • statt ■ stelr • klalner ■ secret aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts. Zeigt Im halbrunden Renalssance-Tartschenschlld den gut stilisierten Panther - allerdings ohne Hörner- als endgültiges heraldisches Stadtwappen. Foto: Alfred Thiele, OOLA. Linz; Siegelabdruck 1511 Juni 6, StIA. Garsten, Urk. Nr. 498 Siegel des 1786 eingerichteten juridischen Magistrates Steyr. SIGILLUM ■ CIVITATIS ■ STYRENSIS Das mit dem österreichischen Herzogshut bekrönte Panther-Stadtwappen wurde zum Brustschild des k.u.k. Doppeladlers, über dessen Köpfen die Kaiserkrone schwebt. Foto: Alfred Thiele, OÖLA. Linz; Siegelabdruck 1791 Jan. 28, StA. Freistadt, Akten Sch. 192. stehenden Herren von Steler, Burggrafen der Steyrburg und bis in das beginnende 13. Jahrhundert Untervögte von Garsten, übernahmen ebenfalls das Wappentier der Otakare als Geschlechtswappen mit der Minderung durch Überdecken der unteren Schildhälfte: Gundakar III. beurkundete 1228 einen Sendbrief für das Kloster Spital am Pyhrn mit seinem schildförmigen -F SIGILLVM ■ GVNDAKARI • DE • STYRE,das dieses Wappen mit dem ,,halben" Panther erstmals zeigt (HHStArchiv Wien). Das selbe Wappenbild begegnet uns auch im Siegel seines Sohnes Gundakar IV. von Steier-Steinbach-Starhemberg (-F • S • GVNDAGHORI • DE•STORGHENBERCH) auf einer Urkunde vom 1. Dezember 1240 im Stiftsarchiv St. Florian.- Gleichfalls mit dem aus dem Schildfuß wachsenden Pan ther siegelte ,,GVNDAGHERI DE LOSENSTAIN" aus der jüngeren Linie der Grafen von Steier eine Urkunde vom 12. Septem ber 1293 (Stiftsarchiv Admont); erstmals nachweisbar im Siegel ,.Johannis de Losenstain" auf einer Urkunde vom 1. Mai 1313 im Stiftsarchiv Lambach wird die Min derung des Panthers im Losensteiner Wap pen aufgegeben, das Wappentier erscheint von da an in den Siegeln und Wappenbü chern, auf Bauwerken und Epitaphien in seiner ganzen Gestalt. Die Farben der nur aus den Siegeln bekann ten Wappenschiide der Otakare sind nicht bekannt,jedoch können wir aus den ersten verläßlichen farbigen Darstellungen der Wappen ihrer Ministerialen ,,von Steier" einwandfrei darauf rückschließen; sie müs sen in den Farben gleich gewesen sein, sonst wäre die Minderung des Herrenschil des durch die,,Halbierung" des Wappentie res nicht erforderlich gewesen. Die älteste Farbdarstellung des Wappens der Herren von Starhemberg enthält die Wappenrolle von Zürich ausca.1335/1345: In Weiß aus rotem Schildfuß wachsender gehörnter blauer Panther. In derselben Farbgebung erscheint das Wappen Kaspars Starhemberg im Bruderschaftsbuch von St. Ghristoph am Arlberg (ca. 1400), des gleichen die Wappenzeichnung der ,,Hern von Starchemberg" in Konrad Grünenbergs Wappenbuch aus dem Jahre 1483.-Die er ste Darstellung des Wappens der Losen steiner in seiner ursprünglichen Farbge bung-weißer Panther in blauem Schild-ist im Wiener Minoriten-Nekrologium neben der Eintragung für Dietmar III. (f 1354) er halten; das Wappen Bernhards I. von Lo senstein ca. 1408 im St.-GhristopherusBruderschaftsbuch vom Arlberg zeigt die in dieser Generation stattgefundene Farbän-

Die erste farbige Darstellung des Steyrer Stadtwappens aus dem Jatire 1503 zeigt einen weißen Panttier im blauen Sctiild. Das Wap pentier erscheint hier in einer von der üblichen Form abweichenden Ausnahme mit Hufen an den Hinterfüßen. Foto: Josef Mader, Ried; Sebastiani-Bruderschaftsbuch, StA. Ried HS 20, foi. 105. derung von einen weißen auf einen feuer speienden geiben Panther in Blau. Während uns das Wappen des Herzogtums Steiermark erstmals in Farbe im Zürcher Wappenbuch als grüner Schild mit weißem Panther begegnet, bleiben die Schildfarben der alten Steyrer Burgherren-Geschlechter Starhemberg und Losenstein in der blau weißen bzw. blau-gelben Farbkombination konstant^. Das erste farbige Stadtwappen von Steyr ist in dem ab 1503 entstandenen SebastianiBruderschaftsbuch des damals noch baye rischen Marktes Ried erhalten. Es zeigt ei nen weißen Panther in blauem Schild. Da auch die anderen hierin abgebildeten Stadtwappen in ihrer Farbgebung authen tisch dargestellt sind, kann die blau-weiße Tingierung des Steyrer Wappens mit ziemli cher Sicherheit als die damals gebräuchli che angesehen werden, die sich erst später in Anlehnung an das steiermärkische Wap pen in grün-weiß verwandelt hat. - Die Rückführung der Farben desStadtwappens von Steyr von grün-weiß auf die ursprüngli che,im Laufe der Zeit in Vergessenheit ge ratene blau-weiße Form würde nicht nur der durch obige Beweisführung historisch begründeten Farbgebung gerecht werden, sondern es auch von der heutigen steiermärkischen Panther-Wappengruppe deut lich unterscheiden.- Ein durchaus realisti scher und der Überlegung werter Vorschlag im Jubiläumsjahr der Stadt Steyr! Anmerkungen 1 1254 wird durch den zwischen den Königen Ottokar Premysi von Böhmen und Beia IV. von Ungarn abgeschlossenen Frieden von Ofen der Traungau mit der Stadt Steyr von Steiermark ab getrennt und dem Lande ob der Enns zugeschla gen. 2 1252 übergab Dietmar von Steier-Losenstein die von ihm seit dem Tode des letzten Babenber gers(1246)besetzteStadt und Feste Steyr an Ot tokar PfemysI; in der zu Linz ausgestellten Ur kunde vom 30. August wird Steyr erstmals schriftlich ,,civitas" genannt. - 1267 bestätigte Albrecht I., seit 1283 ,,dux Austrie et Stirie", die schon früher erworbenen Privilegien der Stadt. 3 Das mit Gesetz vom 5. Juni 1950 mit Rückwir kung zum 8. Dezember 1946 eingeführte, von Prof. Eduard Ege entworfene ,,Große Staats wappen des Freistaates Bayern"zeigt im dritten Feld des gevierten Schiides in Silber einen feuer speienden blauen Panther.-Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts gelangte dieses frühheraldi sche Fabeltier in das Wappen zahlreicher vor mals spanheimischer Städte und Märkte Oberund Niederbayerns. Bereits um 1300 begegnet uns der Panther in einem Siegelabdruck von Relchenhali, für 1340 Ist das Pantherslegel von In golstadt belegt, seit 1374 siegelten Eggenfelden und Vilsblburg, seit 1434 Vllshofen mit einem Panther im Wappen,1447 erhielt Pfarrkirchen a. d. Rott von Herzog Heinrich dem Reichen ein Wappen mit dem Panther im Schildhaupt verlie hen, seit 1505 schließlich führt Neumarkt a. d. Rott einen wachsenden Panther im oberen Feld eines geteilten Wappens.

+ SGILLV(M •) GVND(AKARI) ■ DE • STYRE Schildsiegel des eigentlichen Stammvaters der Starhemberger, Gundakar III. von Steyr, mit dem otakarischen Panther in „geminderter" (= halb verdeckter) Form. Zeichnung: Anthony Siegenfeld (1900) nach dem Orig, im HHStA. Wien, 1228 Juii 17. + S ■ GVNDAGHORI ■ DE • ST(0)RCHENBERCH Siegel Gundakars IV. von Starhemberg, in der Urkunde ,,de Steinpach", mit dem wach senden Panther im Wappen. Zeichnung: Anthony Siegenfeid (1900) nach dem Orig. im STiA. St. Florian, 1240 Dez. 1. "ä eil '■ 4 Das aus der oberen Hälfte des otakarischen Pantherschildes und den unteren zwei Drittein des österreichischen Bindenschiides kombinierte Stadtwappen von Enns, dessen erster Gebrauch durch einen Siegeiabdruck auf einem Schrift stück vom 27. März 1294 im Stiftsarchiv St. Flo rian nachweisbar ist, gilt als Zeichen des zur Zeit seines vermutlichen Entstehens in den vierziger Jahren des 13. Jahrhunderts regierenden ba benbergischen Landesfürsten und ,,Stadtherrn" Friedrich Ii., der diese beiden Wappenbiider als Herzog von Österreich und Steier schon 1230 in seinem (doppelseitigem) Münzsiegei führte. 5 Der Panther als heraldisches Famiiienemblem dieser beiden zum Uradei des Landes zäh lenden Geschlechter fand auch Aufnahme in ei nige alte und neue Ortswappen Oberösterreichs. -So erinnertder blaue wachsende Pantherin den Wappen von Windhaag bei Freistadt aus dem Jahre 1641 und Zwettl a. d. Rodi aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts an die Starhemberger als damalige Patrimoniaiherren dieser beiden Mühiviertier Märkte. Waizenkirchen und Neuhofen a. d. Kremsführen seit 1593 bzw.dem 17. Jahrhun dert in ihren Marktwappen den goldenen Panther in Blau, das Wappenbiid der Losensteiner als Herrschaftsinhaber von Weidenholz und Gschwendt. - Drei Gemeinden des Bezirkes Steyr-Land nahmen in den letzten zwanzig Jah ren als historische Reminiszenz den Panther in ihr neuzeitliches Gemeindewappen auf: Garsten wählte 1958 den silbernen Panther in der vorde ren blauen Hälfte des gespaltenen Marktwap pens zur Erinnerung an die Otakare als Gründer und Wohltäter des Stiftes. Losenstein übernahm 1967 als Hinweis auf die einstigen seit dem 13. Jahrhundert hier seßhaften Burgherren die erste Form ihres Geschlechtswappens, den wachsenden (halben) silbernen Panther in der blauen oberen Hälfte, Wolfern wählte 1975 das Losensteiner Stammwappen in der späteren Farbgebung zur Erinnerung an den zu Beginn des 15. Jahrhunderts hierais neues Verwaltungszen trum errichteten Herrschaftssitz Losensteinieithen. Literatur + S • GVNDACHERI • DE • LOSENSTAIN Siegel Gundakars III. von Losenstein aus dem jüngeren Stamme der Herren von Steier; ursprüngliches ,.gemindertes" Wappen wie die Starhemberger; zwanzig Jahre später und in allen folgenden Wappen der Losensteiner wird der Panther in ganzer Gestalt dargestellt. Zeichnung; Anthony Siegenfeld (1900) nach dem Orig. im StiA. Admont, 1293 Sept. 12. Anthony Siegenfeid, Das Landeswappen der Steiermark. Forschungen zur Verwaltungs- und Verfassungsgeschichte der Steiermark. Bd. 3 (Graz 1900). Oskar Mitis/Franz Gail, Die Siegel der Babenber ger. Urkundenbuch zur Geschichte der Baben berger in Österreich. Bd.3(Wien 1954). Heinrich Appeit, Die Entstehung des steirischen Landeswappens. In: Festschrift für Julius Franz Schütz(Graz 1954). Klemens Stadler, Die Gemeindewappen des Freistaates Bayern. Deutsche Wappen,Bdd.4,6 (Bremen 1965, 1968). Wappen in Bayern. Ausstellungskatalog der staatlichen Archive Bayerns Nr.8 (München 1974).

1000 JAHRE STEYR 1 9 8 O Aus Anlaß der 1000-Jahr-Feier ist im Jahr 1980 eine große Anzahl von Veranstaltungen geplant. Die nachfolgende Zusammenstellung gibt eine Gesamtübersicht über das im Festjahr vorge sehene Programm. Dezember 1979 8./9. Dezember 1979 7. Internationaler Christkindlmarsch des TV „Die Naturfreunde" Steyr 31. Dezember 1979 Proklamation des Gemeinderates zum Jubiläums jahr vom Balkon des Rathauses Jänner 1980 1. Jänner bis 30. September 1980 9. Internationale Zielfahrt des ARBÖ und 1. MSC Steyr nach Steyr„Zur Styraburg"für Automobile und Motorräder (Kat. EJ. Zählt als Lauf zum Bewerb um das österreichischen Motor-TouristikAbzeichen (ÖMTA) sowie zum MSC-Steyr-Motorsportehrenzeichen (MSM) 3. Jänner 1980 Gastspiel des Landestheaters Linzim Stadttheater Steyr, Großes Haus:„Minna von Barnhelm" von Gotthold Ephraim Lessing 10. Jänner 1980 Gastspiel des Landestheaters Linz im Stadttheater Steyr, Großes Haus: „Die Ratten" von Gerhart Hauptmann 11. Jänner 1980 Jubiläumsball der Stadt Steyr im Stadtsaal 12. Jänner 1980 Festgottesdienst anläßlich der Eröffnung des Jubi läumsjahres in der Stadtpfarrkirche Steyr 17. Jänner 1980 Konzert des Brucknerorchesters Linz im Stadt theater Steyr, Großes Haus 19. Jänner 1980 Oberösterreicherball in den Sophiensälen Wien. Motto: „1000 Jahre Steyr" 24. Jänner 1980 Gastspiel des Landestheaters Linzim Stadttheater Steyr, Großes Haus: ,,George Dandin oder Der betrogene Ehemann" von Helmut Eder 27. Jänner 1980 Konzert der Lehrlingskapelle der Steyr-DaimlerPuch AG im Stadttheater, Großes Haus Februar 1980 7. Februar 1980 Gastspiel des Landestheaters Linzim Stadttheater Steyr, Großes Haus: „Empfindliches Gleichge wicht" von E. Albee 14. Februar 1980 Gastspiel des Landestheaters Linzim Stadttheater Steyr, Großes Haus: „Die heimliche Ehe" von D. Cimarosa 18. Februar 1980 Duo-Abend mit Elisabeth Leonskaja, Klavier, und Heinrich Schiff, Violoncello, im Stadtsaal 23. Februar 1980 Kammerkonzert der Städtischen Musikschule Steyr (Fröhlich - Wöhry - Diem) März 1980 1. März bis 30. September 1980 Internationale Jubiläumszielfahrt. Motto: „1000 Jahre Steyr-50 Jahre OÖAMTC" 6. März 1980 Internationales Tanzturnier im Stadtsaal 9. März 1980 Ischler Heimatnachmittag im Saal der Arbeiter kammer Steyr 14. März 1980 Konzert des Mozarteumorchesters Salzburg im Stadttheater, Großes Haus 15. März 1980 Einsendeschluß Literaturbewerb ,,Junges Steyr" 15. März 1980 Vortrag und Lesung ,,Dichtung aus Steyr" im Stadttheater, Kleines Haus 16. März 1980 Briefmarken- und Münzen-Großtauschtag mit Sonderpostamtund Sonderstempelim Schwechaterhof Steyr 20. bis 30. März 1980 Gedächtnisausstellung Hans Hofmann im Aus stellungsraum der Volkskreditbank Steyr 20. März 1980 Gastspiel des Landestheaters Linzim Stadttheater Steyr, Großes Haus: ,,Frühlingserwachen" von F. Wedekind 21. März 1980 Konzert des Paul-Peurl-Consorts in der evangeli schen Kirche Steyr 22. Mäz 1980 Kammerkonzert der Städtischen Musikschule Steyr (Fröhlichquartett und Bläser) 25. März 1980 Gastspiel des Landestheaters Linz im Stadttheater Steyr, Großes Haus:„La Traviata" von Giuseppe Verdi 29./30. März 1980 österreichische Meisterschaften der Allgemeinen Klasse und österreichische Meisterschaften der Al tersklassen im Badminton April 1980 I./2. April 1980 6. europäische Polizeimeisterschaften 1980 im Cross-Lauf 5. April 1980 österreichische Judo-Einzelmeisterschaft für Her ren II. April 1980 Konzert des Kinderchores Nordenham (Nieder sachsen)im Stadttheater, Kleines Haus 12. April 1980 Kochkunstausstellung im Schwechaterhof Steyr 14. April bis 14. Juni 1980 Schaufensterwettbewerb 17. bis 19. April 1980 Boxen - Staatsmeisterschaften in der Sporthalle Steyr 17. bis 27. April 1980 Ausstellung Fritz Dworschak im Ausstellungs raum der Volkskreditbank Steyr 18. bis 20. AprU 1980 Ausstellung ,,20 Jahre Tauchsportclub Steyr" im Ausstellungsraum Bahnhofstraße 19. April 1980 Kammerkonzert der Städtischen Musikschule Steyr (Nones - Fröhlich - Diem) 19. April 1980 Ungarischer Volkskunstabend im Stadttheater, Kleines Haus 20. April 1980 Gemeinsame Saisoneröffnung der Steyrer Was sersportvereine mit Anrudern 24. April 1980 Gastspiel des Landestheaters Linz im Stadttheater Steyr, Großes Haus: „Einen Jux will er sich ma chen" von Johann Nestroy 24. April 1980 ,,Komponiert und improvisiert" von der Klassik bis zum Jazz mit Mumelter's Concertodrom im Saal der Arbeiterkammer Steyr 24. AprU bis 4. Mai 1980 Jubiläumsschießen, verbunden mit dem oö. Lan desverbandsschießen mit den Luftwaffen Motto: „475 Jahre Schützengesellschaft Steyr - 1000 Jahre Steyr" 25. AprU 1980 Eröffnung der Internationalen Landesausstellung ,,Die Hallstattkultur-Frühform europäischer Ein heit" im Schloß Lamberg 25. oder 26. April 1980 Basketball-Länderspiel 26. AprU 1980 Volkstumsveranstaltung ,,Vier Viertln hat's Landl"im Stadtsaal Steyr 27. AprU 1980 Festgottesdienst anläßlich der Eröffnung der In ternationalen Landesausstellung in der Vorstadt pfarre Steyr-St. Michael 28. April 1980 Präsentation der Preisträger des Literaturwett bewerbes „Junges Steyr" Thema: „Zeitgeschichte Steyrs" 29. April 1980 Präsentation der Preisträger des Literaturwett bewerbes „Junges Steyr" Thema: „Texte zur Arbeitswelt" 30. AprU/1. Mai 1980 Tag der oberösterreichischen Tumerjugend und ÖTB-Gerätemeisterschaften des Turngaues öberösterreich Mai 1980 2. bis 9. Mai 1980 Theaterwoche der Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Steyr im Stadttheater, Klei nes Haus 3. Mai 1980 ,,Münchner Abend" im Stadtsaal Steyr 5. Mai 1980 Ordentliche Vollversammlung 1980 der Vereini gung österreichischer Industrieller, Landes gruppe öberösterreich 5. bis 10. Mai 1980 Ausstellung und Veranstaltungen der Stadt Plauen, DDR 7. Mai 1980 Außerordentliche Jahreshauptversammlung des Schutzverbandes der Pensionsversicherten und Pensionisten Österreichs im Stadtsaal Steyr 8. bis 18. Mai 1980 Stahlschnitt-Ausstellung im Ausstellungsraum der Volkskreditbank Steyr 8. Mai 1980 Gastspiel des Landestheaters Linzim Stadttheater Steyr, Großes Haus:,,Gasparone"von Carl Mülöcker 8. Mai 1980 Orchesterkonzert mit dem Wiener JeunesseKammerorchester im Saal der Arbeiterkammer Steyr 10. Mai 1980 Jahrestagung des Öberösterreichischen Landes skiverbandes mit Ehrung der oö. nordischen und alpinen Skimeister im Stadtsaal Steyr

10. Mai 1980 Konzert des 1. Steyrer Zithervereines im Saal der Arbeiterkammer Steyr 15. bis 17. Mai 1980 Bundestagung der österreichischen Wirtschafts treuhänder im Stadtsaal Steyr 15. bis 18. Mai 1980 Geschlossener Bundestag des österreichischen Haus- und Grundbesitzerbundes im Schwechaterhof Steyr 15. bis 18. Mai 1980 20jährige Charternight und JumelageWeissenburg des Lionsclubs Steyr 16. Mai 1980 Offener Bundestag des österreichischen Haus und Grundbesitzerbundes mit Vorträgen von Univ.-Prof. Dr. K. Holter über,,Stadtbildpflege als kommunale Aufgabe" und Präs. Dkfm. Dr. H. Jandl über ,,Die mietrechtliche Problematik der Althauserhaltung und -Sanierung" im Castno Steyr 17. Mai 1980 ARBÖ-Rad Wandertag 17. Mai 1980 Kammerkonzert des Kammerorchesters der Städ tischen Musikschule Steyr im Stadttheater, Klei nes Haus 18. Mai 1980 Jugendmesse zum Thema ,,Tradition und Zu kunft" in der Pfarrkirche Steyr-St. Josef/Ennsleite 20. bis 23. Mai 1980 9. österreichische Polizeimeisterschaften im Sportkegeln 22. Mai 1980 Gastspiel des Landestheaters Linz im Stadttheater Steyr, Großes Haus; „Die Verschwörung des Fiesko zu Genua" von Friedrich Schiller 23. Mai 1980 Barockkonzert in der evangelischen Kirche 24. bis 26. Mai 1980 XII. Wolfgang-Seelmaier-Gedächtnis-Rallye um die 1000jährige Styraburg 24. bis 26. Mai 1980 Jubiläums-Dressur- und Springtumier 1980 1. nationales Dressur- und Springturnier in Steyr mit Dressur- und Springprüfungen der Klassen L-S auf der Reitanlage Gleink-Niederhausleiten 25. Mai 1980 Großer Jubiläumsabend des OÖAMTC in Steyr im Casino Steyr 29. Mai 1980 Gastspiel des Landestheaters Linzim Stadttheater Steyr, Großes Haus: ,,Gasparone" von Carl Millöcker 31. Mai 1980 Aufführung desOratoriums„DieSchöpfung"von Joseph Haydn in der Vorstadtpfarrkirche SteyrSt. Michael Juni 1980 Juni bis September 1980 Steyrer Orgelsommer- Orgelkonzerte in Steyrer Kirchen 1. Juni 1980 5. Landestreffen der oberösterreichischen Gold haubenfrauen (Festzug, Feldmesse, Festakt) 4. bis 8. Juni 1980 Jubiläums-Briefmarkenausstellung ,,Styrex 1000" im Stadtsaal und in der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Steyr 5. Juni 1980 Fronleichnamsprozession mit historischem Ge präge (Stadtpfarrkirche - Stadtplatz - Vorstadtpfarrkirche St. Michael) 7. Juni 1980 Festzug auf dem Stadtplatz Steyr 7.1%. Juni 1980 Internationales Schwimmeeting im Stadtbad 8. Juni 1980 Großes City-Fest mit Riesentombola am Stadtplatz 12. bis 22. Juni 1980 Ausstellung Oscar Asboth im Ausstellungsraum der Volkskreditbank Steyr 12. Juni 1980 Gastspiel des Landestheaters Linz im Stadttheater Steyr,GroßesHaus:„Der Raub derSabinerinnen" von Franz und Paul von Schönthan 13. bis 15. Juni 1980 300jähriges Bestandsfest der Stadtkapelle Steyr und Viertelmusikfest des Traunviertels im Stadt theater, Großes Haus,im Stadtsaal, in der Stadt pfarrkirche und am Stadtplatz 14./15. Juni 1980 Wiedersehensfeier der Angehörigen vom ehema ligen II.-Flak-Sturmregiment 38 Steyr im Casino 15./16. Juni 1980 Internationale Wildwasserregatta und Wildwas serslalom 17. Juni 1980 Generalversammlung des Landesverbandes Oberösterreich des österreichischen Roten Kreu zes 21. Juni 1980 Konzert des Mandolinenorchesters „Arion" 21./22. Juni 1980 ,,Kulturkontakte" der österreichischen Gesell schaft für Kulturpolitik im Stadtsaal Steyr 21. Juni 1980 Kammerkonzert der Städtischen Musikschule Steyr (Liederabend Beirather - Diem) 21. Juni 1980 Sonnwendfest in der ÖTB-Turnhalle und am Turnplatz 26. Juni 1980 Gastspiel des Landestheaters Linzim Stadttheater Steyr, Großes Haus: ,,Hamlet in Unterschlamm dorf" von I. Breschan 27. bis 29. Juni 1980 Charter-Feier des Clubs 41 28. Juni 1980 Gautschfeier am Stadtplatz Steyr 29. Juni 1980 ASKÖ-Landesjugendtreffen 29. Juni 1980 Konzert der Jungbläser im Stadttheater, Großes Haus Juli 1980 2. Juli 1980 Gastspiel des Landestheaters Linzim Stadttheater Steyr, Großes Haus:,,Martha" von Friedrich^von Flotow 11. bis 13. Juli 1980 18. Oö. Landes-Feuerwehrleistungsbewerb 25. bis 27. Juli 1980 Abschluß der Bundesunternehmung der Pfadfin der Österreichs „Austrian Caex Traft 1980" für Jugendliche von 14 bis 17 Jahren im Stadtbad, im Berufsschulzentrum und in der Sporthalle Steyr August 1980 Zieltag: 3. August 1980 ÖTB-Jahnwanderung nach Steyr 15. bis 17. August 1980 6. Internationales Motorfahrertreffen (Kat. D)für Automobile und Motorräder 16. August 1980 Geschicklichkeitstumier für Automobile und Mo torräder 23. August 1980 Vorführung der Polizei- und Zolldiensthunde sowie der Deutschen Schäfer 30. August 1980 Heimatabend des österreichischen Siedlerver bandes, Bezirksorganisation Steyr,im Casino 31. August 1980 Internationales Siedlertreffen mit Blumenkorso von der Rennbahn zum Stadtplatz September 1980 6.17. September 1980 9. Internationales Moto-Cross um den Preis der Stadt Steyr für Solo-und Beiwagenmaschinen 6.17. September 1980 österreichisches Esperantistentreffen im Schwechaterhof Steyr 7. September 1980 österreichische 25-km-Straßenmeisterschaft 13./14. September 1980 ,,Die Jagd im Räume Steyr" (Streckenlegung vor der Stadtpfarrkirche, Huber tusmesse in der Stadtpfarrkirche, ,,Grüner Abend"im Stadtsaal, Schaublasen der Jagdhombläsergruppen im Schloßpark, Jagd- und Fische reiausstellung im Heimathaus) 21. September 1980 Internationaler Autoslalom 27. September 1980 100. Stiftungsfest der Schlaraffia Styria im Casino Steyr 27. September bis 4. öktober 1980 Ausstellung zur Geschichte der Arbeiterbewe gung in Steyr in der Arbeiterkammer Steyr, Ju gendtrakt September/Oktober 1980 Konzert des Brucknerorchesters Linz im Stadt theater Steyr, Großes Haus Oktober 1980 I. bis 4. öktober 1980 15. österreichischer Archivtag 4. Oktober 1980 Konzert des Grenzlandchores Amoldstein im Stadttheater, Großes Haus 5. Oktober 1980 Heimatdichterehrung am Stadtfriedhof und Hei matnachmittag des Oberösterreichischen Stelzhamerbundes im Stadttheater, Kleines Haus 6. bis 26. Oktober 1980 Fotoausstellung des TV „Die Naturfreunde" Steyr im Stadtsaal 9. bis 12. öktober 1980 Jubiläums-Gewerbeausstellung der Ausstellungs gemeinschaft Steyr am Ausstellungsgelände Tabor II. Oktober 1980 50-Jahr-Feier des Rotary-Clubs Steyr im Stadt theater, Kleines Haus 12. Oktober 1980 Schlußveranstaltung der Internationalen Zielfahrt des ARBÖ und 1. MSC im Casino Steyr 17. Oktober 1980 Kirchenkonzert in der evangelischen Kirche Steyr 19. Oktober 1980 Briefmarken- und Münzen-Großtauschtag mit Sonderpostamtund Sonderstempelim Schwechaterhof Steyr 25. Oktober 1980 Angelobung der Jungmänner des Landwehr stammregimentes 41 mit Großem Zapfenstreich und vorgestaffelter Waffen- und Geräteschau am Stadtplatz Steyr 25. Oktober 1980 Schlußveranstaltung der Jubiläumszielfahrt „1000 Jahre Styraburg -50 Jahre OÖAMTC"im Casino Steyr 26. Oktober 1980 Festveranstaltung anläßlich des Abschlusses des Jubiläumsjahres im Stadttheater, Großes Haus Programmänderungen vorbehalten! Auskünfte: Sekretariat Verein ,,1000 Jahre Steyr" Tel. 072 52 / 23 9 81 / 431 Weitere Informationen: Kulturamt der Stadt Steyr Tel. 0 72 52 / 23 9 81 / 432 Fremdenverkehrsverband Steyr Tel. 0 72 52 / 23 2 29 alle 4400 Steyr, Rathaus

Zu den Anfängen von Steyr Manfred Brandl ■» ±!r-^* < Pff'asP Wenn man über die frühe Geschichte der Stadt Steyr schreibt, ist man mehr als bei anderen Städten in Verlegenheit. Es ist allzu wenig, was uns die Quellen vor dem 14. Jahrhundert über Steyr berichten, und oft genug gehen die Meinungen über diese we nigen Quellen auseinander. Vereinzelte frühgeschichtliche Bodenfunde in und um Steyr lassen keine prähistorische Siedlung erschließen. Nichts gestattet uns die Annahme einer römerzeitlichen Sied lung auf Steyrer Boden, auch nicht die Tat sache eines im Jahr 1297 gefundenen Münzschatzes der Römerzeit. Wenn auch Arbeo für die Zeit um 700 von ,,Städten" zu beiden Seiten der Enns spricht, so war Steyr damals keine Siedlung diesert Art. Nach dem Awarenvorstoß um 700 Hegen durch fast ein Jahrhundert keine urkundli chen Nachrichten über den Zentralraum des heutigen Qberösterreich vor. Qrtsnamen lassen nun erkennen, daß weite Gebiete des Landes von slawischer (karantanischer) Siedlung durchsetzt wurden. Namen der engsten Umgebung stammen aus der Sla wenzelt des 8. Jahrhunderts: Dietach, Ra ming, Garsten, Sarning, Sierning. Qb sich Slawen des 8. Jahrhunderts Im engeren Stadtbereich niedergelassen haben, kann man nicht sagen. Kremsmünster wurde 777 gegründet und wurde zum Mittelpunkt für die Erschließung des Gebietes. Die Grün dungsurkunde, die in der überlieferten Form nicht das Original wiedergibt, gewährt aller dings nur für die ans Stift überwiesenen Ge biete Einblick in den Stand der Siedlung auf der noch weithin mit Wald bedeckten Traun-Enns-Platte. Das Gebiet nördlich des Unterlaufes der Steyr hinüber zur Enns wurde 777 als Rodungsbezirk Dietach dem Stift zugewiesen. Die Qrtsnamenforschung belege nach E. Kranzmayer einwandfrei, daß seit der Spät antike eine ununterbrochene schriftliche Überlieferung des erschlossenen ursprüng lichen örtlichkeitsnamens Stiria bestehe, wie er auch in Urkunden seit dem 12. Jahr hundert verwendet wird (styria, stiria). Lautgesetzllch hätte nämlich die alte Form stiria zu stirre bzw. stirra werden müssen, und das etwa um die 2. Flälfte des 8. Jahrhunderts. Daß sich nun die ältere Form In Urkunden finde, belege schriftliche Überlieferung von älterer Zelt her. Das Wort sei ein keltisches Adjektiv und heiße ,,das zur Flemmung (Stauung) gehörige". Kranzmayer interpre tierte das derart: man habe in alter Zeit be obachtet, wie der eine Fluß, wenn er mehr als der andere Hochwasser führte, den an deren hemme. ,,Stiria" sei aber nicht einer Siedlung, sondern ein einem Landschafts punkt, einem kleinen Bereich, gegebener Name. 900 brachen die üngarn über die Enns nach Bayern ein. Bei ihrem Rückzug wurden sie von Markgraf Liutpold bei Linz besiegt. Im Anschluß daran entstand zum Schutz des Reiches vor künftigen Überfällen die stark befestigte Ennsburg. In der 1. Hälfte des 10.

Reiseskizzenbuch eines Unbekannten, Beginn 18. Jahrhundert, Seite 132/133, Signatur Oberösterreichisches Landesarchiv Neuerer werbungen 140. Die Redaktion dankt Dr. Georg Heilingsetzer für den Hinweis auf diese bisher unbekannte Stadtansicht von Steyr ^ Ii'*- 4fy-^A>s fr--- Jahrhunderts war die Enns die am weitesten nach Osten vorgeschobene Verteidigungs linie des schwachen ostfränkischen Rei ches. Die Erbauung der Stiraburg entspricht wohi derseiben Absicht, die der Erbauung der Ennsburg zugrunde lag. Zibermayr meint, die Steyrburg sei gleich nach der Ennsburg errichtet worden. Pirchegger schreibt, die Erbauung beider Burgen sei aus militärischen Gründen notwendig ge wesen, das lehre ein Blick auf die Karte. Beide Befestigungswerke vermochten aber nicht, Einfälle der Ungarn nach Bayern auf zuhalten. Erst Ende des 10. Jahrhunderts wird die Steyrburg urkundlich genannt, und zwar in der Synode von Mistelbach bei Wels. Wann diese stattfand, läßt sich nicht genau sagen. Zibermayr weistsie der Zeit um 972zu,wäh rend im allgemeinen angenommen wurde, sie habe 985-991 stattgefunden. Steyrburg war wie andere Orte der näheren Umgebung der Pfarre Sierning zehentpflichtig. Nun werden wir wohl schon wegen dieser An gabe unter Steyrburg nicht eine ,,Burg" zu verstehen haben,sondern eine Siedlung.Im 10. Jahrhundert wird auch Enns ,,Enns- .bürg" genannt und Zauner meint,es handle sich dabei wohl um eine Burg ,,mit städti schem Leben" und schreibt, diese soge nannte Ennsburg habe ,,die Burg selbst" nicht mit umfassen brauchen. Das englische ,,-bury" bedeutet auch soviel wie ,,Stadt"; und das Wort ,,Burg" der Karolinger- und Ottonenzeit bedeutet auch noch die primi tive Form einer durch Lage und Befestigung geschützten Siedlung. Fürs 10. Jahrhundert wird man sagen dürfen: die Burgsiedlung nahm den Namen des befestigten Platzes an und hieß nun ebenfalls Steyrburg. Wo war nun diese älteste Siedlung Steyr burg? Ein Fachmann des Studiums städti scher Baualterpläne, A. Klaar, will sie eher oben auf der Terrasse,im Bereich,der süd westlich an die Befestigung anschließt, se hen. Ofner meinte, das Wohngebiet der Dienstmannen der Otakare von Steyr im nördlichen Teil der Berggasse und in der Enge suchen zu dürfen. Vom Gelände her könnte wohl die Enge, im geschützten Be reich zwischen der Befestigung, Zwischen brücken und Ennsfluß gelegen, der älteste Siedlungskern der Stadt sein. Kiaar will auch wissen, die alte Siedlung in der Enge bis einschließlich Stadtplatz 4 sei im 12. Jahrhundert abgeschlossen worden. Er nimmt auch noch einen weiteren Siedlungs kern an; eine Kirchensiedlung im Bereich zwischen Grünmarkt und Pfarrberg, die schon vor 1250 bestanden habe. Sie wäre dann durch den planvollen Ausbau der In nenstadt im 13. und 14. Jahrhundert über schichtet worden. Die Lage Steyrs zeigt, daß die Innenstadt sich nie auf der Basis ei ner mit ihren Fluren verbundenen Agrarsiedlung hätte entwickeln können; Handel und Gewerbe und die Bedürfnisse der Her ren auf der Burg müssen die Grundlage der frühen Entwicklung gewesen sein, wozu

sehr bald der Bezug zum Elsenhandel ge kommen Ist. Allgemein wird angenommen,Otakar I., der 904 Graf Im Leobner Gau war, sei der Er bauer der Stiraburg gewesen. Jedenfalls sind Im 10. Jahrhundert die Otakare nach Steyr gekommen und nannten sich Im 12. Jahrhundert nach der mächtigsten Burg der Gegend In Ihrem Besitz ,,von Steyr". Ihre Mark Ist die zu Steyr gehörige Mark,also die Steiermark. Die verwandtschaftlichen Be ziehungen der Otakare Im 12. Jahrhundert belegen Ihre bedeutende Stellung Im Reichsadel. Vielleicht wurde 1156 die Juris diktion der Babenberger bis zum Hausruck ausgedehnt, der Komplex der Besitzungen und Rechte der Otakare jedoch nicht einbe zogen. Über sie blieb wohl für den Bereich des Traungaues eine gewisse Abhängigkeit vom bayrischen Herzog aufrecht. Als 1180 der Kaiser Friedrich Barbarossa den Mark grafen Otakar IV. mit dem Schwert umgür tete und damit für volljährig erklärte, dürfte er Ihn auch zum Herzog erhoben haben, denn 1181 wird er schon als dux bezeichnet. Dadurch wurde Otakar vom bayrischen Herzog eximlert. Damit zusammenhängend wurde auch die Steiermark Herzogtum, und nach dem Anfall an die Babenberger 1192 wird nur mehr von einem Herzogtum Stei ermark gesprochen. In der Georgenberger Handfeste von 1186, ausgestellt In Enns, vermachte Herzog Otakar den Gesamtkom plex seiner Rechte dem österreichischen Herzog; 1192 starb er und die Herrschaft Steyr kam an die Babenberger. In der2. Hälfte des12.Jahrhunderts kennen wir einen Wochold, einen Ministerialen des Herzogs von Steyr, der sich nach Steyr nennt. Daß er oder die Gundakare von Steyr Burggrafen gewesen seien, wird bezweifelt. Die Bezeichnung ,,von Steyr" beim Namen besage nichts, denn es nennt sich nicht sel ten eine ganze Reihe von Ministerialen (Dienstmannen) nach Steyr. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts wird ein Oulricus iudex de Styra genannt, wohl ein (niederer) Landrichter der Herrschaft. Im 13. Jahrhun dert sind ,,offlciales" der Babenberger In Steyr nachweislich. Die Otakare kannten solche nicht und eine Nennung für 1185 von ,,offlclales nostri vel ludices" Otakars IV. Ist eine Fälschung von 1270/74. Die Baben berger ersetzten die Ministerialen der ein zelnen Ämter durch Offizlale: für 1213 wird ein Hilpoldus officialis de Styria als Zeuge hinter der hohen und niederen MInlsterlalltät der Herrschaft angeführt. Er gehörte wie ein seit 1234 nachweisbarer Walchunus wohl dem Ritterstand an. Für eine Ritterge meinde In Steyr Ist es nicht schwer,zahlrei che Belege bis zum Beginn des 13. Jahr hunderts zurück beizubringen (Weltin): Um 1220 werden Marquard (Preuhafen?) magister cellarii, Otakerus Preuhafen, Rudolfus Preuhafen, Otto Scheck, Albere Preu hafen und andere genannt;etwa gleichzeitig werden sie ,,clves Stirle" genannt (1219-1228): Eberhardus de Ternberg, Otto Shekke, Rudolfus Priuhafen, Otakir Priuhafen, Imbrik. Als 1246 die Babenberger ausstarben, dürf ten die Ministerialen In den bereits wichtigen Orten Linz, Wels und Steyr Ihre starke Stel lung welter ausgebaut haben; die drei Städte werden munitiones Austrie Superioris genannt. Aus diesen Kämpfen gingen drei, darunter Dietmar von Steyr, siegreich hervor und mit Ihnen mußte sich auch Ota kar II. von Böhmen nach seinem Herrschaftsantrltt arrangieren, was Ihm auch ge lang. Den Traungau konnte er, wie es scheint, mühelos halten. 1252 übertrug Ot tokar II. seine Rechte In Losenstein an Dietmar von Steyr und Weltin deutet das als Arrangement des neuen Landesherrn mit dem MachthaberD/efmar des für Ihn wichti gen Territoriums Steyr. 1258 wird dann Dietmar mit seinen beiden Söhnen Düring und Dietmar erwähnt. Ungesichert In seiner Stellung In der Herrschaftsverwaltung Ist ein zwischen 1254 und 1274 urkundlich ge nannter Otto von Steyr. 1268 wird ein gewisses Naheverhältnis der Herrschaft Steyrzum Schreiberamt In Enns erkenntlich. 1268 führt nämlich bei einem Talding In Steyr der Schreiber von Enns die Reihe der weltlichen Zeugen an. Ihre Na men sind l\/iarquard Preuhafen, Perchtoidus frater suus, Düringus Schekko, Otto de Osterberch, Ortoifus de Chersperch, Richerus Stadei, Uiricus, Marquardus, Dietmarus fratres de Tursendorf, Hyiprandus miies(iudex de Styria), Dietmarus de Scha chen, Hugo Ponhaim et fiiius suus, Heinricus Roubber. Auch bei einem Talding In Steyr am 22. Juni 1273 werden wieder lauter Männer genannt, die auch sonst bei Rechtshandlungen In Steyr anzutreffen sind. Auch am 27. Jänner 1275 Ist Im Ca strum Stirle wieder ein Talding mit Männern als Zeugen wie Preuhafen, Scheck und Ponhaim. Bereits der alte und bedeutende Historiker von Steyr, Valentin Preuenhueber, hat Im 17. Jahrhundert diese alten In Steyr ansässigen Namen recht genau ge kannt. Nachdem König Rudolf von Habsburg das Land ob der Enns vereinbarungsgemäß dem Herzog Heinrich von Niederbayern verpfändet hatte,sehen wir Heinrich am 12. Juli 1277 Im Castrum Steir, wo er In einer Streitsache zwischen seinen Offizialen und dem Kloster Garsten vermittelte. In drei Urkunden von 1281 und 1282 wird Ul rich von Kapellen als ,,capltaneus In Steler" genannt,bzw.capitaneus Stirensis civitatis. Unter clvitas versteht man nun fürs 13. Jahrhundert richtig eine städtische Sied lung, doch Ist bei Ulrich von Kapellen mehr gemeint. Weltin deutet das Wort ,,clvitas" als gesamten, die Herrschaft Steyr umfas senden Landgerichtssprengel einschließ lich der eigentlichen Stadt Steyr. Auch fürs Stadtrecht von 1287 sucht Weltin zu bele gen, daß sich die Im Stadtrecht genannte ,,clvitas" und die Herrschaft deckten, daß der Richter der clvitas also nicht ein Stadt richter, sondern Burggraf war. Zu Ende des 13.Jahrhunderts erscheint als Stellvertreter von Königin Elisabeth In Steyr ein Dietrich iudex de Styra, der als solcher die gleiche Stellung hatte wie vorher die babenber gischen Oberoffizlale und der capitaneus ci vitatis und wie Im 14. Jahrhundert nach Ihm die landesfürstlichen Burggrafen. Seit 1307 Ist In Steyr ein Pfleger nachweis bar, der durchaus als gleichberechtigt dem Hauptmann ob der Enns zu gelten habe,wie wiederum Weltin aufzeigt. Am Beginn des 14.Jahrhunderts trage Steyr(also die Herr schaft) durchaus die wesentlichen Züge ei nes eigenen Landes, dessen räumliche Erstreckung das um 1325 angelegte Urbar der Herrschaft erkennen lasse. Erst 1325 er kennen wir für Steyr einen Zustand,der sich auch In den folgenden Jahrhunderten nicht mehr ändern sollte: In der Burg Steyr saß als Treuhandverwalter der Herrschaft ein Burg grafoder Pfleger und In der nun durch Burg frleden begrenzten Stadt war ein eigener Richter, der ausschließlich für die Vor kommnisse Innerhalb des Burgfrledens zu ständig gewesen Ist. Wann wurde Steyr nun,,Stadt"? Eine solche Frage Ist zwar für einen NIchthlstorlker be greiflich, für einen Historiker aber sehr schwer zu beantworten. Wer die Geschichte nicht so gut kennt, geht ja gern von der An nahme aus, man könne Irgendein exaktes Jahr angeben:980 vielleicht, well 1980 eine Tausendjahrfeier begangen wird, oder 1287, well da ein wichtiges Stadtrecht ver liehen wird. Die Sache Ist komplizierter. Un sere Siedlung Stirapurhc war die Keimzelle der Stadt Im spätmittelalterlichen Sinn. Die Frage, seit wann Steyrburg oder Steyr Stadtcharakter besitze, Ist so zu beantwor ten, daß der dörflich-agrarische Charakter nie maßgebend war und Steyr einfach auf grund seiner Existenzbasis zur ,,Stadt" - ,,clvitas"-wurde,alsder große Aufschwung des Städtewesens um 1200 einsetzte. 1082 wird Steyr ohne Namensnennung als urbs bezeichnet. Die angebliche Urkunde Bi schof Aitmans von Passau über das

Tauschgeschäft mit Behamberg und Gar sten ist zwar vor 1220 gefälscht worden, aber an der Echtheit derzugrundeliegenden Handlung könne nicht gezweifelt werden. Nicht zu zweifeln ist auch daran, daß die Siedlung schon damals,um 1082,urbs-be festigte Ansiedlung - war, wenn auch Be zeichnungen wie Villa, mercatus, forum, burgum, urbs, civitas, allgemein gesagt, durcheinander gehen. Mit urbs wird Steyr noch im beginnenden 13. Jahrhundert be zeichnet; um 1170, 1192, 1213. 1252 scheint es erstmals als civitas auf. Schon Preuenhueber will wissen,daß Steyr in otakarischer Zeit (also bis 1192) eine ,,ziembliche Stadt" gewesen sei. Literatur Manfred Brandl,Zu den Anfängen und derfrühen Entwicklung von Steyr; in: Jahresbericht des BRG Steyr 1964/65, S. 3-22.- Zu sehr auf F. Pfeffer gestützt; müßte überarbeitet werden. ders., Schrifttum zur Geschichte von Steyr: ebd. 1970/71; Sonderdruck.- Umfaßt 1154 Titel zur Steyrer Geschichte. Max Weltin, Kammergut und Territorium. Die Herrschaft Steyr als Beispiel iandesfürstlicher Verwaitungsorganisation im 13. und 14. Jahr hundert; in: Mitteii. d. Osterr. Staatsarchivs 26 (1973), S. 1-55 (Sonderdruck). Franz Pfeffer, Das Land ob der Enns. Linz 1958 (= Veröffentlichungen zum Atlas von Oberöster reich 3) und gleichsam als ,,Anti-Pfeffer", neben anderen Arbeiten im selben Band: Alois Zauner, Ober österreich zur Babenbergerzeit; in: Mitteil, des 00. Landesarchivs 7(1960), S.207-251. -I ^ " i . „ , / d» M Linzer Schutzengel Apotheke

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