Literaturbeilage der Kulturzeitschrift Oberösterreich 3/1979 August Karl Stöger Erzähiungen - vom Autor ausgewähit Das Jahr 1951, in dem August Karl Stöger den Adalbert-Stifter-Llteraturprels des Landes Oberösterreich erhielt, ist in unserer raschle bigen und auch sehr rasch vergessenden Zeit bereits Geschichte geworden. Auch des Dichters preisgekrönte Erzählung ,,Die Reise nach Hallstatt" scheint nur mehr literargeschichtlich wirksam zu sein, wie seine ,,Ursula", die zentrale Mädchengestalt dieser Fabel, nicht unserem augenblicklichen Zeitgeist angehören dürfte. Dennoch gibt es einige Menschen, die sich dieser Jahre erinnern. Für sie sind sie noch lange nicht Geschichte. Sie glauben daran, daß Wertbeständiges länger bestehen bleibt. Es mögen dürre Jahre kommen, gute Keime gehen immer wieder auf. Diese Zuversicht ist als Begründung und Rechtfertigung anzufüh ren, den geistigen Urheber der Reise des Mädchens Ursula nach Hallstatt in einem Heft unserer Zeitschrift in Erinnerung zu bringen, das dem Schwerpunktthema ,,Volksbildung in Oberösterreich" ge widmet ist. Denn damals - 1951 - war das junge Oberösterreichi sche Volksbildungswerk maßgeblich an der Errichtung der ober österreichischen Kulturpreise beteiligt. Es war (damals) ein Neu beginn, der inzwischen oft von Routine überschattet worden ist. Der erste Erzählband des 1905 in Bad Ischl gebürtigen Lehrers Au gust Karl Stöger erschien 1930 im österreichischen Bundesverlag und beschäftigte sich bezeichnenderweise mit ,,Erzählungen aus der Geschichte unseres Heimatlandes". Sein Haupttitel lautete; ,,Aus Oberösterreichs vergangenen Tagen". Seinen Lehrberuf hat der Dichter August Karl Stöger bis zum heutigen Tage nie verleug net. Die Verbindung mit ihm drückt sich nicht nur in vielen seiner lite rarischen Themen aus, sondern machte ihn auch zu einem im deut schen Sprachraum gefragten Jugendbuchautor, dessen Schaffen auf diesem Gebiet, wie sein dichterisches Werk, in seiner Geburts heimat im Augenblick kaum oder überhaupt nicht zur Kenntnis ge nommen wird. August Karl Stöger, 1959 mit dem Professortitel ausgezeichnet, ist ein fleißiger Erzähler. Er geht einsame Wege. Er beobachtet unent wegt. Jede menschliche Begegnung kann Ihm zum literarischen Stoff werden. Mit seinem Roman ,,Kranewittbrüder" setzte er im Heimatroman neue Maßstäbe. Er rettete in unserer Zeit diese oft verschriene Literaturgattung. Diese tragende Säule seines Le benswerkes wird von einer reichen Karyatidenreihe umrahmt - Rorfianen, Erzählungen, Geschichten, Jugendbüchern, Hörspielen. Es liegt an uns, sich endlich nicht nur der Jahre um 1950, in denen das neue Österreich aufgebaut wurde, sondern auch des Dichters August Karl Stöger zu erinnern, der dieser Aufbaugeneration ange hört. Kurzbiografie a) Lebenslauf Geboren 19.1.1905 Bad Ischl-Volks- und Bürgerschule Bad Ischl, Lehrerbildungsanstalt Linz - 1924-1927 Volksschuiiehrer in Bad Ischl, Neukirchen, Gmunden, Pamet (Vorchdorf), Viechtwang; 1927-1939 Hauptschullehrer In Ebensee, Gmunden, Bad Geisern1939-1945 Kriegsdienstleistung in Polen, Frankreich, Rußland - 1950-1967 Hauptschullehrer in Bad Ischl - Ruhestand. b) Veröffentlichungen ,,Die Magd" (Geschichten), 1937, 1953 - ,,Die Kranewittbrüder" (Roman), 1938. Übersetzungen ins Tschechische, Holländische, Französische. Lizenzausgabe der Deutschen Buchgemeinschaft, 1954, Lizenzausgabe der Buchgemeinschaft,,Donauland", 1980- ,,Der Knecht Tobias" (Erzählung), 1942, 1950-,,Der Schäfer der Costa bianca" (Novelle), 1944, 1952 - ,,Gefährlicher Sommer" (Roman), 1951 - „Die Reisenach Hallstatt" (Novelle), 1952-,,Jun ges Blut in kalter Welt" (Roman), 1953-,, Urlaub nach dem Süden" (Roman), 1954- ,,Wenn ein Engel vom Himmel kommt" (Jugend buch), 1956-,,Das unheimliche Haus" (Jugendbuch), 1957-,,Der Mann vom Schattwald" (Roman), 1957 - ,,Marsch ins Ungewisse" (Jugendbuch), 1972. Deutscher Taschenbuch-Verlag, 1979-,,Es ist schon alles gut gerichtet" (Erzählungen), 1974 - ,,Verschol len . . ." (Jugendbuch), 1974-,,Wüste in Flammen" (Jugendbuch), 1977. ,,Unser Bruder Istvan" (Hörspiel), 1962-,,Gericht am Abend" (Hör spiel), 1966 - ,,Zigeunermusik" (Hörspiel), 1970. Zahlreiche Kurzgeschichten in Zeitungen und Zeitschriften des deutschen Sprachraums. c) Preise Novellenpreis des ,,XX. Jahrhunderts", 1942 - Gaukulturpreis von Oberdonau, 1944 - Schrifttumspreis der im Osten eingesetzten Truppen, 1944 - ,,Adalbert Stifter-Preis" des Landes Oberöster reich, 1951 - Verleihung des Berufstitels ,,Professor", 1959.
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