Saint Julien, wurde Direktion Mauthausen befohlen, um durch ein Ablenkungsmanöver die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu richten und dessen Kräfte zu zersplittern. Für diesen später arg kritisierten und als verfehlt bezeichneten Plan standen Koiowrat 18.234 Mann zur Verfügung. Aber auch Vandamme traf seine Vorberei tungen. Die Brigade Hügel bezog vor der Front des Brückenkopfes Urfahr Posten, ihr linker Flügel war besonders stark gesichert. In den Schanzen lag die Brigade Scharfenstein, die Brigade Franquemont blieb in Re serve. Die sechs Geschütze in den Werken unterstützte eine Batterie, die bei der Wolizeugfabrik (1969 geschleift) aufgefahren war. Vorposten waren am Südausgang des Haselgrabens und bei Schloß Wildberg sta tioniert, weil Vandamme überzeugt war, daß die Österreicher aus dieser Richtung an greifen werden. Doch er irrte: Koiowrat kam um 9 Uhr vormit tags des 17. Mai 1809 in Gaiineukirchen an und setzte um 12 Uhr seinen Marsch über den Linzer Berg gegen Auhof fort. Um 14.30 Uhr gewann seine Haupttruppe die Höhen östlich von Katzbach - um diese Zeit befand sich die Vorhut bereits im Gefecht. Der Feldzeugmeister sah keinen anderen Aus weg, als das Treffen zu beginnen, obwohl von Somariva noch nichts zu sehen und zu hören war. Somariva war erst um 4 Uhr statt wie vorge sehen um 2 Uhr aufgebrochen. Bei Heiimonsödt mußte er eine längere Rast ein schalten: andauernder Regen hatte seine Einheiten völlig durcheinandergebracht, die schiechten Wegverhäitnisse gestatteten nur ein mühsames Vorwärtskommen, vor die Geschütze mußten Ochsen gespannt wer den, und so befand sich die Kolonne Soma riva zu jenem Zeitpunkt, da sie den Pöstlingberg erreicht haben sollte, noch im Raum von Lichtenberg. Unterdessen war der Kampf um Urfahr in vollem Gange. Um 14 Uhr war die Tete der österreichischen Hauptkoionne, das 6. Jägerbataiilon (Werbebereich Mähren), vor Katzbach auf die württembergischen Neuffer-Jäger gestoßen, die sich unverzüglich zurückzogen. Die Sechser-Jäger drangen daraufhin in den Ort ein und machten die ahnungslosen Quartiermacher eines säch sischen Husarenregimentes des Korps Bernadotte nieder. Der Gegenangriff der Würt temberger erwies sich als erfolgsios. Katz bach blieb In den Händen der Österreicher, die alsbald Dornach angriffen, wo sich würt tembergische Jäger erbittert verteidigten. Gleichzeitig gingen drei Kompanien vom Peterwardeiner Grenzinfanterieregiment über Auhof nach St. Magdalena vor. ihren Südfiügei sicherte eine Haibeskadron von den Merveidt-Uianen (Uianenregiment Nr. 1, Werbebereich Gaiizien), während das Gros dieses Regimentes auf der Straße aufmarschierte. Vandamme verlor also immer mehr an Bo den, zumal Attacken der Würtemberger von den Kaiserlichen abgeschlagen wurden. Trotzdem behielt der Korpskommandant die Nerven: nach seinem Befehl hatten die Bri gaden Scharfenstein und Franquemont Dornach wieder zu nehmen, die Infanteriebataiilone Woiff und Bruseile dirigierte er gegen St. Magdalena, und der Batterie Brogniat bei der Woiizeugfabrik war aufgetra gen worden, die Österreicher mit Dauer feuer zu überschütten. Außerdem trafen eben die Sachsen unter Marschall Berna dette in Linz ein, sodaß Vandamme mit einer nachhaltigen Unterstützung rechnen konn te. Aber noch waren die Österreicher im Angriff. Das I. Bataillon des Infanterieregimentes Manfredini (Infanterieregiment Nr. 12, Wer bebereich Mähren/Gailzien) unter Major Lass schob sich über den Aichbergerhof ge gen St. Magdalena vor, um die Verbindung mit Somariva herzustellen, von dem aller dings immer noch nichts zu sehen war. Das II. Bataillon Manfredini hatte den Auhof zu besetzen, das halbe III. Bataillon sollte die Höhe zwischen Auhof und Katzbach gewin nen, wo auch eine Batterie aufzog. Der Rest des Iii. Bataillons sperrte den Raum zwi schen Katzbach und der Donau. Hinter ihm hielten zwei Bataillone des Infanterieregi mentes Schröder (Infanterieregiment Nr. 7, Werbebereich Mähren/Gaiizien) als Reser ve. Auf der Höhe östlich davon fuhren Ge schütze auf, die vor allem die feindliche Bat terie auf dem Linzer Ufer zum Schweigen bringen sollten, was allerdings nicht gelang. Mittlerweile setzte Vandamme zum Gegen stoß an: die Brigade Scharfenstein - ihr folgte die Brigade Franquemont-versuchte befehlsgemäß Dornach zu nehmen, was ihr nach heißem Kampf auch glückte. Nicht minder erfolgreich agierten die Infanteriebataiiione Wolff und Bruselie in St. Magdale na: sie erstürmten den Friedhof und warfen das zur Unterstützung der Peterwardeiner Grenzer heraneilende I. Bataillon Manfre dini im Bajonettangriff zurück. Gleichzeitig entwickelte sich nördlich von Dornach ein heftiges Reitergefecht, bei dem ebenfalls die Württemberger die Oberhand behielten: die Verfolgung der Österreicher endete erst an den Waldlisieren und dank des helden haften Einsatzes einer halben KavaiierieGeschützbatterie, deren Männer Salve auf Salve gegen den nachdrängenden Feind abschössen. Nun setzte die Brigade Scharfenstein auf Katzbach an. Eine Jägerkompanie umfaßte den österreichischen linken Flügel, das Gros rückte frontal vor. Teile des Regimen tes Phull und der Königsjäger, das Bataillon Wolff und schließlich die ganze Brigade Franquemont wandten sich dem Auhof zu. Nach kurzem Kampf und trotz erbitterter Gegenwehr des Iii. Bataillons der Schrö der-Infanterie ging Katzbach um etwa 18 Uhr verloren. Der württembergische Angriff brach sich erst an einer Grabenlinie jenseits von Katzbach, hinter der das 1. Bataillon Schröder hielt. Trotzdem war die österrei chische Batterie, die auf den Höhen nördlich des Ortes aufgefahren war, abgeschnitten. Um sie entspann sich ein wildes Handge menge, an dem sich auch die Sechser-Jä ger beteiligten. Doch die Grenadiere des Regimentes Phuli erwiesen sich als die König Friedrich i. von Württemberg beauftragte 1810 seinen Hofmaler Johann Baptist Seele ,,Die Erstürmung des Pfenningberges" mit einem Gemälde festzuhalten, das in den Sammiungen des Schlosses Ludwigsburg nächst Stuttgart venvahrt wird. Seele löste seine Aufgabe mit bestem Wissen und Gewis sen, dennoch entspricht die Darstellung nur andeutungsweise den Tatsachen, denn der Maler mußte sich nach Angaben von Beteiiig- ■ ten richten und hatte den Pfenningberg niemals gesehen. So entstand eines der,,heroischen Schiachtenbiider" des 19. Jahrhunderts, deren historischer Wert minimal Ist. - Foto: Röckle
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