Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 3, 1979

Links: Außenansicht der einsam in der Voral penlandschaft des Attergaues gelegenen Filialkirche St. Konrad in Oberwang. - Foto: H. G. Prillinger Die zeitgenössische Malerin Lydia Roppelt hat die Filialkirche St. Konrad zu „ihrer" Kirche gemacht - Detail eines Glasfensters von ihrer Hand, hergestellt in der Glaswerkstätte Schlierbach. - Foto: H.G. Prillinger Ein von Lydia Roppelt handgewebter Teppich vor dem Hochaltar in der Filialkirche St. Konrad mit einer Marienstatue aus der Zeit um 1600. - Foto: H. G. Prillinger Nochmals St. Konrad - Altarkreuz und hand gewebter Wandteppich von Lydia Roppolt. - Foto: H. G. Prillinger mtoti Jebling Josef Stock!, sein Verschönerungsverein und die Gemeinde Zell an der Pram restau rierten die spätgotische Filialkirche Jebling, die in einer Ortschaft liegt, für die die Zeit stillgestanden zu sein scheint: fruchtbare Felder dehnen sich über die Hügel hin, zwei Bauernhäuser - der ,,Haferl" an der Stelle, wo einst die Burg der Ueblinger stand, und der ,,Moar" - und ein kleines hölzernes Häuschen bilden heute wie einst das reiz volle, unter Bäumen halb versteckte ländli che Ensemble um die Kirche des hl. Johan nes. Ein wechselvolles Schicksal war dem Kirchlein beschieden - Aufhebung, Rettung durch die Bauern, Profanierung, Über nahme durch die Gemeinde, und doch noch betreut von einer Bauernfamilie und einem Freundeskreis, dem der Bestand des Bau es, die Wiederbelegung des Kultes und die volksbildnerische Nutzung ein Anliegen sind. Die Filialkirche Jebling soll neben der großräumigen, hellen Pfarrkirche, die die Zeller stolz den ,, Innviertier Dom" nennen, der an heimelnde Kultraum sein, in dem man aus dämmriger Geborgenheit auf die im Lichte stehenden anmutigen, barocken Altäre blikken kann, wo ein Christopherus und eine heilige Katharina, die noch aus der Grün derzeit stammen, dem ausdauernden Beter Hilfe und Erlösung versprechen. Architektur und Einbauten bilden ein harmonisches Ganzes, wenn sich auch zu den Werken der Hochkunst biedere Malerei aus dem vorigen Jahrhundert gesellt. Richard Biilinger wollte unter dem schweren frühgotischen Gewölbe seine Ruhestätte haben. Freunde bewahren diesen Wunsch noch im Herzen - ob sie ihn erfüllen können? Vielleicht wäre ein Kom promiß sinnvoll - eine Erinnerungstafel mit der Bitte ums Gebet. Die Landjugend hat es sich zum Brauch gemacht, in Jebling eine Sonnwendmesse zu begehen und dann auf dem nahen Hügel das Feuer abzubrennen. Anschließend sitzen die Alten beim ,,Haferl" bei Most und Met zusammen, die Jugend tanzt beim ,,Moar". Zur Imkermesse kom men die Imker aus der ganzen Umgebung zusammen und opfern Honig, der den Be wohnern des Altersheimes zugute kommt, damit auch diese Menschen Anteil an der Ernte eines mühevollen Imkerjahres haben. Feste im Familien- oder Freundeskreis, wie Geburtstags- oder Jubiläumsmessen, Hochzeiten - grüne, silberne und goldene - finden bereits dort statt. Das Besondere ist die kleine alte Orgel, in der sich der Erbauer mit der Jahreszahl 1692 verewigt hat. Sie trägt zwei Gesichter, dem Organisten zeigt sie sich der Renais sance, den Besuchern dem Rokoko verhaf-

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