Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 3, 1979

sehen, die bereit sind, initiativ zu werden und selbst etwas zu tun, den Filialkirchen neue Freunde zu gewinnen. Schon kann auf eine Reihe gelungener RevltalisierungsExperimente hingewiesen werden. Einige davon sollen genauer beschrieben werden, damit die Leser hingehen und Gleiches tun mögen. Erfreulicherweise macht die Be völkerung gerne mit, wenn es einmal gelun gen ist, das Interesse auf eine Kirche zu len ken und das Vorhaben so durchschaubar zu machen, daß sie es zu ihrer eigenen Sache erheben können. St. Blasien Eine Gehstunde ostwärts von Pfarrkirchen bei Bad Hall an der Straße nach Waldneu kirchen-Grünburg liegt in einer für das Al penvorland charakteristischen urtümlichen Landschaft die Filialkirche St. Blasien. Einst war das in der Einsamkeit gelegene Gottes haus, das in seiner strengen gotischen Form das ,, Himmelweisende" zum Auftrag zu ha ben scheint, Ziel vieler Wallfahrer. Heute kommen die Menschen wieder, sie erbauen sich im Gebet, der hohe Raum zwingt sie, den Blick zu erheben, die hörbare Stille be wirkt, daß Hast und Kümmernis abfallen. Wenn dann noch das Glück einer Einkehr im Mesnergütl, dem alten Häuschen neben der Kirche, und eines Gesprächs mit dem güti gen Pfarrherrn P. Thomas Eckerstorfer da zukommt, dann werden sie getröstet nach Hause gehen, lasteten vorher auch zentner schwere Sorgen auf ihnen. P. Thomas hat mit einer Gruppe freiwilliger Helfer, Schüler, Handwerker und anderer hilfsbereiter Men schen das Gebäude restauriert. Eine Be sonderheit ist das breite Pflaster um die Kir che, wofür die Buben Steine aus dem nahen Bach geholt und selbst verlegt haben. So haben auch sie Anteil an dem Werk und je der Helmstatt bei der Kirche. Und hier tritt die besondere seelsorgliche Art des P. Thomas zu Tage, dem übrigens schon vor Jahren für seine heimatpflegerische und volksbildnerische Tätigkeit der Titel ,,Konsulent" verliehen wurde. Er ist der ,,Erfin der" vieler ,,kategorialer kirchlicher Feiern, die den Menschen nach ihrer jeweiligen Art auf Herz und Gemüt zugeeignet sind", wie er selbst von den ganz persönlich gestalte ten Gottesdiensten sagt. Ihm gelingt es, die Gemeinde der ,,Blasianer" zu bilden aus Bauern, Siedlern und Kurgästen. Wenn ir gendein Erwachsenenbildner seine vor dringlichste Aufgabe ,, Lebenshilfe zu bie ten" erfüllt, dann Ist es P. Thomas. Ange fangen von den Müttern, die er mit ihren Kleinkindern zum Blasiussegen einlädt, über Handwerkermessen, wo die Arbeitsge räte, mit denen sich der Mensch sein Brot verdient, auf dem Altar Platz finden, bis zur Jäger- und Imker-Dankmesse, deren Op fergaben einem bescheidenen Frauenklo ster zugute kommen, weiß er für jede Form das rechte Wort und den rechten Brauch. Die,, Imkermesse" wurde zuerst von Jedling übernommen und ist heute bereits in man cher Pfarre ein eigenes Fest. Natürlich hat yrte'C.-r . V Das neu verlegte Pflaster um die Filialkirche St. Blasien bei Bad Hall. - Foto: J. G. Prillinger

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2