Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 3, 1979

fi . w: -r - tj' ' -v / Links: Hl. Alolslus, 1890. - Foto: U. Stockinger Löffler, Bayer, Österreicher, Zeichnung, 1893. Foto: Fr. Michaiek Verbrennungen. Helene Kmentt pflegte sie noch einige Wochen in liebevoller Weise bis zu ihrem Tode." Löfflers gemütsvoiie Art, seine Einstellung zu Familie, Erziehung, seine tiefverwurzelte Religiosität und sein Ringen um Anerken nung seiner Werke, seine dankbare Freude für Erfolg charakterisiert ein Brief, den er 1902 in rührender großväterlicher Liebe an seinen Enkei Cornelius nach Frankreich schriebi2i. Er ist so recht ein Spiegelbiid dieser warmherzigen Künstierpersönlichkeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Lieber Cornelius! derzeit in Frankreich. Wien am Dienstag in der Charwoche 1902 Noch irner liegt Dein Brief und daneben Dein Bild in meiner Nähe, welches Du mir zu mei nem Geburtstag geschickt hast, und erinern Deine Worte und das Biid mich tägiich an Dein Leben und Denken in fernen Frank reich. Herziichen Dank für Deine noch warme Liebe, in der Du Dich Deines aiten Wiener Großvaters erinert hast. Du bist trotz Deines Abfalles von der positiven Religion, in der ich mein ganzes Leben hindurch so sicher-glücklich-ja gemütsselig gelebt und gearbeitet habe, noch imer der gemüts reichste und artigste unter den mäniichen Nachkommen meiner Tochter. - Daß Du Deine Arbeiter zur Feier der Geburt Christi zu den letzten Weihnachten die Arbeit ruhen ließest, obschon andere dagegen schimpf ten, zeigt noch Dein christiich gutes Herz, das auch zur Feier der Auferstehung Christi zu den dießjährigen Ostern -, den Arbeitern unter Deiner Leitung Ruhe gönen wird. - Ich stellen derzeit zu Beginn meines 79ten Jares von beiläufig zwanzig Gegenständen, Zeichnungen und öhigemälde - eine Arbeit nach der andern auf meiner Staffelei, um so ein Biid nach dem Andern, weh auch noch so klein -, meinem Ideale, der Naturwahrheit und Kunstschönheit näher zu gestalten. - Zu Weihnachten vorigen Jahres erschien in Wien ein reich illustrirtes Prachtwerk unter dem Titel ,,lm Anfange des XX. Jahrhun derts ,Virlbus unitis' "'^2 welches die Port räts und kurze Biografien von Gelehrten, Dichtern und Künstlern aller Arten enthält. - Von der Redaktion dieses Werkes höflichst eingeladen, sandte ich mein Porträt und fol gende Worte dazu. Wahre Liebe kommt von Gott! Und führt zu Ihm hinauf. Ich leb' von dieser Wohithat In meinem Lebensiauf. Schaffen, opfern, dulden, schweigen, - Ist ja dieser Liebe eigen. - Zur Arbeit hab' ich Ruh' Mein täglich Brot dazu. Und so leb' ich zufrieden. - Noch fühle ich mich jung Und zähle nicht der Jahre - Was kürnern mich die Zahlen? Kan täglich fleißig malen, Kan denken - beten - schauen. Mit Zuversicht auf Gott vertrauen. Und schlafen Nachts zur Ruh. - Keine Dichtung - nur die Wahrheit! Christi Kirche heil'ge Lehr'. Gibt Lebenskraft mir Trost u. Klarheit, Künstierherz! was brauchst Du mehr? - Diese Worte und mein Porträt finden sich schön reproducirt auf der zweiten Seite des genanten Prachtwerkes, das ohne den Ein band zehn Kronen kostet (mir zu theuer). Im biografischen Index heißt es zum Schluß: Löfflers Art zu malen gleicht den alten Mei stern -, sein Genre sind größtentheils Heili genbilder. - (das Werk nent sich eine Ehrengallerie). So vieles möchte ich mit Dir plaudern. Es fehlt mir aber an Zeit und Kraft, die ich alie meinem Beruf widme. Empfange einen herzlichsten Gruß in alter gewohnter Lieb' von Deinem Großpapa Kari Löffier Anmerkungen 1 Er schreibt sich auch Carl Löffler und Carl Loeffler. 2 Kurze biographische Angaben bei ThlemeBecker, Künstlerlexikon, Bd. 23; Wurzbach C., Biograph, Lexikon, Bd. 15; Koch W., Das kath. Deutschland, Bd. 2; österr. Biograph. Lexikon, Bd. 5; Busse J., Internat. Handbuch aller Maler u. Bildhauer d. 19. Jh., Wiesbaden 1977. (Hier ist Löffler unter der Nr. 49.656 zu finden.) 3 Ubell H., Adalbert Stifter als Kunsthistoriker, Die Heimat, Unterhaltungsbeilage d. Münchner Neuesten Nachrichten, 4. Jg., 23. Sept. 1931, Nr. 31. 4 Grundbuch Neufelden, S. 173. Oö. Lande sarchiv, Hs. Nr. 30. 5 Grundbuch Neufelden, S. 49 u. 174. OOLA, Hs. Nr. 30. 6 Haßleder K., Geschichte des Marktes Neufel den, Linz 1908, S. 212.

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