Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 3, 1979

kerey" zum Preis von 280 fl ausi^". In der Kritik dieses Bildes in der Linzer Zeitung sctireibt Stifter u. „Das Kind iäßt die Strikerei ruhen, und sinnt. Was ich vom Ideaiismus in der Kunst sagte, ist in iieblichster Weise in diesem Bilde enthalten. Das Sanfte, Einfache, Unschuldige, Gute, Schwärmerische und Sehnsuchtsvolle die ses Angesichtes hat in der ganzen Ausstel lung nicht,. . . seines Gleichen. . . Die Farbengebung ist im Allgemeinen herrlich, kräf tig, voll Wahrheit und gesättigter Tiefe". Dies sind Gedanken, die in Stifters Kunstbe trachtungen immer wieder hervortreten^"®- Schade, daß uns dieses von Stifter über schwenglich gelobte Bild nicht bekannt ist. Andererseits übt Stifter in der schon er wähnten Besprechung in der Linzer Zeitung auch Kritik: ,,Auch dürfte das Linearper spektive des Körpers nicht richtig sein, und der Durchmesser des Oberhauptes scheint zu groß." Wenn Karl Löffler mit seiner Familie auch in Wien wohnte, fühlte er sich doch immer mit Oberösterreich verbunden. Immer wieder kam er nach Linz, stellte seine Bilder im oberösterreichischen Kunstverein aus oder verbrachte seinen Sommeraufenthait im Mühlviertel. Auch war er bestrebt, günstige Angebote von Bildern der Landesgalerie in Linz zu vermitteln. So bot er 1861 ein Bild von Domenichino^o^, darstellend den hl. Peregrinus mit dem Heilande und der hl. Bar bara, an, da ,,Linz für ihre Landes Gallerie kein besseres Vorbild so leicht finden dürf te". 1862 schrieb er an den oberösterreichi schen Kunstverein:,, Ich war kürzlich wegen diesem Bilde im Stifte Schlögl, und indem ich mich nur auf meine mündliche Unterre dung mit dem hochwürdigsten H. Prälaten des Stiftes^o® beziehe, in dessen Auftrag ich Ihnen das Werk zur Ansicht zusenden ließe, wünsche ich nur, daß Sie es nicht verkennen möchten, welch seltenes herrliches Mei sterwerk aus der italienischen Schule der löbliche Verein hier um einen wahren Spott preis erwerben kanni"®." In einem Brief an Anton Schlossar schrieb Löffier, daß er die ses Bild um 500 Gulden hätte vermittein können, ,,ein wahrer Spottpreis, Fürst Eßterhazi hatte vor 1848 für dieses Meister werk 3000 Gulden bieten lassen". Das Bild ist aber nicht gekauft, sondern von Linz nach Wien zurückgeschickt worden^i®. 1869 übersiedelte Löffler mit seiner Familie nach Linz, wo er in der Villa Hornstein auf dem Freinberg wohnte. Neun Jahre lebte er in Linz. Er gehörte u. a. dem oberösterrei chischen Diözesan-Kunstverein als Aus schußmitglied an^^L Aus dieser Linzer Zeit sind die ersten religiösen Bilder Löfflers be kannt. 1871 war in der Ausstellung des oberösterreichischen Kunstvereines in Linz eine Kopie von Raffaeis ,,Madonna im Grü nen" von Löffler zu sehen. In der Kritik in der Linzer Zeitung heißt es über dieses Bild u. a. ,,. . . wir gestehen Löffier gerne zu, daß er tiefer in den seelenvollen Ausdruck der Ma donna eindrang als gar mancher,. . . in der Durchführung blieb er sich aber ganz treu"^i2. 1877 stellte Löffler in Linz eine ,,Mater dolorosa" aus, Preis 250 fi. Der Ma ler J. M. Kaiser schrieb darüber in der Linzer Zeitung^^®. ,,Nicht so ganz in diese Reihe gehörig, allein dastehend durch sein Motiv ist Nr. 42, eine Mater dolorosa von 0. Löffier in Linz. Es ist ein ganz tüchtig gemaltes Bild chen und ehrt den Künstler, der es ausstell te. Der wehmütige Zug im Antlitz ist schön gegeben und die ganze Auffassung in echt kirchlichen Sinne gehalten". Außerdem malte er im Auftrage des Chefs des Wiener Handiungshauses Wilhelm Heinrich und Gomp. für eine neuerbaute Kapeile in Lundenburg fünf Altarbilder: Auferstehung Christi, wobei Christus über dem geöffneten Felsengrab schwebt, hl. Wälpurga mit fal tenreichem Gewände, hi. Josef mit Lilie und Maria, auf dem Haupt die Sternenkrone, zu ihren Füßen den Mond. Außerdem wurde der hi. Abt Wilhelm als Namenspatron des Bestellers dargesteliti^". Leider wird Löffler Linz bald verlassen, schreibt Hiptmayr, und nach einer größeren Reise im Frühjahr 1878 wird er wieder nach Wien übersiedeln. Löffler war also 1878 auf Bitten seiner Tochter und seines ältesten Sohnes nach Wien zurückgekehrt, wo er dann mit seiner Frau und seinem jüngsten Sohn Karl im 9. Bezirk in der Berggasse Nr. 14 wohnte^^®. Wir besitzen glücklicher Weise über diesen Lebensabschnitt Auf zeichnungen einer noch lebenden Urenkelin Löfflers, der Diakonissin Franziska Dolch. Sie berichtet, daß das Familienleben im Hause Löfflers heiter und harmonisch war und daß ihre Großmutter Helene, die Toch ter Löfflers, verheiratete Kmentt, infolge des Berufes ihres Mannes häufig den Wohnsitz wechselte. Ais Emil Kmentt im Dienste einer englischen Erdölgeseiischaft in Persien war, folgte ihm 1893 seine Frau Helene. In folgedessen lebte das jüngste Kind, diedreijährige Elfriede (die Mutter von Franziska Dolch), bei den Großeitern Löffier. Sie schloß sich besonders an den Großvater an und durfte in seinem Atelier spielen. Oft ging Karl Löffier mit seiner Enkelin spazieren, z. B. in den Türkenschanzpark, kehrte ab und zu in ein kleines Gasthaus ein, wo das auf geweckte Kind bald der Liebling der Stammgäste wurde. Bei den Spaziergängen besuchten sie auch die Schottenkirche, die seine aufgeklärten Söhne mit einem Lä cheln ,,dem Papa sein Stammbeisi" nann ten. Als besonders liebes Andenken erhielt diese Enkelin 1899 ein kleines Mädchen bildnis mit Widmung in ihr Stammbuch^'®. In den neunziger Jahren weilte Karl Löffier gerne zur Sommerfrische in Obergrafendorf bei St. Pölten. Das 1890 gemalte Bild des hl. Aloisius schenkte er der Kirche in Obergra fendorf" Es befindet sich jetzt in der Marienkapelie. Das Bild, 113 x85 cm, stellt den hl. Aloisius mit Kruzifix und Rosenkranz vor einer Brüstung dar, auf der eine Geisel liegt. Den Hintergrund bildet ein mit mächti gen Wolken bedeckter Himmel, der durch eine schmale, dunkelgrüne Bergsiihouette von der Brüstung getrennt ist. Mit Karl Löff ier kam auch der Wiener Komponist Josef Bayer, Schöpfer des Balletts ,,Die Puppen fee", nach Obergrafendorf"®. Beim Lechnerwirt (heute Franz Haidinger, Hauptstr. 9) fand sich oft eine lustige Gesellschaft ein, in deren Mittelpunkt die beiden Künstler stan den, und Löffler karikierte in liebenswürdi ger Art die Freunde dieser Runde. Von den 1893 entstandenen Zeichnungen aus dieser Obergrafendorfer Runde sei hier genannt die Zeichnung mit dem Selbstporträt Löff lers, des Komponisten Bayer und des Rechtsanwaltes Österreicher aus St. Pöl ten. Im selben Jahre hatte Löffler auch ein Deckengemälde für den Lechner-Saal ent worfen. Auf diesem Entwurf ist die Obergra fendorfer Tafelrunde in ganzen Figuren oder Köpfen zu sehen. Das noch bestehende achteckige Deckengemälde (Ölbild auf Leinwand) mit einem Hoizrahmen ist sehr stark nachgedunkelt und hat mit dem Ent wurf nichts mehr zu tun. Der auf einem Weinfaß sitzende Gambrinus ist auf dem Ölbild von einzelnen Putti umgeben, die in Gruppen zusammengefaßt sind, z. B. eine musizierende Dreiergruppe mit Violine, Baßgeige und Posaune. 1893 hatte Löffler wieder drei Ölgemälde in Linz ausgestellt, wie aus dem Katalog des oberösterreichischen Kunstvereines er sichtlich ist. Es waren die Bilder ,,Helene" und ,,Max" und das schon 1864 ausgestellte Genrebild ,,Lesender Ungar""®. Groß war die Freude des Ehepaares Löffler, als 1902 die Tochter Helene nait ihrer Familie wieder nach Wien kam. Im selben Jahre feierten sie im Kreise ihrer Kinder und Enkelkinder das Fest der goldenen Hochzeit. Geliebt und geehrt starb Karl Löffler am 30. Juni 1905 in Wien^®°. Seine Frau Karoline starb am 20. August desselben Jahres. Über ihren Tod schreibt Franziska Dolch: ,,Karoline Löffler hatte ein schweres Sterben. Als die Familie Kmentt mit ihr um den Tisch saß, ließ die Hausgehilfin eine brennende Petroleum lampe fallen. Die alte Dame erlitt schwere

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