ist, in Wien in der Aussteliung des österr. Kunstvereines angekauft worden ist." Über dieses Biid haben ,,Männer wie Prof. Füh rich, Maier Pettenkofen, Gösti ihre Aner kennung offen und bestimmt ausgespro chen", schrieb Löffler an Stifter^^ Im Wiener Fremdenbiatt vom 2. Dezember 1864, Nr. 333, lobte der Kunstkritiker Ludwig Speidei dieses Biid, da es ,,bei einem aitertümiichen Koiorit die innigste, gieichsam gegenwärtig ste Empfindung atmet." Am 30. Dezember 1864 schrieb Stifter an Löffiens^ ,,sie hätten mir keine größere Neujahrsfreude in das Haus bringen können als die Nachricht vom Verkauf ihres Erdbeermädchens im Wiener Kunstverein." 1873 wurde dieses Bild in der repräsentativen Schau österreichischer Kunst auf der Wiener Weitausstellung gezeigt®^. Wenn Stifter kritisierte, tat er es in verständnisvoiler Weise, wie z. B. in einem Brief an Löffieram 18. November 1864®". Er schreibt u. a ais treuer und iiebevoller Freund muß ich aussprechen, daß Sie ihre Augen vieiieicht zu sehr an die aiten herriichen Bil der gewöhnt haben, und daß Ihnen der bräunlich schwarze Ton, den Sie durch Alter angenommen haben, schon in ihre neuen Farben kömmt. . . Das Erdbeermädchen ist wundervoll, die Landschaft dazu darf heut zu Tage nicht so sein"®®. Stifter stimmt mit der Kritik in der Linzer Zeitung vom 24. Au gust 1864 überein, in der das Mädchen ge lobt wird, während ,,so ganz und gar ver nachlässigt hingegen alie Landschaft ist". Am 2. Jänner 1865 schreibt Stifter u. a.: ,,Die Gestait des Erdbeermädchens, von dem am Eingang des Schreibens gesprochen wur de, ist von so einfacher, rührender Schön heit, ohne prahiende Mittei, daß Sie an das Naivste und Liebiichste alter Meister erin nert®®" Stifter war in seinem Kunsturteii vieifach vom aiigemeinem Zeitgeschmack bestimmt, wie Novotny schreibt®^. In seinem Enthu siasmus iäßt er sich zu einer Begeisterung hinreißen, die heute vieiieicht über schwenglich scheint, so z. B. wenn Stifter in einem Brief vom 30. Dezember 1864 an Löffier schreibt:®® ,,Wenn Muriiio ihnen in der Mache überiegen sein seilte, so sind Sie ihm im Ausdrucke der Seeienhoheit überle gen, wovon namentlich das Erdbeermäd chen Zeugnis gibt." So iieß Stifter auch Biider von Löffier in die Gemäldegalerie des Fürsten Esterhäzi bringen, um sie zusam men mit Professor Heinrich Reitzenbeck mit der Technik Murilios zu vergleichen, von dem sich in dieser Galerie einige Bilder be fanden®®. Der Vergleich des Erdbeermäd chens mit dem spanischen Maier ist aus der Bildbesprechung Stifters zu entnehmen, schreibt Pfeifferi®®. Stifter urteilt u. a.: ,,Die Gestait des Erdbeermädchens ist von so einfacher, rührender Schönheit,. . . diese Innerlichkeit. . . ist nicht nur im Angesicht, sondern in der ganzen Gestait. . . Und doch ist das Mädchen armer Leute Kind und ärm lich in der ganzen ErscheinungioL" Und Pfeiffer schreibt weiter: ,,Demnach ist be greiflich, daß Stifter Parallelen zu Muriiio, dem Schiiderer von Bettlern, Fruchtessern und Straßenjungen erblickt." Interessant ist ein Brief Löfflers an Stifter vom 10. Dezember 1864, in dem er auf die Kritik Stifters eingeht, aber auch seine Mai technik begründet^®®. Löffier schreibt u. a.: ,,Mit dem Tadel über meine ite Landschaft zu dem Erdbeermädchen sowie über den Al terthumsruß stimme ich vom Standpunkt der Kunst überein. . . Sie mögen ferner ganz recht haben, daß ich meine Augen vieiieicht zu sehr an die herrlichen Bilder der Alten gewöhnt habe. . . Mit den Mitteln der mo dernen Kunst. . . kann ich mein Gefühl nicht frey genug veräußern, öfters übermalen sei notwendig. . . es ist Thatsache, daß dieser sogenannte Alterthumsruß in den Schatten und Halbschatten der gleichzeitig mit den Italienern schaffenden Niederländern. .. viel weniger, bei Rubens gar nicht, bei den großen Deutschen noch weniger ais gar nicht vorkommt. Hieraus ließe sich schon nachweisen, daß er mehr den Lasuren sein Daseyn verdankt, welche wir wie der den Italienern, und so recht eigentlich den Ti tiane und vor allem den Corregio verdan ken." 1864 erwähnt Stifter in einem Briefen Löffier das Ölbild eines lesenden Ungarn^®®, das auch in der Aussteliung des oberösterrei chischen Kunstvereines in Linz im Jahre 1893 zu sehen und als verkäuflich angege ben war (Nr. 230). 1867 stellte Löffier in Linz das Genrebild ,,Ein Mädchen mit einer Stri- '4t l ^ O ■ Stammbuchblatt mit Mädchenbild und Wid mung, 1899. - Foto: Fr. MIchalek
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