Papier, die Ich noch besitze u. die viel Aner kennung fanden. Es gehörte damals schon zu meinen Eigentümlichkeiten, daß ich meine Bilder nach bestimmten Zeichnungen ausführte, in denen schon der ganze Cha rakter liegen mußte, ehe ich zur Farbe griff®"." 1864 schrieb Stifter über diese bei den Bilder an Löffleru. a.: ,,Meln und meiner Gattin Bildnisse bitte ich Sie herzlich, theurer Freund, halten Sie für noch nicht reif, und bringen Sie dieselben noch nicht zur öffent lichen Anschauung. Die Modellirung ist herrlich, der Ausdruck des Lebens eben falls, aber im Ton sind Sie gewiß noch nicht richtig, . . .®L" Löffler, der das Porträt Stif ters im Dezember 1864 oder Jänner 1865 im österreichischen Kunstverein in Wien aus stellen wollte®^, schrieb am 10. Dezember 1864 an den Dichter: ,,lch stimme mit Ihrer Gefühls Äußerung genau überrein, und werde nun die beiden Bildnisse nach meiner Fähigkeit soweit es thunlich seyn wird, voll enden®®." Am 28. Oktober 1865 schrieb Löffler an Stif ter u. a.: ,,der Kopf in dem Bilde Ihrer Frau Gemahlin ist mittlerweilen ganz fertig ge worden - Ihr eigenes habe ich bereits mit Fürniß dünn überzogen®"." Löffler, der 1867 Stifters Porträt für die Ausstellung des ober österreichischen Kunstvereines und das un fertige von Stifters Gattin®® zur Aufbewah rung nach Linz geschickt hatte, zog auf Wunsch Stifters dessen Porträt wieder zu rück, da der Besteller dieses Bildes, ,,Herr Adalb. Stifter, beim Abschied das Verspre chen abgerungen hat, sein Bild wenigstens vor der Hand dort nicht zur öffentlichen Aus stellung zu bringen®®." In Wien zeigte Löffler Stifters Bild Prof. Geiger. Dieser lobte u. a. die Technik und erklärte: ,,Dieser kernige Vortrag paßt so recht für Stifters Charakter. Das Bild ist vortrefflich ähnlich®^." Auf Einladung des ,,Comite des ob-der Ens'schen Kunstvereines" In Linz im Jahre 1873 stellte Löffler ,,das Porträt des Dich ters Adalb. Stifter®®, eines Mannes, den Sie alle gekannt haben,. . . dargestellt In seinen letzten gesunden Tagen," aus. Im Brief dazu heißt es weiter: ,,Da ich leider nicht in der Lage bin, das Bild selbst behalten zu können, so bleibt mir nichts übrig, als das selbe zum Ankauf zu offeriren. Vielleicht fin det der löbliche Verein bei diesem Bilde Ge legenheit und Neigung mich auf der bekann ten nicht immer rosigen Bahn auch ein we nig zu unterstützen." Löffler wäre schon längst dem oberösterreichischen Kunstver ein beigetreten, schreibt er dann weiter in diesem Briefe, ,,wenn nicht leider meine sehr einfache Buchhaltung fast jährlich oh nehin ein Defficit nachzuweisen hätte®®." In der Besprechung dieser Ausstellung in der Linzer Zeitung^" äußerte der Maler und Schriftsteller Joseph Maria Kaiserei den Wunsch, daß das Bild Stifters angekauft werden sollte. Erschreibtu. a.,,ein Wunsch, welcher sich auch bezüglich der Nr. 96 Por trät Adalbert Stifters von Carl Löffler in Linz kundgibt, da nicht nurdie Persönlichkeit des Originals dringend hiefür spricht, sondern auch das brav gemalte und wohl getroffene Porträt eines einheimischen Künstlers des sen Erwerbung für die Landesgallerie emp fiehlt." Löffler stellte Stifters Bild noch 1874 und 1875 im oberösterreichischen Kunst verein in Linz aus^®. Bis in sein hohes Alter von 82 Jahren behielt Löffler das Bild Stif ters. Da es anscheinend nicht angekauft wurde, übergab er es kurz vor seinem Tode mit einigen Briefen der deutschen Gesell schaft für Kunst und Wissenschaft in Prag^®. Stifterund Löffler verkehrten in sehr freund schaftlicher Weise miteinander. Wenn Löff ler in Linz weilte, lud ihn Stifter immer wieder ein. So schrieb er am 22. Juli 1863 an Löff ler, der in Linz im Gasthof zum goldenen Ad ler wohnte: ,,Heute mit Beginn der Dämme rung (zwischen 7 und 8 Uhr) wird ein Nyktikalos (Nachtschöner) in meiner Wohnung aufblühen . . . Kommen Sie zu Beginn der Dämmerung, wenn Sie das Ding sehen wol len. Ich werde auch Kaiser mit Zeichnungsgeräthe zu mir laden®"." Viele Jahre später hat dann Löffler an Schlossar darüber ge schrieben: ,, Botaniker bin ich nicht, aber das Aufblühen der seltenen Kaktusblüte hätte ich herrlich und märchenhaft schön gefun den, auch wenn mir der Name der Blume fremd geblieben wäre®®." Mit Löffler und Stifter hatte auch noch Siegmund Freiherr von Handel, Kommissär der Grundentla stungskommission in Linz, das Aufblühen dieser Blume miterlebt. Auch einen gemein samen Ausflug mit Stifter, dem Dichter Her mann von Gilm, dem jungen Maler Ferdi nand Axmann und Professor Reltzenbeck schildert Löffler in einem Brief an Anton Schlossar:®®,, Für den Abend vor meiner Ab reise wurde verabredet, in jenem Gasthause zusammen zu kommen, in dem sich wie Stif ter an Axmann schrieb, öfter Künstler, Dich ter und dergleichen Gelichter in jener Zeit zusammen vereinten . . . Das erste, dem wir Alle aufmerksam zuhörten, war ein langer Brief von seltener Schönheit, den Stifter ei nige Tage zuvor von seinem Freunde Hekkenast empfangen u. den er laut vorlas . . . Ein zweiter Vortrag ließ uns ein Gedicht be wundern, welches Hermann von Gilm da mals noch als Manuskript gebracht hatte. Es war das Gedicht ,Jakob Steiner, der Gei genmacher' . . . Man verlangte auch von mir einen Vortrag. Ich stand auf, nahm mein Glas zur Hand und nachdem ich auf das Wohl der Dichter getrunken hatte, sang ich ohne Begleitung Schuberts Lied ,Der Schif fer' . . . Heimkehrend konnten wir eine Mondnacht genießen, die zu malen keinem Künstler gelingen kann. Zu dieser Mond nacht stimmt ein Hirtenlied, dachte ich und versteckte mich und ließ auf meiner Flöte®® ein solches Lied ertönen. Bald stand Stifter still und hörte aufmerksam zu." Die Schilde rung dieses Ausfluges in poesietrunkenem Freundeskreis von naiver Fröhlichkeit wi derspiegelt längst vergangene Geselligkeit des 19. Jahrhunderts. Im Juli 1863 malte Karl Löffler in Linz ein Porträt des Dichters Friedrich Hinghofer®®. Unter seinen weiteren Porträts wären zu nennen ,,Ein Wiener Bürger" aus dem Jahre 1861, ,,ein echtes Wiener Gesicht - kein Ideal" wie Löffler schrieb®®. Ein Porträt des jungen Baron Anton Handel malte er 1863. Eine Studie nach diesem Porträtmotiv, ein Ölbild, war 1867 In Linz in der Ausstellung des oberösterreichischen Kunstvereines, Katalog Nr. 40, Preis 140 fl., zu sehen®®. Am 15. November 1864 schrieb Löffler an Stif ter, ,,er habe vom Wiener Handelsgremium den Auftrag erhalten, den DIrector und Gründer des Handlungsspital zu malen. Es ist dieß Herr Franz Wilhelm, den Sie gewieß kennen®^" Im österreichischen Kunstverein in Wien hatte Löffler 1864 das Porträt Jo seph Holzingers, des Onkels seiner Frau, ausgestellt. In einem Brief an Löffler lobte Stifter dieses Bild besonders®®. 1865 schickte Löffler ein ,,Männliches Porträt" zur Ausstellung des oberösterreichischen Kunstvereines nach Linz. Das Bild ,,ist im Falle einer Anfrage an Private zu 200 fl, für den Verein zu 150 fl zu haben", schrieb er. Durch ein Mißverständnis wurde dieses Bild jedoch nicht unter den Namen des Künst lers, sondern unter N. N. ausgestellt®®. Über ein anderes von Löffler 1869 in Linz ausgestelltes Bild schreibt der Kritiker:®" ,,Ein Knabenkopf von Löffierist so ganz und gar wieder mit allen Eigentümlichkeiten die ses in einer seltsamen Manier befangenen Künstlers gemalt." Über das 1871 ausge stellte männliche Porträt mit Bart steht in der LinzerZeitung:®® ,,So istz. B. dieser Porträt kopf, schon sprechend ähnlich, ganz cha rakteristisch abgefaßt, aus den tiefen see lenvollen Augen spricht uns Wahrheit und Bart und Haare sind plastisch ... ein ver dienstvolles Bild, das anzieht und festhält." In der Ausstellung des oberösterreichischen Kunstvereines in Linz im Juli 1877 waren neben Bildern von Karl Löffler auch einige von seinem ,,talentierten Sohn Karl" zu se hen. Joseph Maria Kaiser schrieb darüber in der Linzer Zeitung®®. ,,Die Bilder regen die Theilnahme der Besucher vielfach an, das
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