Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 3, 1979

Knabenbild, 1861. Foto: Fr, MIchalek Mädchenbild, 1860. Foto: Fr. Michaiek chischen Kunstverein wieder zwei Ölbilder aus37, das Porträt ,.eines Kindes mit einer Chaffesctiale" und ein ,.weibliches Porträt" in einem ovalen Goldrahmen, das im Besitz des Grafen F. v. Bathyany war. Löffler schreibt darüber u. a.:^^ ,,Leider ist das kränkliche Wesen einer Dame, wie ich hier gemalt habe, kein so dankbarer Gegen stand für den Maier, als die natürliche male rische Erscheinung eines jungen Rastlbinderknaben." Er stellte diese beiden Bilder bereits unter seinem Namen aus. Um 1860 dürfte sich Karl Löffler ganz der künstlerischen Laufbahn gewidmet haben, denn aus einer Besprechung seiner Bilder in der Ausstellung des oberösterreichischen Kunstvereines im Jahre 1862 im Linzer Abendboten^s erfahren wir, daß er ,,noch bis vor zwei Jahren Handlungskommis war und noch Zuckerhüte verkaufte." Den Sommer verbrachte Löffler mit seiner Familie häufig in Hofkirchen im Mühlviertel, wie aus Briefen ersichtlich ist. Über seine Arbeit dort schreibt er in einem Brief vom 16. September 1861 u. a.: ,,lch habe in dieser Gegend hier, wo man noch recht urwüch sige und mitunter wirklich fromme Mädchen Köpfe findet, einige Studien gemachf^o. Anläßlich eines Oberösterreichbesuches, als sich die Familie Löffler in Linz aufhielt, kam es nun zur Bekanntschaft von Stifter und Löffler. Dieser schreibt darüber: ,,Die Ehre mit Adalbert Stifter bekannt zu werden, verdanke ich einem Knabenbilde von mei ner Hand, das im Jahre 1861 in der Ausstel lung des österreichischen Kunstvereines in Wien und hierauf in der Ausstellung des oberösterreichischen Kunstvereines in Linz zu sehen waF'^L Dieses Knabenbild, das ,, Friedrich" betitelt ist, stellt Löfflers Sohn''^ in dunklem Gewand mit weißem Kragen, braunen Augen und dunkelbraunem Haar dar. Der Preis des Bildes war laut Katalog 150 fl. Adalbert Stifter schrieb über dieses Bild in der Linzer Zeitung u. a.:,, All die Einfalt, Un mittelbarkeit und Klarheit der Natur liegt vor uns . . . Hier ist die naive Gegenständlich keit . . . Der Künstler geht in dem, was er darzustellen scheint, auf'"'^. Löffler bot es dem oberösterreichischen Kunstverein in einem Brief vom 16. September 1861 an'"^. Stifter äußerte sich Löffler gegenüber über dieses Bild: ,, Dieses Knabenköpfchen möchte ich für unsere Landesgalierie haben"''5. Da aber aus Geldmangel kein An kauf für die Landesgalerle in Linz möglich war, kaufte Stifter dieses Bild 1863 für sich selbst"®. Die prekäre Lage Löfflers beleuch tet ein Brief von ihm an Stifter. Auch Stifters Finanzen scheinen nicht die besten gewe sen zu sein. Da er dieses Bild noch nicht be zahlt hatte, schrieb ihm Löffler am 5. Mai 1867, ,,ob es Ihnen nicht möglich wäre, mir im Laufe dieses Jahres die Knabenstudie auszugleichen""'. Stifter antwortete Löffler am 28. Mal 1867: ,,ln Hinsicht unserer Ange legenheit, werde ich das Möglichste thun, wenn nur die schwere Zeit aus ist, dann ist alles leicht." Stifter, der am 28. Jänner 1868 in Linz gestorben ist, wares nicht mehrmög lich gewesen, diese Schuld zu begleichen. Am 18. März 1869 schrieb Stifters Witwe Amalie an Löffler: ,,Endlich nach langer Zeit ist es mir gelungen, den Betrag von 30 fl. ö. W. zu erübrigen, welchen Ich belllegend als Abschlag des ausständigen Betrages über sende"®." Aus dieser frühen Zeit ist auch ein Selbst porträt Löfflers bekannt, das 1862 in der Ausstellung des oberösterreichischen Kunstvereines zu sehen war"®. Stifter schrieb darüber in der Linzer Zeitung:®® ,,ln Nr. 23 hat er sein eigenes Blid in Seitenan sicht gemalt ausgestellt, dessen Ange sichtstöne mit derselben Kunstfertigkeit wie das Studienköpfchen gearbeitet sind." In

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