Historische Kunst Der Maler Karl Friedrich Löffier Walter Luger Karl Löffier^ wurde 1823 In Haslach im Mühlviertel geboren^. Er war mit Adalbert Stifter befreundet, mit dem er In regem Schriftverkehr stand. Aus diesen Briefen und aus Kritiken kommt deutlich Stifters Wertschätzung gegenüber Löfflers Bildern zum Ausdruck. ,,Rührend Ist Stifters Ver hältnis zu den jungen oberösterreichischen Künstlern seiner Epoche, den Genremalern Grell und Kronberger, dem Porträtmaler Löffier, dem Landschaftsmaler Obermüller und andern. Mit liebevollen Augen verfolgt er die ersten schüchternen Versuche Ihrer Kunst, stützt und leitet sie, lobt sie mit Inni ger Freude, tadelt mit Schonung. Jeder von Ihnen wird wohl zeitlebens mit Dankbarkelt und Liebe an den großen kritischen Berater seiner Jugendzelt zurückgedacht haben", schreibt UbelP. Der Umfang der Bilder Löff lers reicht vom Porträt über entzückende Genrebilder bis zu religiösen Motiven. Da von seinen Bildern nur wenige greifbar sind, Ist man In bezug auf Löfflers Schaffen auf Ausstellungskataloge, Kritiken und Briefe angewiesen. Karl Löfflers Vater Michael, ein angesehe ner Leinwandhändler, stammte aus Putzlelnsdorf. Im Jahre 1799 kaufte Michael Löffier mit seiner Frau Theresia das Haus Nr. 65 In Neufelden". Nach dem Tode seiner ersten Gattin heiratete Michael Löffier 1807 Josepha Wolfmayr aus Putzlelnsdorf, mit der er nach dem Verkauf des Hauses Nr. 65 In Neufelden Im Jahre 1809 das Haus Nr. 15 erwarb®. Die Leinwandhändler zählten da mals Im Mühlvlertel zu den wohlhabendsten Bürgern und bekleideten oft einflußreiche Stellen wie Ratsbürger und Marktrichter. Auch Michael Löffier war 1807 und 1808 Marktrichter In Neufelden®. Die Löffier wa ren In jener Zelt eine weit verbreitete Fami lie, vorwiegend von Lelnwandhändlern^. 1810 verkaufte Michael Löffier wieder das Haus In Neufelden und erwarb mit seiner Frau Josepha um 8900 fl das Haus Nr. 67 In Haslach, das heute noch über dem Torbo gen einen Anker, das Kennzeichen von Handelshäusern, zeigt®. In Haslach heira tete Michael Löffier am 30. November 1817 nach dem Tode seiner Frau Josepha ,,Anna Maria Halfingerln, verwittlbte bürgl. Ledermelsterln vom Markt Algen"®. Aus dieser Ehe stammen die 1818 geborene Tochter Maria und der 1823 geborene Sohn Karl Friedrich, der spätere Maler^o. Es heißt Im Taufbuch IV vom Jahre 1823 auf Seite 20: ,,Karl Friedrich, Haus Nr. 67, Haslach, gebohren um ®/4 5 Uhr Abend, 13ten, getauft um 12 Uhr Mittag, den 14. Februar. Vater Michael Löffier, Leinwandhändler. Mutter Frau Anna Luegerln von Kollerschlag, Herr schaft Altenhof, Pathe Barbara Wundsam, bürgerliche Handelsfrau aus Markt Algen." Karl Löffier wuchs In Haslach auf, wo er auch von 1829 bis 1835 die Volksschule besuch te". Er sollte den Beruf seines Vaters er greifen und kam als Lehrling nach Llnz^®, später als Handlungsgehilfe nach Wien In das Handelshaus Schwalghofer. Er wurde Magazineur In der Fürst Salmschen Zuckernlederlage In Wien". Löfflers Vater Michael war allerdings schon am 24. Juni 1835, 71 Jahre alt. In Haslach gestorben, wo er auch begraben wurde". Eine Gedenktafel an der südlichen Außenwand der Pfarrkirche Has lach erinnert an seinen Tod. Bereits 1836 hatte die Witwe Michael Löfflers das Haus Nr. 67 In Haslach an Joseph Lüftner und seine Ehegattin verkauft. Diese hatten vor her das Haus Nr. 72 In Haslach besessen". Anna Maria Löffier, die Mutter Karl Löfflers, war 1842 Im Alter von 53 Jahren gestor ben". Karl Löffier, der noch während der kaufmännischen Laufbahn geheiratet hatte, verlor seine Frau Therese am 11. Oktober 1850 und auch sein Sohn aus dieser Ehe scheint früh gestorben zu sein". Als Fürst Salmscher Magazineur heiratete Karl Löffier 1852 die 23jährlge Karollne Holzinger", eine entfernte Verwandte von Adalbert Stifter". Stifter schrieb darüber an Gustav Heckenast®" 1862: ,,Löffier Ist ein Oberösterreicher vom Mühlvlertel und hat eine Oberplanerln, ein Mühmchen von mir zur Frau"®L Löffier hatte seine Frau In Wien bei Ihrem Onkel, dem damaligen Amtsdirek tor der Bürgerspital-Kommlsslon Joseph Holzinger, ebenfalls ein geborener Ober planer, kennengelernt". Der 1853 gebo rene Sohn Fritz wurde Beamter. Er starb 1896 In Wien als Saldokontist bei der Versi cherungsgesellschaft Janus. Sein 1857 ge borener jüngerer Bruder Karl wurde Maler und lebte bis zu seinem Tode 1922 In Wien®®. Die 1854 geborene Tochter Helene heiratete mit 22 Jahren den gleichaltrigen Leutnant Emil Kmentt, Sohn eines Baumei sters aus Teschen®''. Schon als Kind hat Karl Löffier Talent zum Zeichnen gezeigt. Noch während seiner Tä tigkeit als Handelsangestellter studierte er die alten Meister In der Belvederegalerle In Wien. Er verehrte die Maler Amerling und Canon, mit denen er auch persönlich ver kehrte®®. Er war jedoch Autodidakt, wenn er auch In der Linzer Montagspost vom 7. Au gust 1893 als Schüler Canons bezeichnet wird, ,,mlt welchem Löffier überhaupt viele Aehnllchkelt In der Manier, besonders In der vortrefflichen vorausgängigen grauen Mo dellierung des Fleisches hat"®®. Er selbst schreibt In einem Brief vom 18. Dezember 1891, ,,daß Ich Anfangs ein Schüler Amerllngs war, allerdings nur ein heimlicher"®^. Löfflers Bilder sind einfach Im Aufbau und in der Linienführung. Anmut und Lieblichkeit bei welcher Modellierung charakterisieren seine Porträts. Nach Schmidt tendierte Löff ier zum aufkommenden Klassizismus®®, doch sind seine Bilder stark von der Roman tik beeinflußt. Seine kritische Einstellung zu seinem künstlerischen Schaffen charakteri siert vielleicht am besten eine Stelle aus ei nem Brief, den er am 5. Mal 1867 an Adal bert Stifter geschrieben hat. Es heißt hier, daß er ,,nle den Schritt zur schönen Kunst bereuen werde, . . . aber einsehen gelernt, wie sehr mir hier die akademische Grund lage mangelt"®®. Löfflers Auftreten als Maler scheint In das Jahr 1856 zu fallen, denn In diesem Jahre sind In der Ausstellung des oberösterrelchlschen Kunstvereines In Linz zwei Ölbilder von Ihm zu sehen®®. Diese beiden Bilder stellte Löffier unter dem Pseudonym Carl Lichtenau®^ aus. Das Pseudonym Lichtenau hatte Löffier angenommen, schreibt er, ,,well Ich persönlich noch nicht frei war und In kaufmännischem Dienste stand"®®. Neben einem männlichen Porträt stellte Löffier das Genrebild Zigeunerknabe®® mit einer Preis angabe von 200 fl aus. Als dieses Bild 1861 In Linz unter der Bezeichnung Kroaten knabe ausgestellt wurde, schrieb Löffier an das ,,Löbl. Comite des Oberöst. Kunst-Verelns" am 30. September 1861: ,,Es war die ser Rastlblnder Ich glaube Im Jahre 1856 unter dem Namen Lichtenau schon In Ihrer Ausstellung und Ich wünsche, daß meine Freunde dort es unter den wahren Nahmen kennen lernen"®". Löffier schrieb In einem Brief an die Direktion des Linzer Kunstverei nes am 29. April 1856: ,,Da Ich mich erst seit einigen Jahren der Mahlerey widme, sind diese 2 Bilder so zusagen die ersten Zeu gen, welche Ich durch einen Kunstverein der Öffentlichkeit zur Prüfung vorstelle" und welter, ,,ln diesem Bilde wollte Ich beson ders die unschuldige Demuth ausdrükken"®®. Schon bei diesen ersten Bildern Ist ersichtlich, daß Löffier Unschuld und anmu tige Natürlichkeit höher einschätzte als den damals aufkommenden Realismus. In der Besprechung dieser Ausstellung In der Lin zer Zeltung schreibt Adalbert Stifter: ,,Lich tenau 0. In Wien hat In Nr. 13 einen Zigeu nerknaben (sollte wohl heißen Kroatenkna ben) ausgestellt, an welchen das Angesicht des Knaben ausgezeichnet gut und wahr gemalt Ist, es scheint aus Ammerling'scher Schule hervorgegangen . . . Auch die Bei sachen müssen wir anerkennen und beson ders den Hut und Drahtbund, sowie auch den Mantel hervorheben. Das Hemd dürfte zu schwer und wollig sein"®®. 1859 stellte Löffier In Linz Im oberösterrel-
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