Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 3, 1979

Links: Das Leichte und das Schwere - ,,Reife Sonnenblume", 1979 Tempera und 01 auf Spanplatte, 120 x 40 cm (unvollendet) Das Vereinte und das Auseinanderstrebende - ,,Mistel", 1979 Tempera und öl auf Spanplatte, 48 x 40 cm Das Geheimnisvolle und das Märchenhafte - ,,Frauenschuh", 1979 Tempera und öl auf Spanplatte, 48 x 40 cm «SsS i ,,Weihnachtsstern", 1976 Tempera und öl auf Spanplatte, 60x50 cm und seiner Arbelt zollen kann: Redlichkeit. Wie selten und verkannt In unseren Tagen, die vom Geheul der Marktsirenen dröhnen! Die Stille, die Herbert Frledl meint, Ist weder Weltflucht, noch Wehleldigkelt oder Kauze rei. Sie Ist der redliche Versuch, die Kraft zu sammeln und In Gestalten zu verdichten, von denen vielleicht Impulse ausgehen, die zur Hellung dessen, was an Um- und Inweit helllos vergiftet Ist, Ihr Quentchen beitragen mögen. - Der Stille, Kühle und Gehaltenheit von Frledls Bildern entspricht eine verletzli che, wache, regsame Wesensart, die nach Bändigung verlangt, um Ihre Möglichkeiten zusammenzufassen Im Gestalteten. Frledl hat einen überschaubaren Kosmos besonders geliebter Bilder oder Erschei nungen, die Ihm Zeichen sind. Darunter nimmt das Fenster eine zentrale Stellung ein. Es Ist Grenze und Durchblick In einem, es trennt und verbindet Innen und Außen, es sagt auch, daß Innen und Außen letztlich eins sind. Gestalt, die aus dem Gestaltlosen taucht, umschließt auch den Ursprung. Das Bild umfaßt auch Unsichtbares, das Wort enthält auch noch etwas vom Schwelgen, aus dem es hervortrat. In das es wieder zu rückfällt. Unseren Künstler zieht weniger das reife, entfaltete Wesen etwa einer Pflanze an, als das Versprechen, das Nochnicht der Knospe oder die Hülse, das NIchtmehr des über sich hinausgereiften Wesens, die rei ne, fast schon Schatten gewordene Form, aus der die Woge geschwunden Ist, die nun Im Kommenden aufbrandet. Das Leben, das sich weitergibt. So ist auch die Zelt In diesen Bildern ,,gegenwärtig", nicht als Bewegung, sondern zusammengefaßt In Immerwäh render Gegenwart.,,Geprägte Form, die le bend sich entwickelt", Ihrer will er habhaft werden. Und: „ Der Augenblick Ist Ewigkeit".

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