Kulturzeitschrift Volksbildung (Erwachsenenbildung) ist zwar zu einem festen Bestandteil unseres Lebens im Alltag und Festtag geworden, eine publizistische Darstellung erscheint je doch schwierig. Die Materie, so lebendig sie Ist, wird in Bild und Schrift plötzlich spröde. Sie verliert in der Druckerschwärze an Far bigkeit. Trotzdem erachtet es die Zeitschrift ,,Oberösterreich" bei dem kulturellen Stel lenwert, den die Volksbildung in unserem Heimatland gewonnen hat, als eine Ver pflichtung, dieses Thema einmal In den re daktionellen Mittelpunkt eines Heftes zu stellen. Die Mitarbeiter des Landesinstitutes für Volksbildung und Heimatpflege in Ober österreich haben bei Verwirklichung dieses Redaktionsprogrammes sofort ihre kolle giale Mitwirkung zugesagt. Aufbau und inhalt des Heftes sind mit ihnen genau durch besprochen und vereinbart worden. Dr. Aldemar Schiffkorn, Begründer und Lei ter des Oberösterreichischen Volksbil dungswerkes, übernahm die schwierige Aufgabe, ein lokales ,,Volksbildungs-Mani fest" zu verfassen, Er hat diesen Auftrag meines Erachtens ausgezeichnet gelöst. Mit der Gliederung ,,Strukturen - Dimensio nen - Perspektiven" ist ihm in knapper Form eine allgemeinverständliche Darstellung gelungen, die beste Werbung für das Ge dankengut der Volksbildung bietet. Der Le ser gewinnt darüber hinaus einen guten Einblick in die mühevolle Kleinarbeit der Volksbildung, die gerne von lautstärkeren Kulturfanfaren übertönt wird. Dem Leiter des Institutes assistiert sein langjähriger Mitarbeiter Dr. Dietmar Ass mann, der die Themenstellung ,,Landes kunde - Heimatforschung - Heimatpflege" skizziert. Damit wird auf ein Aufgabengebiet des Oberösterreichischen Volksbildungs werkes hingewiesen, das über die akade misch umschriebene Erwachsenenbildung eigentlich weit hinausreicht. In Oberöster reich dürfte für diese glückliche Verbindung von Volksbildung und Landeskunde Pio nierarbeit geleistet worden sein. Äußerer Ausdruck sind hiefür die ,,Oberösterreichi schen Heimatblätter". Ebenfalls als obderennslsche Spezialität in der österreichischen Erwachsenenbildung sind wohl unsere ,,Freizeitzentren" aufzu fassen, über die Dr. Katharina Dehler, gei stige Urheberin dieser Institutionen, berich tet. Die Abhandlung informiert über Sinn und Zielsetzung der bereits sehr populären Bil dungszentren in Schloß Zell an der Pram sowie in den heimischen Klöstern Reichers berg am Inn, Schlögl und Schlierbach. Sie informiert nicht nur, sie regt auch zum Be such an. In der Natur der Sache liegt es, daß jedes dieser Bildungszentren seine Eigenheit entwickelt hat. So wird z. B. Im Zisterzien serstift Schlierbach besonders das Laien spiel gepflegt, worüber eine Abhandlung von P. Nivard Frey informiert, dem dieses Thema persönlich sehr am Herzen liegt. Die tägliche Diskussion über Wert oder Un wert des Massenmediums Rundfunk läßt uns oft übersehen, welche Bedeutung das Radio für die Allgemeinbildung, vor allem für eine breite Volksbildung, gewonnen hat. Zum Teil ist es allein unseren Radioreporta gen zu danken, daß Brauchtum und Heimat pflege in unserem Lande noch lebendig sind. Dr. Rudolf Fochler erscheint der Re daktion als berufener Sprecher zum Thema ,,ORF-Studio Oberösterreich im Dienste der Volksbildung". Die Fachsparten sind nur zum Teil auf das Schwerpunktthema bezogen, so vor allem der Denkmalpflegebericht von Dr. Katharina Dobler über die ,,Restaurierung von Filial kirchen im Dienste der Volksbildung". Die Autorin hat sich auf diesem Gebiet persönli che Verdienste erworben. Ihre Anregungen verdienen Beispieiwirkung. Aber auch die Abhandlung von Prof. Karl Kleinschmidt in der,, Kunst der Gegenwart" über den jungen Graphiker und Maler Her bert Friedl läßt sich in einem gewissen Sinne volksbildnerisch einordnen. Herbert Friedl ist ein Idealist, der nicht nur ernst an sich selbst arbeitet, sondern in seiner Kunst ebenso an seine Mitmenschen denkt. Für die Redaktion ist die verdiente literarische Würdigung ihres langjährigen treuen Mit arbeiters eine besondere Freude. Mit einer umfangreichen biographischen Darstellung über den Maler Karl Friedrich Löffler, Zeitgenosse und Freund Adalbert Stifters, eröffnet Dr. Walter Luger In der lo kalen Kunstgeschichte Neuland. Seine Stu die ist äußerst gewissenhaft nach langem Quellenstudium gearbeitet. Auch der landeskundliche Beitrag von Prof. Rudolf Walter Litschel über die Kämpfe im Mühlviertel im Jahre 1809 bringt völiig neue lokalgeschichtliche Erkenntnisse. Auf das Schwerpunktthema abgestimmt er scheint die wichtige Berichterstattung von Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck über ,,Neue Kulturaktivitäten in der Kultur arbeit des Landes Oberösterreich". Diese Information kann als stolzer Leistungsbe richt des Kulturreferenten der oberösterrei chischen Landesregierung gewertet wer den. Die Literaturbeilage ist diesmal einem Alt meister der oberösterreichischen Prosa, dem Stifter-Preisträger Professor August Karl Stöger, gewidmet. Der Dichter lebt völlig zu rückgezogen in Bad Ischl. Vom literarischen Tagesgespräch scheint er augenbiicklich ausgeschlossen zu sein. Wir wollen wieder einmal auf Ihn mit Nachdruck aufmerksam machen.
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