Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 3, 1979

sung der Kennzeichen der Vergangenheit und der Werte der Gegenwart ist es aber nicht getan . . . Damit führt die Brücke von der Heimatforschung zum Heimatschutz. Der aus der Heimatkunde quellende, ver ständnisinnige Heimatsinn strebt das zu er halten, was im Heimatbild wesentlich und wertvoll ist." Der Germanist und Volkskundler Adalbert Depiny wurde am 30. August 1883 in Buda pest geboren, wo sein Vater Hafenkapitän war. Nach dessen Tod übersiedelte die Fa milie nach Linz, wohin verwandtschaftliche Beziehungen bestanden. Nach seinen di versen Studien kam Depiny 1908 als Deutschprofessor wieder nach Linz. Seine Habilitationspläne wurden durch den ersten Weltkrieg zerstört. 1920 wurde er - bis 1924 zusammen mit Wilhelm Gärtner, dem Mit herausgeber der ,,nieder Heimatkunde" - Volksbildungsreferent für Oberösterreich. Die Förderung des Laienspiels lag ihm dabei beispielsweise genauso am Herzen wie die Gründung von Heimatvereinigungen und der Ausbau des Vortragswesens, in Aus stellungen machte er u. a. auf die heimatli chen Krippen und auf die Volkstrachten aufmerksam; auf seine Anregung gehen die heimatkundlichen Sendereihen Im Rund funk zurück. 1938 wurde nicht nur sein Amt aufgelöst, sondern auch so manches mühe voll zusammengetragene Forschungsma terial zerstreut. Am 19. Dezember 1941 ist Depiny in Linz gestorben. Links: Porträt von Dr. Adalbert Depiny (1883-1941). Seine Leistungen für die Landes kunde Oberösterreichs sind unvergessen. Von 1920-1938 war er Herausgeber der ,,Heimatgaue". Sehr verdienstvoll war auch seine Tätigkeit für die Volksbildung und Denkmalpflege im Lande Oberösterreich. Daneben: Menschlich und weltanschaulich ein ganz anderes Temperament als Adalbert Depiny verkörperte Dr, med. et phil. Eduard Kriechbaum (1887-1958), Schriftleiter der ,,Braunauer Heimatkunde", der Zeitschrift ,,Der Heimatgau" (1938-1941) und der ,,Ostbairischen Grenzmarken" (1928-1930) Im Jahre 1938 erschien der letzte Band der ,,Heimatgaue"'(18. Jahrgang, 1937). Unter dem Titel ,,Der Heimatgau" konnte die Zeit schrift im wesentlichen unter derselben Zielsetzung bis 1941 fortgeführt werden, und zwar von Eduard Kriechbaum. Schon als Schriftleiter der,,Braunauer Hei matkunde" verstand es E. Kriechbaum, die wissenschaftliche Landeskunde, die Volks kunde, die Heimatforschung und die Hei matpflege mit der Erwachsenenbildung in Verbindung zu bringen. Sein Aufsatz ,,Hei matkunde als Grundlage des Volksbil dungswesens" (Braunauer Heimatkunde, 17. Heft, 1922, S. 7-15) kann geradezu als richtungsweisend für alle diesbezüglichen Bestrebungen gelten. E. Kriechbaum wurde am 18. April 1887 in Pregarten geboren. Seine Universitätsstu dien in Innsbruck schloß er mit dem Dr. med. und mit dem Dr. phil. ab. 1938-45 war er Gauheimatpfleger und ländlicher Volksbil dungsreferent sowie Beauftragter für Naturund Denkmalschutz im Bezirk Braunau. Von 1947, also seit der Gründung des ,,Ober österreichischen Volksbildungswerkes", bis zu seinem Tod am 31. August 1958 in Braunau war er ein hervorragender Mitar beiter in dieser Arbeitsgemeinschaft, der er als Vortragender und Publizist, als Organi sator und tätiger Heimatpfleger sowie in vie len anderen Belangen stets in eifrigster Weise zur Verfügung stand. Besonders er wähnt sei noch seine umfangreiche Exkur sionstätigkeit, mit der er Land und Leute ei nes bestimmten Gebietes sowohl wissen schaftlichem Fachpublikum wie der einhei mischen Bevölkerung meisterhaft darzu stellen, zu erklären und nahe zu bringen verstand. Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich am 00. Landesmuseum ein Institut für Landes kunde gebildet, das unter der Leitung von Franz Pfeffer im Jahre 1947 die Zeitschrift ,,Oberösterreichische Heimatblätter" be gründete, und zwar als Nachfolgepublika tion der ,,Heimatgaue". In den Zielsetzun gen der neuen Zeitschrift heißt es u. a.: sie will ,,der Pflege der Heimatkunde, des Volkstums und der bodenständigen Kultur Oberösterreichs dienen", in den Beiträgen ,,soll in möglichster Vielseitigkeit, in sorgfäl tiger Darstellung und wissenschaftlicher Zuverlässigkeit das Bild des Landes ob der Enns erstehen". Franz Pfeffer, am 14. Juli 1901 in Mauthau sen geboren, studierte in Wien Germanistik und Geschichte und promovierte 1926 zum Dr. phii. Schon von 1924-28 redigierte er die illustrierte Beilage zum Linzer Volksblatt ,,Heimatland". In vielfältigen kulturellen Be langen tätig, holte er sich auch reiche Erfah rungen im wissenschaftlichen Veröffent lichungswesen und steuerte dazu auch selbst eine Reihe hervorragender Arbeiten bei. Von 1947-52 war F. Pfeffer Direktor des 00. Landesmuseums und widmete sich in der Folgezeit voll und ganz landeskundli-

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