Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 3, 1979

Inhaltsverzeichnis Schwerpunktthema Landeskunde Volksbildung in Oberösterreich Dr. Aldemar Schiffkorn Das Oberösterreichische Volks bildungswerk - Strukturen / Dimensionen / Perspektiven 2 Dr. Dietmar Assmann Landeskunde -Heimatforschung - Heimatpflege 7 Dr. Katharina Dehler Freizeitzentren in der oberösterreichischen Volksbildung 13 P. Nivard Frey Laienspiel in Schlierbach 21 Dr. Rudolf Fochler ORF-Studio Oberösterreich - im Dienste der Volksbildung 23 Kunst der Gegenwart Prof. Karl Kleinschmidt Herbert Friedl oder die Kraft der Redlichkeit 31 Prof. Rudolf Walter LItschel Vor 120 Jahren: Die Kämpfe im Mühlviertel 1809 57 Oberösterreich aktuell Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck Neue Kultur aktivitäten in der Kulturarbeit des Landes Oberösterreich Bücherecke 65 77 Literaturbeilage August Karl Stöger Erzählungen - vom Autor selbst ausgewählt 81 Von sterbendem Herbst und letzter Ernte Das Flüchtlingsmädchen Die beiden Hände Türme tragen den Himmel Kulturzeitschrift Oberösterreich 29. Jahrgang, Heft 3/1979 Vierteljahreszeitschrift: Kunst, Geschichte, Landschaft, Wirtschaft, Fremdenverkehr Erscheinungstermine: März, Juni, September, Dezember Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Oberösterreichischer Landesverlag; Redakteur: Dr. Otto Wutzel; verantwortlich für den Inhalt im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Elfriede Wutzel; Druck: 00. Landesverlag Linz, sämtliche 4020 Linz, Landstraße 41, Ruf (0 73 2) 78 1 21. Jahresabonnement (4 Hefte): S 178.-; Einzelverkaufspreis: S 55.-. (Alle Preise inkl. 8% MWSt.) Umschlagbild: Gestaltung von Herbert Friedl mit seiner ei genen künstlerischen Arbeit ,,Geöffnetes Fenster", 1979, Acryl auf Karton, 52 X 40 cm Historische Kunst Dr. Walter Luger Der Maler Karl Friedrich Löffler 35 Denkmalpfiege Dr. Katharina Dobler Die Restaurierung von Filialkirchen im Dienste der Volksbildung 47

Kulturzeitschrift Volksbildung (Erwachsenenbildung) ist zwar zu einem festen Bestandteil unseres Lebens im Alltag und Festtag geworden, eine publizistische Darstellung erscheint je doch schwierig. Die Materie, so lebendig sie Ist, wird in Bild und Schrift plötzlich spröde. Sie verliert in der Druckerschwärze an Far bigkeit. Trotzdem erachtet es die Zeitschrift ,,Oberösterreich" bei dem kulturellen Stel lenwert, den die Volksbildung in unserem Heimatland gewonnen hat, als eine Ver pflichtung, dieses Thema einmal In den re daktionellen Mittelpunkt eines Heftes zu stellen. Die Mitarbeiter des Landesinstitutes für Volksbildung und Heimatpflege in Ober österreich haben bei Verwirklichung dieses Redaktionsprogrammes sofort ihre kolle giale Mitwirkung zugesagt. Aufbau und inhalt des Heftes sind mit ihnen genau durch besprochen und vereinbart worden. Dr. Aldemar Schiffkorn, Begründer und Lei ter des Oberösterreichischen Volksbil dungswerkes, übernahm die schwierige Aufgabe, ein lokales ,,Volksbildungs-Mani fest" zu verfassen, Er hat diesen Auftrag meines Erachtens ausgezeichnet gelöst. Mit der Gliederung ,,Strukturen - Dimensio nen - Perspektiven" ist ihm in knapper Form eine allgemeinverständliche Darstellung gelungen, die beste Werbung für das Ge dankengut der Volksbildung bietet. Der Le ser gewinnt darüber hinaus einen guten Einblick in die mühevolle Kleinarbeit der Volksbildung, die gerne von lautstärkeren Kulturfanfaren übertönt wird. Dem Leiter des Institutes assistiert sein langjähriger Mitarbeiter Dr. Dietmar Ass mann, der die Themenstellung ,,Landes kunde - Heimatforschung - Heimatpflege" skizziert. Damit wird auf ein Aufgabengebiet des Oberösterreichischen Volksbildungs werkes hingewiesen, das über die akade misch umschriebene Erwachsenenbildung eigentlich weit hinausreicht. In Oberöster reich dürfte für diese glückliche Verbindung von Volksbildung und Landeskunde Pio nierarbeit geleistet worden sein. Äußerer Ausdruck sind hiefür die ,,Oberösterreichi schen Heimatblätter". Ebenfalls als obderennslsche Spezialität in der österreichischen Erwachsenenbildung sind wohl unsere ,,Freizeitzentren" aufzu fassen, über die Dr. Katharina Dehler, gei stige Urheberin dieser Institutionen, berich tet. Die Abhandlung informiert über Sinn und Zielsetzung der bereits sehr populären Bil dungszentren in Schloß Zell an der Pram sowie in den heimischen Klöstern Reichers berg am Inn, Schlögl und Schlierbach. Sie informiert nicht nur, sie regt auch zum Be such an. In der Natur der Sache liegt es, daß jedes dieser Bildungszentren seine Eigenheit entwickelt hat. So wird z. B. Im Zisterzien serstift Schlierbach besonders das Laien spiel gepflegt, worüber eine Abhandlung von P. Nivard Frey informiert, dem dieses Thema persönlich sehr am Herzen liegt. Die tägliche Diskussion über Wert oder Un wert des Massenmediums Rundfunk läßt uns oft übersehen, welche Bedeutung das Radio für die Allgemeinbildung, vor allem für eine breite Volksbildung, gewonnen hat. Zum Teil ist es allein unseren Radioreporta gen zu danken, daß Brauchtum und Heimat pflege in unserem Lande noch lebendig sind. Dr. Rudolf Fochler erscheint der Re daktion als berufener Sprecher zum Thema ,,ORF-Studio Oberösterreich im Dienste der Volksbildung". Die Fachsparten sind nur zum Teil auf das Schwerpunktthema bezogen, so vor allem der Denkmalpflegebericht von Dr. Katharina Dobler über die ,,Restaurierung von Filial kirchen im Dienste der Volksbildung". Die Autorin hat sich auf diesem Gebiet persönli che Verdienste erworben. Ihre Anregungen verdienen Beispieiwirkung. Aber auch die Abhandlung von Prof. Karl Kleinschmidt in der,, Kunst der Gegenwart" über den jungen Graphiker und Maler Her bert Friedl läßt sich in einem gewissen Sinne volksbildnerisch einordnen. Herbert Friedl ist ein Idealist, der nicht nur ernst an sich selbst arbeitet, sondern in seiner Kunst ebenso an seine Mitmenschen denkt. Für die Redaktion ist die verdiente literarische Würdigung ihres langjährigen treuen Mit arbeiters eine besondere Freude. Mit einer umfangreichen biographischen Darstellung über den Maler Karl Friedrich Löffler, Zeitgenosse und Freund Adalbert Stifters, eröffnet Dr. Walter Luger In der lo kalen Kunstgeschichte Neuland. Seine Stu die ist äußerst gewissenhaft nach langem Quellenstudium gearbeitet. Auch der landeskundliche Beitrag von Prof. Rudolf Walter Litschel über die Kämpfe im Mühlviertel im Jahre 1809 bringt völiig neue lokalgeschichtliche Erkenntnisse. Auf das Schwerpunktthema abgestimmt er scheint die wichtige Berichterstattung von Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck über ,,Neue Kulturaktivitäten in der Kultur arbeit des Landes Oberösterreich". Diese Information kann als stolzer Leistungsbe richt des Kulturreferenten der oberösterrei chischen Landesregierung gewertet wer den. Die Literaturbeilage ist diesmal einem Alt meister der oberösterreichischen Prosa, dem Stifter-Preisträger Professor August Karl Stöger, gewidmet. Der Dichter lebt völlig zu rückgezogen in Bad Ischl. Vom literarischen Tagesgespräch scheint er augenbiicklich ausgeschlossen zu sein. Wir wollen wieder einmal auf Ihn mit Nachdruck aufmerksam machen.

Das Oberösterreichische Voiksbiidungswerk Strukturen - Dimensionen - Perspektiven Aldemar Schiffkorn Wie schön aber müßte es sein, mit gesammelter Kraft und mit der ganzen Macht der Erfahrung zu studieren! . . . Nicht von vorn anzufangen son dern fortzufahren . . . Niemand von uns scheint Zeit zu haben, und doch sollte man sie sich neh men. Kurt Tucholsky ,,Zeit müßte man haben!" Diesen Stoßseuf zer bekommt man häufig genug zu hören. Dennoch Ist In Oberösterreich das Interesse an Welterblldungsmögllchkelten sehr rege. Allgemeine Erwachsenenbildung Ist zum Unterschied von berufsbezogener Erwach senenbildung als lebensbegleltender und somit abgestufter Prozeß zu verstehen, der alle - auch die dritte, nachberufllche Le bensphase - mitelnbezieht. Von den allge meinbildenden Einrichtungen, die Im Oberösterrelchlschen Volksbildungswerk zu ei ner Arbeitsgemeinschaft vereinigt sind, soll hier berichtet werden; Strukturen Die Strukturen des 00. Volksbildungswer kes und seiner Einrichtungen sind ebenso auf kommunale oder pfarrliche Blldungsund Kulturbelange, wie auch auf unter schiedlichste Zielgruppen abgestimmt. Für Aktionen zur sozio-kulturellen Animation bilden Basis- und Projektgruppen des 00. Volksbildungswerkes günstige Vorausset zungen. Über einstimmigen Beschluß der oö. Lan desregierung vom 30. Juni 1947 war das Oberösterreichische Volksbildungswerk er richtet worden. In dessen Rahmen heute 565 Einrichtungen der allgemeinen Erwach senenbildung mit zusätzlich 220 Nebenstel len bzw. Einsatzorten In Stadt- und Land gemeinden Ihre Tätigkeit entfalten. Lehr- und Lernfreiheit sowie Autonomie je der einzelnen Mitgliedereinrichtung gelten als Grundsatz des 00. Volksbildungswer kes. Vorort des Oberösterreichischen Volksbildungswerkes Ist das Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege, das fol gende Aufgaben wahrzunehmen hat: 1. Unterstützung (Aktivierung) von Vorha ben der Erwachsenenbildung und einer um fassenden Heimatpflege In Ideeller und or ganisatorischer Hinsicht; 2. Geschäftsführung und somit Vertretung der Interessen der Arbeitsgemeinschaft ,,Oberösterreichisches Volksbildungs werk"; 3. Beratung, Förderung und Betreuung al ler Bestrebungen auf dem Gebiete der Er wachsenenbildung und Heimatpflege, wie a) aller In der Arbeitsgemeinschaft ,,Oberösterrelchlsches Volksbildungswerk" verei nigten Einrichtungen der Erwachsenenbil dung, b) aller der Volkstums- und Heimatpflege dienenden Gemeinschaften, des Brauch tums, des Volksliedes, des Laienspieles, der Mundartdichtung und dergleichen, c) Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter der oberösterreichischen Erwachsenenbildung und Heimatpflege (durch Kurse, Tagungen, Exkursionen); 4. Durchführung von landeskundlichen Aufgaben, Insbesondere Beratung In Fra gen der Heimatforschung als Grundlage für eine umfassende Heimatpflege; 5. Zusammenarbeit und Erfahrungsaus tausch mit anderen österreichischen sowie ausländischen Erwachsenenbildungsver bänden und kulturellen Einrichtungen aller Art Im Interesse einer den Zeltbedürfnissen entsprechenden Förderung der Erwach senenbildung und Heimatpflege In Ober österreich. 6. Publikationen; Oberösterreichische Heimatblätter, Mittellungen des 00. Volksblldungswerkes, Schriftenreihe des Oö. Volksbildungswerkes, Werkhefte und Aus stellungskataloge. Dank plurlformer Organisationsstrukturen wird die Entwicklung von orts- bzw. grup penspezifischen Initiativen und Aktionen der Erwachsenenbildung wesentlich er leichtert, was sich für das Setzen von Schwerpunkten bei der Erstellung der Ar beltsprogramme als förderlich erweist. Belm Oö. Volksbildungswerk handelt es sich demnach um ein mobiles und kooperatives örganlsatlonssystem der Erwachsenenbil dung, das unserer plurallstlschen Gesell schaft Rechnung trägt. In der Zusammenarbeit der Einrichtungen des Oö. Volksbildungswerkes mit Gemein dekulturreferaten und örtlichen Vereinigun gen, Insbesondere bei der Veranstaltung von Kulturwochen als kommunalen Gemelnschaftsaktlonen, hat sich dieses Örganlsatlonssystem bestens bewährt. OD LANDESINSTITUT FÜR VOLKSBILDUNG UND HEIMATPFLEGE IN Oö. Graphische Darstellung der Gliederung des Landesinstitutes für Volksbildung und Heimat pflege in Oberösterreioh mit Stand vom 31. Dezember 1978

Die Mitgliedelnrichtungen des Oö. Volksblidungswerkes gliedern sich in zehn Haupt gruppen. Die Bezirks- bzw. regionalen Or ganisationen kultureller Erwachsenenbil dung, die Institutionen mit spezieller Ziel setzung, die örtlichen Volksbildungswerke sowie die Bildungszentren stehen in einem besonderen organisatorischen Nahverhält nis zum Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege. Das Institut nimmt für sie ge wisse zentrale Agenden, wie z. B. Werbung, Mitarbeiterfortbildung, Referentenvermitt lung und dergleichen subsidiär wahr. Die Kurse und Seminare der Bildungszentren werden unmittelbar vom Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege program miert und organisiert. Von der Vielfalt kultureller Initiativen und Aktivitäten in unserem Land zeugen die 39 Bezirks- bzw. regionalen Organisationen, die im Rahmen des 00. Volksbildungswer kes tätig sind. Viele von ihnen wurden im Einvernehmen oder über Anregung des Landesinstituts für Volksbildung und Hei matpflege im Rahmen des 00. Volksbil dungswerkes gegründet, so z. B. das Be zirksvolksbildungswerk Urfahr, die Arbeits gemeinschaft Theater-Landabonnement, der Landesverband für Schulspiel und Ama teurtheater, der Musische Arbeitskreis, die Arbeitsgemeinschaften der Freunde der Volkskunst und der Heimatpfleger sowie die Projektgruppe für Raumordnung. Von den weiteren Organisationen, die zum 00. Voiksbildungswerk gestoßen sind, seien u. a. genannt: die Verbände der Heimatund Trachtenvereine und der Steizhamerbund der Freunde oö. Mundartdichtung. Gleiches gilt für die 106 Einrichtungen mit spezieller Zielsetzung im lokalen Bereich, wie etwa Kulturgemeinschaften, Foto- und Filmklubs, naturwissenschaftliche und lite rarische Arbeitskreise, Sing- und Musik gruppen, Kultur- und Heimatvereine, Sternwarten, volkskulturelle Arbeitsge meinschaften, usw. Bezirks- bzw. auch vier telweise zeigen sich verschiedentlich aus gesprochene Ballungszentren mit häufig mehreren Einrichtungen des Oö. Volksbiidungswerkes an einem Ort. Mag es dabei auch zu gelegentlicher Konkurrenz kom men, so kann diese Vielfalt autonomer loka ler Organisationen keinesfalls negativ be wertet werden. Sie ist vielmehr ein We sensmerkmal der demokratischen Bil dungsgesellschaft. Der gemeinsame Ge danke, auf je eigene Weise der Erwachsen enbildung zu dienen, verbindet alle Mitglie der des Oö. Volksbildungswerkes, so daß man von einer Einheit in der Vielfalt spre chen kann. Aus der Statistik des Oberösterreichischen Volksbildungswerkes 1978 ZI. d. Veranstaltung Ortl. Volksbildungswerke samt Einsatzorten 11.697 ZI. d. Besuche 890.017 Bildungszentren Bezirks- und regionale Organisationen Institutionen mit spezieller Zielsetzung Einsatzorte des Oö. Volksbiidungswerkes Volkshochschulen im Verband der Oö. Volkshochschulen samt Nebenstellen Katholische Bildungswerke der Diözese Linz samt Einsatzorten Evangelische Bildungswerke Bildungshäuser 00. Volkswirtschaftliche Gesellschaft 0. Gewerkschaftsbund, Landesexekutive Oberösterreich, Bildungsreferat Statistik 1977 Dimensionen Engelbert Tauscher, Vorsitzender der Veriagsgruppe ,,Engagement", kritisiert an der aktuellen Bildungspolitik die offensichtliche Bevorzugung der reinen Wissensvermitt lung. Er widerspricht der Auffassung, daß es genüge, wenn Kinder, junge Menschen und Erwachsene ihren Wissensschatz erwei tern, um die menschliche Gesellschaft zum Idealzustand führen zu können. Es werde, bemerkt Tauscher, dabei Wesentliches übersehen, nämlich die Tatsache, daß die eigentlichen Probleme nicht im Mangel an Wissen liegen, sondern in der Entwicklung des emotionalen Erlebens. Es scheint, als habe die kühl berechnende Erfolgsgeneration das emotionale Erleben im Bildungsprozeß als fortschritt-hemmend dem Sperrmüll unseres Wohlstandes über antwortet. Dies hat sdinen Niederschlag in einer auf Sachlichkeit bedachten Bildungs reform gefunden. Ihre Promotoren stehen allerdings den gegenwärtigen pädagogi schen Problemen vielfach ratlos gegenüber. Paul Stöcklein verweist in seinem Artikel ,,Das verketzerte Gefühl" jedoch auf die tröstliche Tatsache, daß die Menschen im Leben doch gescheiter sind als in der Theo rie und ,,erkenntnisvoiler in den Alltagsent scheidungen als in den Distinktionen der Diskussionen". Dies hat sich in der Praxis nur zu deutlich bestätigt. Erwachsenenbildung versteht sich als drei dimensionaler Prozeß. Demnach wurde der Davon 31 kooperative Kulturwochen des Oö. VBW mit 372 Veranstaltungen und 104.160 Besuchern sowie 169 mehrtägige Kurse und Seminare mit 5201 Teilnehmern. 6061 160.010 Davon 4055 Kurse mit 50.470 Teilnehmern. 4156 402.093 212 12.330 620 26.496 Vorwiegend mehrtägige Seminare ohne Gastveranstaltungen. 87.743 Organisationsstruktur des Oberösterreichi schen Volksbildungswerkes ein nach drei humanreievanten Dimensionen ausgerich tetes Biidungskonzept zugrunde gelegt. Es sind dies die personale, die kulturelle und schließlich die soziale Dimension. Ihr ge meinsamer Bezugspunkt liegt im metaphy sischen Kraftfeld, denn letztlich geht es um die Sinnfrage des Lebens. Daß die Erfah rungswissenschaften die Sinnfrage des Le bens geradezu ignorieren, beklagt schon Leo Tolstoi. Aber auch die Philosophie bleibt ihm eine Antwort auf die Sinnfrage schuldig. So sucht Tolstoi eine Antwort aus dem Glauben. Bezeichnend für das wachsende Interesse an der Sinnfrage war die außeror dentlich hohe Beteiligung an den Ge sprächsrunden als Sozialphase zu den bei den Medienverbundprogrammen des ORF ,,Wozu glauben?" und ,,Wem glauben?" Zur Sendereihe ,,Wozu glauben?" wurden allein in Oberösterreich in 141 Pfarren 176 Ge sprächsrunden an 922 Abenden mit rund 10.000 Teilnehmern durchgeführt. In 287 Pfarren befaßten sich rund 24.000 Personen in 477 Gesprächsrunden an 1427 Abenden mit der Sendereihe ,,Wem glauben?". Daß die personale Dimension in den Pro grammen der Erwachsenenbildung an Be deutung gewonnen hat, darf als unmißver ständliche Antwort auf die sich immer kras ser manifestierenden emotionalen Ausfalls erscheinungen in unserer Industrie-Gesell schaft verstanden werden. Unsere Arbeitswelt ist in vieler Hinsicht

durch den Übergang von Selbsttätigkeit zur unpersönlichen Betriebsamkeit gekenn zeichnet. Im Zeitalter der Automation wird die Erwachsenenbildung daher zunehmend mit der Aufgabe konfrontiert, Menschen in ihrer leib-seelischen Ganzheit anzuspre chen und Möglichkeiten der Persönlich keitsentfaltung aufzuzeigen. Nur so kann das Leben in seinen sinnerfüllten Zusam menhängen erkannt werden. Bildung ist schließlich, wie Max Scheler formuliert hat, keine Kategorie des Wissens, sondern des Lebens. Immer wieder erweist die Praxis, daß der personalen Dimension in der Er wachsenenbildung Vorrang gebührt. Unter diesem Gesichtspunkt trägt nach Paul Len grand, dem französischen Andragogen, al les, was das Individuum bildet, zur Persönlichkeitsfindung bei, und um die geht es letztlich. Eine Kursteilnehmerin erklärte mir auf die Frage, was Anlaß sein könnte, sich zweckfrei weiterzubilden: ,,lch möchte da bei lernen, mich selber besser zu kennen, um endlich ich selber zu werden." Wenn von der personalen Dimension unse res Bildungskonzeptes die Rede ist, so kann diese keineswegs auf Lebens-, Erziehungs und Bildungsfragen, auf Jugend-, Ehe-, Familien- oder Altersprobleme beschränkt bleiben. An Themen dieser Art bieten un sere Bildungseinrichtungen in Stadt- und Landgemeinden eine reiche Auswahl. Es geht vornehmlich darum, Menschen aus der Zweckhaftigkeit ihrer Arbeitswelt herauszu führen und sie geistig Atem holen zu lassen, damit sie für tiefere Einsichten in den Le benssinn geöffnet werden. Schon durch die spontane Zuwendung an Dinge, die man selbst schafft oder an deren Gestaltung man teilhat, erweitert sich, ebenso wie durch das Gespräch über ein Buch, die Dimension des Eigenlebens. Dazu ein Zitat von Andre Gide: ,,lch habe jenes Buch gelesen . . .Nachdem Ich es gelesen habe, habe ich es zurückge stellt. Aber in diesem Buch war ein Wort, das ich nicht vergessen kann. Es ist tief in mich herabgesunken, daß ich es nicht mehr von mir selbst unterscheiden kann. Von jetzt an bin ich nicht mehr so wie ich es wäre, wenn ich es nicht gekannt hätte. Ob ich das Buch vergesse, in dem ich diese Worte gelesen habe -ob ich mich auch nur ganz unvoll ständig an dieses Wort erinnere . . . ganz gleich, ich kann nicht mehr der werden, der ich früher war." Die kulturelle Dimension der Erwachsenen bildung erfordert ein vielseitiges Engage ment. Es sind kulturpolitische Alternativen zu bedenken, wie etwa der gesellschaftliche Strukturwandel im ländlichen Raum. Vielen bietet der ländliche Raum zwar noch Wohn-, jedoch nicht mehr Arbeitsplatz. Noch Peter Rosegger forderte von der ländlichen Volksschule: ,,Nicht die Bauernkinder so viel lehren, daß sie in der Welt fortkommen, sondern so viel, daß sie daheim bleiben!" Hat man nicht auch noch vor einem knappen Vierteljahrhundert die Landflucht beklagt? Kulturpolitische Verantwortung hat Gerhart Hauptmann überzeugend definiert: ,,Kultur ist da, wo man den Menschen wichtig nimmt". Kultur ist nicht etwas Abstraktes, sie sollte Element unseres Alltags sein. Der gesell schaftliche Strukturwandel stellt, wie Niko laus Sombart im ,,Forum Europa" kürzlich äußerte, alle herkömmlichen Vorstellungen von Kultur in Frage, zumal weite Bereiche unseres Lebens bereits von einer ökono misch orientierten Kultur-Industrie be herrscht werden. Nach den im Europarat entwickelten Vorstellungen soll Kulturpolitik ,,das gesamte Leben umfassen, den Ei genwert jedes einzelnen gelten lassen". Paul Sombart möchte die kulturellen, sozia len und wirtschaftlichen Bedürfnisse, so wie unsere qualitativen und quantitativen An sprüche miteinander in Einklang gebracht sehen. Es sollte sich schon auf Gemeindee bene die Sozialisierung der Kultur oder auch die Kultivierung der Gesellschaft vollziehen, um damit ,, von der Demokratie der Kultur zur kulturellen Demokratie" fortzuschreiten. In diese Richtung zielen die Initiativen und Aktivitäten des Oö. Volksbildungswerkes mit Dichterlesungen und Autorendiskussio nen, Veranstaltung von Konzerten und Theatervorstellungen, Kulturfahrten, Kun stausstellungen, Musik- und Kunsterziehungs- sowie Literaturkursen, Bildungs und Volkskulturseminaren, mit Impulsen und Modellen zurOrtsblldpflege, Restaurie rung von Kleinkunstdenkmalen usw. Alljähr lich in zahlreichen oberösterreichischen Gemeinden anberaumte Kulturwochen bil den Schwerpunkte in der Arbeit unserer ört lichen Bildungsstätten und Kulturgemein schaften. Im Zuge der Vorbereitung und Programmie rung von Kulturwochen hat sich eine sehr in tensive Zusammenarbeit des Landes instituts für Volksbildung und Heimatpflege mit den Bürgermeistern und Gemeindekul turreferenten entwickelt. Die musische Bildung erfährt seit jeher eine systematische Pflege im Oö. Volksbil dungswerk. Die zunehmende Versachli chung unseres Lebens erfordert das Freile gen verschütteter emotionaler Kräfte und Mobilisieren schöpferischer Begabungen, die im Zeitalter der Konsumideologie ebenso zu verkümmern drohen, wie die Fä higkeit, sich an den kleinen Dingen zu er freuen, gelöste Heiterkeit zu empfinden und ,,herzlich" lachen zu können. ,,Kann man denn nicht auch lachend sehr ernsthaft sein?" Was Lessing seine Minna von Barn helm aussprechen läßt, muß auch für die Erwachsenenbildung gelten. Die soziale Dimension zeitgenössischer Envachsenenbildung ist auf eine Neuord nung des Verhältnisses zwischen menschli cher Person und der Gesellschaft abge stimmt. Es soll einerseits das Streben nach Individualität und Qualifizierung geweckt und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung gefördert, andererseits aber Sorge getragen werden, daß die gesell schaftliche Entwicklung in eine neue, diffe renziertere, persönlich freundlichere und damit humanere Sozialstruktur führe. Es ist der Weg der kleinen Schritte, die dabei zu gehen sind, will Bildung als ein Prozeß in Gang gesetzt werden, der in evolutionärem Sinn gesellschaftsverändernd wirken soll. Basisbezogene und bedarfsorientierte Ak tionen in Zielrichtung auf Gemeinwesen entwicklung und sozio-kulturelle Animation sind erforderlich. Eigene Arbeitsformen praktiziert das Oö. Volksbildungswerk zur Förderung der Gemeinwesenentwicklung, vor allem in Dorf- und Marktgemeinden. Als Beispiele seien genannt: Die Ortsbegehung mit Gemeinde-Mandata ren und Fachexperten (z. B. Denkmalpfle ger, Baumeister, Gärtner, Straßenmeister usw.) mit dem an der örtsbildpflege interes sierten Personenkreis. Das Gemeindeparlament im Rahmen einer Kulturwoche ist eine weitere Arbeitsform, zumal es Impulse zur politischen Bildung vermitteln kann. Als nachhaltend haben sich die Veranstaltungsreihen für Entlaß-Schüler ,,Du und die Gemeinschaft" erwiesen. Diese werden erlebnisbezogen gestaltet, sollen die Abgänger der polytechnischen Lehrgänge über wichtige öffentliche Ein richtungen informieren und gleichzeitig von der Schule zur Erwachsenenbildung über leiten. Als Beispiele dazu einige Themen dieser Veranstaltungsreihen: 1. Du und Deine Heimatgemeinde / Zu nächst Kurzinformation über Aufgaben der Gemeinde, anschließend Fragestunde im Gemeinderat und Besuch der öffentlichen Bücherei. 2. Du und das Recht / Informationen durch einen Jugendrichter mit abschließender Fragestunde. 3. Du und das Geld / Besuch der Spar kasse und leicht faßliche Informationen über Spar- und Kreditwesen.

4. Du und die Gendarmerie / Vor allem Behandlung von Fragen der Verkehrsdlszlplln mit einem Gendarmerlebeamten. 5. Das Rote Kreuz und die Feuerwehr / Teilnahme an Einsatzübungen mit entspre chenden Erläuterungen. 6. Du und das Bundesheer / Besichtigung einer Kaserne und Gespräche mit Offizieren und Präsenzdienern. Seminare zur politischen Bildung werden alijährlich vom Landesinstitut und der mit ihm in Personalunion vereinten Förde rungsstelle des Bundes für Erwachsenen bildung vor allem für Mitarbeiter veranstal tet, wobei besondere Gedenktage oder ak tuelle Ereignisse die Thematik bestimmen (z. B. 60 Jahre Republik Osterreich, Terro rismus, Oberösterreich in der NS-Zeit, usw.) Projektgruppen entstehen jeweils aus gegetsenem Anlaß, wie z. B. Restaurierung ei ner Kapelle als Gemeinschaftsarbeit, Foto dokumentation im Dienst der kulturellen Raumordnung, Errichtung einer Sternwarte, Anlegen eines Lehrpfades, eines Kinder spielplatzes oder Revitalisierung einer Fiiialkirche, und fördern entscheidend die Gemeinwesenentwickiung. Besondere Zielgruppen sind für das 00. Volksbildungswerk u. a. die Eitern behin derter Kinder, für welche seit drei Jahren einwöchige Sommerseminare durchgeführt werden. Aber auch den Alleinstehenden (z. B. durch die Aktion ,,Weihnacht in der Ge meinschaft"), den Senioren, wie auch den Pendlern und Gastarbeitern widmen die Einrichtungen des Oö. Voiksbiidungswerkes in zunehmendem Maße ihre Arbeit. Perspektiven Das Land Oberösterreich hat die Förde rungsmittel für Erwachsenenbildung in den letzten Jahren verstärkt und seitens des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst werden alljährlich Projektförde rungsmaßnahmen für die oberösterreichi sche Erwachsenenbildung getroffen, öffnet sich doch der Erwachsenenbildung ein im mer breiteres Arbeitsfeld. Deshalb ist es al len Bildungseinrichtungen bestimmt, immer im Werden und im Ausbau begriffen zu blei ben. Jeder Bildungsplan ist daher zukunftsorientiert, ohne dabei auf Tradition verzich ten zu können, denn ,,Tradition bedeutet nicht, Asche bewahren, sondern eine Flamme am Brennen erhalten" (Jean Jaures). Welche Entwicklung unsere Gesellschaft im postindustriellen Zeitalter nehmen wird, ist nicht abzusehen. Energiekrisen, Umwelt verschmutzung, atomare Bedrohung, die Not in der dritten Welt wie das Bangen um wirtschaftliche Prosperität und sichere Ar beitsplätze sind auch für die Erwachsenen bildung eine Flerausforderung. Die Praxis konfrontiert uns zudem noch mit den Pro blemen des Konsumzwanges und Lei stungsdrucks, der Lebensangst, des Alko hoiismus, des Drogenmißbrauchs und schließlich mit einer zunehmenden Krimina lität. Angesichts dieser Perspektiven wären Mutlosigkeit und Pessimismus ebenso fehl am Platze, wie ein blinder Bildungsoptimis mus. Der Erwachsenenbildung wird aber das Wagnis nicht erspart bleiben, die Dinge offen beim Namen zu nennen, wenn es um den Menschen, seine Existenz, seine Rechte und seine Würde geht. Humane Bildungspolitik weiß um ihre Ver antwortung. Vor dem Zwielicht einer Unge wissen Zukunft darf daher nicht ausschließ lich in unverbindliche Vermittlung von Sachwissen ausgewichen werden. Ein ge wissenhafter Lehrer Ist der, dem das Lehren besonders schwer fällt, denn für ihn wie für jeden, der Verantwortung trägt, gilt der Satz: ,,Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter als sich in offenem Gegen satz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!" (Kurt Tucholsky) iTi 1'^ Bildungshaus Schloß Puchberg Lernen ist wie Rudern gegen den Strom, sobald man aufhört, treibt man zurück. (Benjamin Britten) Was ist das? Das Haus der Erwachsenenbildung der Diözese Linz. Was passiert in Puchberg? Erwachsene Oberösterreicher holen sich Wissen in Fragen, die sie bewegen: Fragen der Politik, der Wirtschaft, der Kirche, der Familie, des Berufes, der Kultur, verschiedener Wissenschaften, der menschlichen Zukunft usw. Wer bringt Wissen? Universitätsprofessoren verschiedener österreichischer und deutscher Universitä ten, Professoren von Gymnasien, Lehrer, Beamte, Vertreter von Parteien, Künstler, Kunstkritiker. Wer hört zu? Niemand hört nur zu. Interessierte Menschen erarbeiten sich entsprechendes Wissen durch Referate, Gespräche, Arbeitskreise, Diskussionsrunden, mit ver schiedensten Darbietungsmitteln. Wer kommt nach Puchberg? Interessierte, engagierte Menschen aus allen Berufs- und Bildungskreisen. Ca. 270.000 Menschen haben seit 1953 von den Angeboten des Bildungshauses Puchberg Gebrauch gemacht.

VOLKSHOCHSCHULE der Stadt Steyr Eine der wichtigsten Bildungseinrichtungen in Steyr ist die Volkshochschule. Sie wurde 1950 als Arbeitsgemeinschaft gegründet, 1960 er folgte ihre Eingliederung in die Kulturabtei lung des Magistrates. Diese nunmehr städti sche Bildungseinrichtung legt ihr Hauptau genmerk auf die kontinuierliche Bildungsar beit, die im wesentlichen durch die Kurstätig keit gewährleistet erscheint. Denn nur in ei nem Kurs ist eine länger dauernde Beschäfti gung mit einem bestimmten Sachgebiet mög lich und daher auch der beste Bildungseffekt erzielbar. In jedem Arbeitsjahr werden an der Volkshochschule der Stadt Steyr etwa 210 Kurse mit rund 3500 Hörern durchge führt. Das Kursangebot reicht von allgemein bildenden und berufsbildenden Fächern über Partner für Bildung und Freizeit den großen Bereich von Themen speziell für die Frau zu den Fremdsprachenkursen und ei nem breit gestreuten Angebot von Kursen zur sinnvollen Gestaltung der Freizeit. Mittelpunkt der Kurstätigkeit ist seit zwei Jah ren das Volkshochschulhaus auf der Promena de, dessen Räume allerdings für die große An zahl von Kursen nicht ausreichen. Steyrer Schulen bieten die übrigen Unterrichtsräume an. Neben dem primären Arbeitsbereich der Kurstätigkeit seien die für die Steyrer Volks hochschule typischen Kunst- und Exkursions fahrten erwähnt, die seit dem Jahre 1960 auf dem Arbeitsprogramm stehen und sich großer Beliebtheit erfreuen. Zu den mannigfaltigen Aufgaben der Volks hochschule zählen auch 4 Seniorenklubs mit einer Mitgliederzahl von jährlich rund 260 äl teren Mitbürgern sowie die Aktion ,,Du und die Gemeinschaft", die in jedem Jahr fast 1000 junge Steyrer erfaßt und in anschaulicher Form einen Beitrag zur staatsbürgerlichen Erziehung der Schuljugend zu leisten versucht. Alles in allem kann gesagt werden, daß die Volkshochschule der Stadt Steyr bemüht ist, mit ihrem Programm Menschen aus allen Be rufs- und Altersgruppen anzusprechen und ih nen neben verschiedensten Bereichen für die Weiterbildung auch die Möglichkeit zur Ent faltung ihrer schöpferischen Kräfte in Form ei ner sinnvollen Freizeitgestaltung anzubieten. Maria Hofinger Oben; Gymnastik wird von allen Altersgruppen betrieben. Links: Schnitzen für Fortgeschrittene. Darunter: Yoga zum Ausgleich für die Belastungen durch den Alltag. Unten: Künstlerische Fähigkeiten können u. a. in volkstümlichen Malkursen entwickelt werden. Auskünfte: Volkshochschule der Stadt Steyr Tel. 0 72 52/23 9 81/431 Weitere Informationen; Kulturamt der Stadt Steyr Tel. 0 72 52/23 9 81/432 Fremdenverkehrsverband Steyr Tel. 0 72 52/23 2 29 alle 4400 Steyr, Rathaus

Landeskunde — Heimatforschung — Heimatpflege Dietmar Assmann Es läßt sich nicht leugnen, daß sich in unse rem Heimatland das Fehlen einer traditions reichen Universität mit einer geisteswissen schaftlichen Fakultät in verschiedenen Be langen der landeskundlichen Forschung als Mangel erweist. Es ist aber durchaus nicht so, daß es deswegen keinerlei Arbeiten auf diesem Gebiet gegeben hätte. Was fehlt, sind neuere Standardwerke - die einzige brauchbare ,,Landeskunde" Oberöster reichs ist immer noch der ,,Piliwein"; sie ist in den Jahren 1827-32 in vier Bänden er schienen (siehe Titelblatt des 3. Bandes). Damit sind wir auch bereits bei der Nennung einiger Persönlichkeiten, die sich um die Landeskunde unserer Heimat besonders verdient gemacht haben. Vorausgeschickt sei, daß wir unter Landeskunde ,,die be schreibende und erklärende Zusammen fassung der Ergebnisse verschiedener Forschungsdiszipiinen zu einem einheitlichen Bild eines bestimmten Gebietes" verstehen; Bild und Karte ergänzen dabei den Text. Ais ersten Ansatz einer Landeskunde von Oberösterreich können wir-abgesehen von den Städtebiidern M. Merians - Georg Vischers Werk ,,Topographie Austriae Superioris" (1674) ansehen, das neben einer Karte des damaligen Oberösterreich (siehe Ausschnitt daraus) 226 Ansichten von Städ ten, Stiften, Klöstern, Herrschaften, Burgen und Schlössern zeigt. Georg Matthäus Vischer wurde am 22. April 1628 in Wenns im Pitztai geboren. Nach seinem Studium der Theologie wurde er Weitpriester der Diözese Passau. Zunächst Waiifahrtspriester in Andrichsfurt, war er 1666-68 Pfarrer in Leonstein. Vor seinem Theoiogiestudium war er Soldat, was in ihm vielleicht sein kartographisches Interesse erweckte. Nicht unerwähnt sei, daß Vischer einer der ersten Kartographen war, der das aufzunehmende Land aufgrund eigener Be reisungen zeichnete. 1669 lag seine Karte von Oberösterreich (ohne innviertei) im Stich vor. Nunmehr widmete er sich voii und ganz der Kartographie und Topographie und stellte auch für andere Länder hervorraunlr beS • _ , ■■ (ärj^eräogf^itmä pejlerrct^ ob bcx 0.nnö wnij beS Xicitfer 2)cr §au8rucJfrcid. ■- i^it (tnem wetc^eS •• ■- juglete!^ -baS . T «iibber SS:rei0 a11b beVfegem s ' ' .^crauSgrgcben »on . ■ ' ' ' SScncbiFt laifetl. {bnig(. ^covinsiat • 0taat8 • !5iic^^aUun36> '. Offijiat. 4. ■■ ' • Non fumum ex splendore, sed ex fumo ' lucem dare cogito. HonATirs. • ■ >* ■ ^S30QOOOOOQOOQOOOOQDOOOao^>f(jJ[)Q(jOpOoboOQd6"QgoaBl08oOOQOOCr ■ f. :i?iV .1 fiittj 4850., ■" r. Sei) Jo/i. Christ. Quandt", Äa^tlcr'S fecl. (£tb«m. : L. Titelblatt des 3. Bandes des fünfbändigen Werkes von Benedikt Pillwein ,,Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg". Piiiwein wurde am 26. 11. 1779 in Obersulzbach (NO.) geboren und starb am 27. 1. 1847 in Linz m. \ 'Mrjirjty JPdüii. 'Jai/um ft*.' r 'V- . vin-rti /Cz\ M jSrSchiCircti. ^ Secocra-'^^i i'rtn' 1 St I ^SnoorrHam, """ tL 'iMllP' '• /h ■ ' Ausschnitt von der oft zitierten Karte Oberösterreichs in dem landes kundlichen Standardwerk Georg Matthäus Vischers ,,Topographia Aus triae Superioris", erschienen 1674. Georg Matthäus Vischer lebte von 1628 bis 1696 (geboren in Wenns Im Pitztal, gestorben In Linz)

J&(fi®te|6unö i'' ' . , i' '■ »llt'f _ . ' ' ©tdbfc > 19?dcfte, @c|)I6iTcp, '. $fatrm, unb anberfi mcrtmücbigcn £)«(« t''; bt« finnbe« ■ . ,£)eftermc& üb t>er (gnni ' ; Sn dlpjabrtifcbrc. Sctinuns »on tbcciti mbgliitp »(ot . Scnpii Uifpruffic btb (um 3!!iraec>Scicbeni!ib(ii^c ' * ; 1 8 o g. S8ort Sgnaj ©Iftge, ■•■'', SuicfÄfommijT«* 5u^^l''i»nb^<inbgm4illV^ ; -^»aisUK 1» / jt(jt iu ^ambfiib' • ■ ^ - \i , , ^ • r ' . : ^ ■ ' ■ .-'i ' '• ;. •;., : ■•■ ■ ■ ■ , ; ■ vC"j.«!^r -> •' , S»'Pt« 35«i(< " wn 3 tW ip. ' 'I'-; '.? i -'i ^ . .. ,;■<■■■ ■3« .»»tl«a< lip 3(W ginlj BaipHioMB.io-Ärai.' ■ ■;■■'• " • • ' I "■ -•" • --'v-l-S' '■ . -S . , . -" •• • \ : . ütr'- . ■■ , ■; . SStlt, I8 t4- .• , , ', .»I# . .y-^ _ •;,v. v.s r , gende Darstellungen her. Nach vorüberge hender Lehrtätigkeit im Stift Kremsmünster (Mathematik, Vermessung, Geographie und Kartographie) begab er sich nach Linz, wo er am 13. Dezember 1696 starb. Noch im selben Jahr, in dem durch den Frie den von Teschen (13. Mai 1779) das Gebiet des Innviertels zu Österreich kam, erschien gleichsam als Ergänzung zur Arbeit Vischers eine ,,Innviertel-Topographie", die Franz Ferdinand v. Schrötter aus dem zwei ten Band der Topographie Bayerns von Mi chael Wening zusammenstellte. Seine In der Vorrede gemachte Bemerkung ,,Einem Patrioten kann es nicht gleichgültig seyn, die Lage, Oerter und Beschaffenheit... zu kennen" gilt auch 200 Jahre nachher In voll stem Umfang. Die erste Topographie im cameralistischen Sinn - hier seien die Bemühungen Erzher zog Johanns erwähnt, der u. a. ein beson derer Verfechter der ,,Statistik" war -, schrieb für Oberösterreich Ignaz Gielge, damaliger Flofrichter zu Lambach. In drei Bänden, gedruckt in Wels 1812-15 (siehe Titelblatt des 2. Bandes), gibt er in asphabetischer Reihenfolge eine kurze Beschrei bung der einzelnen Orte im Lande ob der Enns nach dem Gebietsstand vor 1809. Von insgesamt rund 800 Städten, Märkten, Pfarrdörfern und Orten mit Schlössern bzw. Herrschaftssitzen werden deren Lage, HäuLinks: Titelblatt des 2. Teiles des dreibändigen Vyerkes von Ignaz Gielge (geboren am 31. März 1765) ser- und Einwohnerzahlen, Geschichte und Besonderheiten geschildert. Wesentlich ausführlicher und wissenschaft lich exakter sind die Ausführungen von Be nedikt Pillwein. Neben seinen vier Ober österreich-Bänden (siehe oben) verfaßte er - entsprechend der Verwaltungszugehörig keit zum Land ob der Enns - noch zwei wei tere Bände in derselben Weise über das ,,Herzogthum Salzburg" (1839). Jeder Band, eingeteilt nach den vier Vierteln des Landes, ist in zwei Abteilungen gegliedert; die erste umfaßt allgemeine Angaben zur Geschichte, Geographie, Volkskunde, Sta tistik, zur kirchlichen und politischen Eintei lung, zum Gesundhelts- und Sozialwesen usw., die zweite Abteilung bringt neben ei ner Karte des betreffenden Viertels die ein zelnen Orte der jeweiligen ,,Distrikts-Kom missariate". Die Fülle des dargebotenen Materials ist enorm und trotzdem von be wunderungswürdiger Genauigkeit. Benedikt Pillwein, geboren am 25. Novem ber 1779, war zunächst Beamter der Staatsbuchhaltung in Salzburg und von 1806-16 Redakteur der Salzburger Staats zeitung. Infolge der politischen Wirren jener Zeit wurde er als Adjunkt des Pflegegerich tes Neumarkt,,abgeschoben", ehe er wie der in die Staatsbuchhaltung kam, diesmal nach Linz, wo er am 27. Jänner 1847 starb. Zumindest erwähnt müssen die hervorra genden Historiker des Landes werden, zu Zwei Altmeister der oberösterreichischen Landesgeschichte: Links der Florianer Augusti ner-Chorherr Franz Kurz (1771-1843) - Rechts der Rechtshistoriker Julius Strnadt (1833-1917) mal sie gelegentlich auch über ihr engeres Forschungsgebiet hinausgegriffen haben und die Geschichte einen wesentlichen Be standteil der Landeskunde ausmacht. Die Geschichtsschreibung in den Klöstern (z. B. das ,,Traditionsbuch" des Stiftes Mondsee) fand ihre Fortsetzung in Stiftspriestern bis in die Gegenwart. Franz Kurz (1771-1843), Jodok Stülz (1799-1872) und Franz Xaver Pritz (1791-1872), Chorherren in St. Flo rian, sowie Konrad Melndl (1844-1915), Chorherr und Propst in Reichersberg, seien als Vertreter dieser Sparte genannt. Auf den Forschungen von Pritz basiert übrigens die 1872 erschienene, relativ kleine ,,Landes kunde von Oberösterreich" von Ludwig Edl bacher. Namen wie Konrad Schiffmann, Ju lius Strnadt, Eduard Straßmayr oder Ignaz ZIbermayr und die 1896 erfolgte Gründung des 00. Landesarchivs seien als weitere Meilensteine in der Geschichtsforschung im Lande ob der Enns angemerkt. Für die Landeskunde Oberösterreichs be sonders bedeutsam war desgleichen die Gründung des Oberösterreichischen Muse alvereines und damit verbunden die Errich tung des Oberösterreichischen Landesmu seums, einer besonderen Pflegestätte der natur- wie geisteswissenschaftlichen Lan deskunde. Die Genehmigung zur Gründung gab Kaiser Franz Im Jahre 1833. Heuer er scheint der 124. Band des ,,Jahrbuchs des 00. Musealvereines", das zu den ältesten

¥ si Auch Ignaz Zibermayr, der langjährige Direktor des oö, Landesarchivs, war noch ganz der Fiorianer Historikerschuie verbunden. Porträt aufnahme aus dem Jahre 1933 bestehenden landeskundlichen Periodika überhaupt zählt. Die ersten Bände erschie nen unter dem Titel ,,Bericht über die Lei stungen des vaterländischen Vereines zur Bildung eines Museums für das Erzherzog thum Oesterreich ob der Enns und das Her zogthum Salzburg". Zum vierten ,,Bericht" im Jahre 1840 erschien bereits die ,,erste Lieferung der Beyträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns und Salzburg". Zumindest eines Mannes, der sich um die Gründung des Museums und der Publika tionen besonders verdient gemacht hat, sei hier gedacht: Anton Ritter von Spaun. 1790 in Linz geboren, wurde er nach seinen juridi schen Studien Staatsbeamter und 1839 Syndikus der oberösterreichischen Stände. Ais höchster Beamter im Lande hatte er - zugleich ein besonderer Freund des klassi schen Altertums und der mittelalterlichen Geschichte - großen Einfluß auf das kultu relle Leben; er starb 1849 in Kremsmünster. Zwischen Landeskunde im engeren Sinn und Heimatforschung angesiedelt ist die 1919 begründete Zeitschrift ,,Heimatgaue. Zeitschrift für oberösterreichische Ge schichte, Landes- und Volkskunde", im Vorwort des 1. Jahrgangs berichtet der Her ausgeber, Adalbert Depiny, ausführlich über ,,Wege und Ziele" und schreibt dabei u. a.: ,,Mit der wissenschaftlichen Erfas- »i % Sä^rlirf) 4 Äeff«. Titelblatt von Heft 1, Jahrgang 7, der,,Heimatgaue, Zeitschrift für oberöster reichische Geschichte, Landes und Volkskunde", die für die lokale Landesforschung auch heute noch von grundlegender Bedeutung Ist

sung der Kennzeichen der Vergangenheit und der Werte der Gegenwart ist es aber nicht getan . . . Damit führt die Brücke von der Heimatforschung zum Heimatschutz. Der aus der Heimatkunde quellende, ver ständnisinnige Heimatsinn strebt das zu er halten, was im Heimatbild wesentlich und wertvoll ist." Der Germanist und Volkskundler Adalbert Depiny wurde am 30. August 1883 in Buda pest geboren, wo sein Vater Hafenkapitän war. Nach dessen Tod übersiedelte die Fa milie nach Linz, wohin verwandtschaftliche Beziehungen bestanden. Nach seinen di versen Studien kam Depiny 1908 als Deutschprofessor wieder nach Linz. Seine Habilitationspläne wurden durch den ersten Weltkrieg zerstört. 1920 wurde er - bis 1924 zusammen mit Wilhelm Gärtner, dem Mit herausgeber der ,,nieder Heimatkunde" - Volksbildungsreferent für Oberösterreich. Die Förderung des Laienspiels lag ihm dabei beispielsweise genauso am Herzen wie die Gründung von Heimatvereinigungen und der Ausbau des Vortragswesens, in Aus stellungen machte er u. a. auf die heimatli chen Krippen und auf die Volkstrachten aufmerksam; auf seine Anregung gehen die heimatkundlichen Sendereihen Im Rund funk zurück. 1938 wurde nicht nur sein Amt aufgelöst, sondern auch so manches mühe voll zusammengetragene Forschungsma terial zerstreut. Am 19. Dezember 1941 ist Depiny in Linz gestorben. Links: Porträt von Dr. Adalbert Depiny (1883-1941). Seine Leistungen für die Landes kunde Oberösterreichs sind unvergessen. Von 1920-1938 war er Herausgeber der ,,Heimatgaue". Sehr verdienstvoll war auch seine Tätigkeit für die Volksbildung und Denkmalpflege im Lande Oberösterreich. Daneben: Menschlich und weltanschaulich ein ganz anderes Temperament als Adalbert Depiny verkörperte Dr, med. et phil. Eduard Kriechbaum (1887-1958), Schriftleiter der ,,Braunauer Heimatkunde", der Zeitschrift ,,Der Heimatgau" (1938-1941) und der ,,Ostbairischen Grenzmarken" (1928-1930) Im Jahre 1938 erschien der letzte Band der ,,Heimatgaue"'(18. Jahrgang, 1937). Unter dem Titel ,,Der Heimatgau" konnte die Zeit schrift im wesentlichen unter derselben Zielsetzung bis 1941 fortgeführt werden, und zwar von Eduard Kriechbaum. Schon als Schriftleiter der,,Braunauer Hei matkunde" verstand es E. Kriechbaum, die wissenschaftliche Landeskunde, die Volks kunde, die Heimatforschung und die Hei matpflege mit der Erwachsenenbildung in Verbindung zu bringen. Sein Aufsatz ,,Hei matkunde als Grundlage des Volksbil dungswesens" (Braunauer Heimatkunde, 17. Heft, 1922, S. 7-15) kann geradezu als richtungsweisend für alle diesbezüglichen Bestrebungen gelten. E. Kriechbaum wurde am 18. April 1887 in Pregarten geboren. Seine Universitätsstu dien in Innsbruck schloß er mit dem Dr. med. und mit dem Dr. phil. ab. 1938-45 war er Gauheimatpfleger und ländlicher Volksbil dungsreferent sowie Beauftragter für Naturund Denkmalschutz im Bezirk Braunau. Von 1947, also seit der Gründung des ,,Ober österreichischen Volksbildungswerkes", bis zu seinem Tod am 31. August 1958 in Braunau war er ein hervorragender Mitar beiter in dieser Arbeitsgemeinschaft, der er als Vortragender und Publizist, als Organi sator und tätiger Heimatpfleger sowie in vie len anderen Belangen stets in eifrigster Weise zur Verfügung stand. Besonders er wähnt sei noch seine umfangreiche Exkur sionstätigkeit, mit der er Land und Leute ei nes bestimmten Gebietes sowohl wissen schaftlichem Fachpublikum wie der einhei mischen Bevölkerung meisterhaft darzu stellen, zu erklären und nahe zu bringen verstand. Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich am 00. Landesmuseum ein Institut für Landes kunde gebildet, das unter der Leitung von Franz Pfeffer im Jahre 1947 die Zeitschrift ,,Oberösterreichische Heimatblätter" be gründete, und zwar als Nachfolgepublika tion der ,,Heimatgaue". In den Zielsetzun gen der neuen Zeitschrift heißt es u. a.: sie will ,,der Pflege der Heimatkunde, des Volkstums und der bodenständigen Kultur Oberösterreichs dienen", in den Beiträgen ,,soll in möglichster Vielseitigkeit, in sorgfäl tiger Darstellung und wissenschaftlicher Zuverlässigkeit das Bild des Landes ob der Enns erstehen". Franz Pfeffer, am 14. Juli 1901 in Mauthau sen geboren, studierte in Wien Germanistik und Geschichte und promovierte 1926 zum Dr. phii. Schon von 1924-28 redigierte er die illustrierte Beilage zum Linzer Volksblatt ,,Heimatland". In vielfältigen kulturellen Be langen tätig, holte er sich auch reiche Erfah rungen im wissenschaftlichen Veröffent lichungswesen und steuerte dazu auch selbst eine Reihe hervorragender Arbeiten bei. Von 1947-52 war F. Pfeffer Direktor des 00. Landesmuseums und widmete sich in der Folgezeit voll und ganz landeskundli-

Wesentlichen Anteil am Wiederaufbau der Landeskunde Oberösterreichs nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges hatte Dr. Franz Pfeffer (1901-1966), langjähri ger Direktor des CO. Landesmuseums und des Instituts für Landeskunde von Ober österreich, Begründer der Zeitschrift ,,Oberösterreichische Heimatblätter", die die Tradition der ,,Heimatgaue" fortsetzte. Seite 1 von Heft 1, Jahrgang 1, besitzt heute noch programmatische Bedeutung memitt. o^rgangl - $cft ^ gännet-awät? 194 3uni 23cginn •S)ie ,„06ctöftevtdd)irc[)en lödmatblöttct" wollen i>et Ißflege bct Seimcittunbe, bed SöoIfdtumS unb bot bobenftönbigen flultur D6et6ftetteic()i5 bicncn. 6ic tnüpfen mit bicfci Siclfctjung an bic Bon Slbnlbert ©epini) begtünbete unb butd) fnft 3Wei 3at)t3ct)ntc BcibicnftBolI fovtgefüljttc flbetlicfctung einet f)eimattimbtid)cn i;anbed5eitfd)tift nn. 3n ben ©elttngcn ber „öeimntblnttet" fott in mögüdjftet SBielfcitigfeit, in fotgföltiget JbatftcIIung unb Wiffenfdwftlidjer Suöerlnffigteit bad ®lb bed fianbed ob bet 6nnd ctftef)en: feine Ii a n b f d) a f t mit ber S3cfonbetf)cit ilfiet geogtnpl)ifd)en .linge, bet Söielfnlt ibtcr formen unb gefdjtdjtdbilbcnben natüilid)en @egebent)eiteii, bie ® e f db i d) t e bed fianbcd, fein SBetbegang ald alter J^uHurunb Sieblungdboben, nid ©urdjgangd- unb ©renjtanb in bet Sletbinbung Bon Silpen- unb ©onnutaum, ald wid)tiged ®ittfd)nftdgcbiet, ald ödiauplats ftiltuteller Üeiftungcn im 6d)affcndbetcid) bet bllbcnben Äunft, SRufif, ©idjtung, bcd Ibentetd, bet äßiffenfd)aft unb Tedjnif, fein 33 o t f d t u m mit bet gülle feiner fiebendfiugcrungcn unb ©rfdtcinungdfotmen. ©icfe ©atftellimg bed .tionbed unb feiner Sigenait Wirb wettBoUe Saufteine jut töeimnttunbe f)etbeifd)affen, Slntegung jur beimattunblidten Sltbeit geben unb bie iüctcn in bet 6rfotfd)ung bed finnbed fd)lie|en tjclfen. 6ie Will aBetben unb aBefen Obetöfterreidjd, biefed fraftBollen 2Jlltgliebd in bet ffamiüe bet öfterreid)ifd)cn linnbet, in unfetet .ßeimnt unb batübet t)inaud bewußt mad)en unb baju beitragen, bog bad gtbe bet ajetgangenlfeit in feinen lebendfrnftigcn äßettcn etfjnlten bleibe unb tueitetWitfe in ©egenwart unb gutunft. gut »Dlitarbeit finb alle auf bcm ©ebiete bet obetöftetteidfifdjcn .Jicimattunbc unb djeimatpflege 6d)affenbcn betslid) eingelaben. 31)tem SBitfen Wollen bie „Obet6ftetrcid)ifd)en Heimatblätter" ein einigcnbed tBanb, ein sufnmmcnfaffenbcr SJlittelpunft, ein ftetd bereitet Htlfer fein. 3mmet wirb e i n gtoged Streben bicfc aitbeitdgemeinfd)aft befeelen unb leiten: butd) bie a3ettlefung bcd SBiffend um bic gerd)id)tlid)cn unb fulturellcn gufammcnßönge ein ftarfed, unbeirtbatcd Tjcimatgefüt)!, bie aSereitfdfaft jut ftetd neuen aBcfigetgteifung bcd Hcimatetbed 311 iBCcfen unb bie üiebe 3U unfetet oberöftctreidtifdien Heimat, 3U unfcrem öftctteid)ifd)en ajaterlanb gtögct unb tiefet ju madjen, baß fie und SBeg unb 93tüdc fei in eine bcffevejmb ftol)Cte gufunft. ©t. ^tanj Pfeffer chen Aufgaben. Schon 1946 befaßte er sich mit dem Aufbau eines biographischen Ar chivs, das unter der bewährten Mitarbeit von Martha Khil die Grundlagen für die leider eingestellte Edition des ,,Biographischen Lexikons von Oberösterreich" 0955 ff.) schuf. Zusammen mit Ernst Burgstaller, der nach dem Tod von F. Pfeffer am 24. April 1966 die Leitung des 1955 verselbständig ten Instituts für Landeskunde übernahm, wurden von 1958-71 vier Lieferungen mit den dazugehörigen Erläuterungsbänden vom ,.Atlas von Oberösterreich" herausge bracht, der für viele landeskundliche Teilge biete eine hervorragende Darsteliung unse res Landes enthält; zur Vervollständigung wäre die Bearbeitung einer weiteren Liefe rung notwendig. Die ,.Schriftenreihe des Instituts für Lan deskunde" und die,,Forschungen in Lauriacum" gehen ebenfalls auf Initiativen Franz Pfeffers zurück. Mit dem Ausscheiden von Ernst Burgstaller aus dem aktiven Dienst wurde das Institut für Landeskunde mit Beschluß der oö. Lan desregierung vom 20. Dezember 1971 auf gelöst. Eine Reihe von Agenden dieses In stitutes - z. B. die Herausgabe der ,,00. Heimatblätter", Beratung in heimat- und landeskundlichen Fragen wie auch bei der Erstellung von Heimatbüchern, Kontakt pflege mit landeskundlichen Stellen im In-

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