Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

Bücherecke Hallstatt - Geschichte und Gegenwart Diesen Titel gab Rudolf Lehr seiner neuen Publi kation über Hallstatt, die vom Oberösterreichi schen Landesverlag herausgebracht und am 26. April 1979 in einer liebenswürdigen Präsentation in Hallstatt von Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck, Bürgermeister Ferdinand Zauner und GLV-Generaldirektor Dipl.-Ing. Hubert Lehner der Öffentlichkeit übergeben worden ist. Man ist gewohnt, bei solchen Anlässen nur Lobreden zu hören, in diesem besonderen Fall war die Tonart jedoch so aufrichtig und herzlich und die Freude der Gäste über ein schönes Buch, das ihnen überreicht wurde, so deutlich, daß dem gespen deten Lob gerne zuzustimmen ist. Bei der Vorstellung des Werkes kam zum Aus druck, daß seine Entstehung in der vollen Harmo nie einer Arbeitsgemeinschaft Autor - Verlag - Gestalter - Fotografen gelungen ist. Der Autor Rudolf Lehr ist in Oberösterreich als Steilvertre tender Chefredakteur und Chef vom Dienst der ,,Oberösterreichischen Nachrichten" bestens bekannt. Die Hallstätter mögen ihn als den treuesten Publizisten, den seit langem dieser alte Sali nenort aufweisen kann. Rudolf Lehr hat hier eine Wahlheimat gefunden, die er unpathetisch, aber mit allen Fasern seines Herzens liebt. Ein Zitat möge dies bestätigen: ,,Der kostbarste Schatz von Hallstatt ist neben dem Salz seine Schönheit. Wer sie voll genießen will, muß den Ort vom See her betrachten. Was immer wieder bestaunt und bewundert, gemalt, gezeichnet und fotografiert wird, ist in Worten dieses: Der stille Gebirgssee, dahinter der mächtige Hochwald und der über steile Felsen brausende Wasserfall. Am Seeufer der schlanke Turm der evangelischen Kirche, hoch darüber die auf dem schmalen Felsvor sprung errichtete katholische Kirche, zwischen Berg und See die aufeinandergeschachtelten Häuser." Rudolf Lehr ist aber auch ein in seinem Metier er fahrener Publizist. Er weiß genau, wie heute ein Landschaftsbuch gemacht werden muß. So ver pflichtete er sich in Rudolf Lintner einen begabten Gestalter. Ist es die Aufgabe des Autors, ein Buch gut lesbar zu machen, so hat der Layouter den Auftrag zu einer Gestaltung, die ein Buch auch gut anschaubar macht. Neben dem Wort kommt dabei in unserem optisch eingestellten Zeitalter der Fotografie eine besondere Bedeutung zu. Der Biidnachweis führt in diesem Werk viele Namen an. Hervorzuheben wären Kurt Hofstetter aus Ried, der die Fertigstellung dieses Buches leider nicht mehr erleben konnte, und die Hallstätter"" Fritz Janu sowie Maximilian Singer. Sie haben ganze Arbeit geleistet, standen aber auch unter einer guten Regie. Dem Oberösterreichischen Landesverlag ist zu bestätigen, daß er ein groß zügiger Produzent war. Diese Veröffentlichung ist ein typisch modernes Landschaftsbuch. Es wurde vom Autor wie das Drehbuch zu einem wirkungsvollen Film konzi piert. Die Beschreibung erfolgt in elf Kapiteln, die angenehm zu lesen sind und eine Fülle von In formation bieten. Das Wort ergänzen großartige Aufnahmen, die sogar dem Kenner von Hallstatt zum Teil völlig neue Blickpunkte erschließen. Je dem Kapitel ist eine interessante ,,Dokumenta tion" angeschlossen, in der Autoren aus Vergan genheit und Gegenwart, die über Hailstatt We sentliches ausgesagt haben, zu Wort kommen. Wie sehr Rudolf Lehr sein Handwerk versteht, beweist auch die Sprache seines Buches. Sie ist gepflegt und dann wieder amüsant. Der Journa list kennt die Zugkraft von Gags, er versteht es aber auch, in knappster Form interessantes Wis sensgut zu vermitteln. So schreibt er von der SoDie Fronieichnamsprozession in Hailstatt, Radierung 1840 Illustrationsprobe aus dem Haltstatt-Buch von Rudolf Lehr I

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