Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

Denkmalpflege der Diözese Linz; Beispiele Altpernstein und Magdalenaberg Erich Widder Revitallsierung ist seit einigen Jahren ein Modewort geworden, jeder weiß, was damit gemeint ist: Bauten, die einen historischen oder künstierischen Wert besitzen, seilen nicht nur museal wiederhergestellt werden, sondern in der alten Schönheit mit einer ent sprechenden Nutzung durch gegenwärtige und nachkommende Generationen auch sozusagen die Garantie der Erhaltung und fürsorglichen Pflege empfangen. Wenn man an die Kirchen denkt, ist das ohneweiters einleuchtend und als Notwendigkeit er kannt, Probleme gibt es dann allerdings bei den Finanzierungen dieser Aufgaben, wo von später noch die Rede sein wird. Bei manchen Schlössern haben wir gerade in den letzten Jahren großartige Aktivitäten er lebt, die die alten Prunkbauten gerne zu Kul turzentren ,,ummünzen", die alte Zweckbe stimmung aus der Feudalzeit in den Bedarf der modernen Gesellschaft mit dem breite sten Anspruch überführen. Daß eine Burg aus altem Klosterbesitz in die Nutzung einer Diözese übergeht, kommt nicht so häufig vor. Man muß den Initiatoren dieser Idee aus dem damaligen Seelsorgeamt des Bischöf lichen Ordinariates sehr dankbar sein, daß diese Weichensteilung so bald nach dem Ende des letzten Krieges erfolgte: Am 1. Juli 1946 war der denkwürdige Tag, an dem die Burg Altpernstein, die sich seit dem Jahre 1630 im Besitz des Stiftes Kremsmünster befindet, von der Diözese Linz für Zwecke der Jugendseeisorge gepachtet wurde. Damit begann aber auch die Obsorge für Pernstein (Altpernstein), ,,wohlerhaltene Burg, hoch über dem Kremstal auf einer Felsklippe gelegen" (Dehio), Ostansicht im Herbst, Auf nahme 1950 den Bau, der schrittweise als Jugendheim ausgebaut werden sollte. Der Autor dieses Beitrages erinnert sich noch gut, wie er im Jahre 1950 über Ersuchen des damaligen Jugendseelsorgers für die weibliche Ju gend, Karl Gebetsberger, an einem herrli chen Herbsttag einen Tagesausflug zur ,,Burg" unternahm, um einige Bilder für Kar tendrucke der Jugendstelle aufzunehmen. Ein Jahr später erschien als Nr. 4 der Schriftenreihe des Institutes für Landes kunde die Schrift ,,Altpernstein", eine Auf stellung der Geschichte von Burg und Herr schaft Pernstein im Kremstal von Kurt Hol ter, mit Heimatbegeisterung und solider Wissenschaftiichkeit verfaßt, wo schon von den ersten Baumaßnahmen die Rede ist: ,,. . . Um dem neuen Zweck dienen zu kön nen, mußten umfangreiche Adaptierungsarbeiten vorgenommen werden, in deren Verlauf auch die Sicherung des Baubestan des durchgeführt wurde. In die dunklen Stal lungen mit ihren meterdicken Mauern wur den Fenster gebrochen, so daß der nun mehr freundlich gewordene Raum als Spei sesaal für die Lehrgänge ausgestaltet wer den konnte. Die vorher leerstehenden Obergeschosse wurden zu Vortrags- und Schlafräumen umgebaut, der wüste Raum über der Kapelle nahm die Waschräume auf. Auch das steile Schindeldach und die Brücke wurden gründlichen Wiederherstel lungen unterzogen. Einige weitere brachlie gende Nebenräume nahmen eine freundli che Gastwirtschaft auf und der früher von Pflanzen überwucherte, lediglich durch ei nen dunklen Gang längs der Felsen im In nern der Burg kaum zugängliche Söller wurde mit einer Terrasse versehen, die den reizvollen Platz vor der Schmalseite der Burg hoch über dem steilen Felsenabbruch zu einem der beliebtesten Punkte im Kremstai macht." Durch die Schulungs- und Erhoiungswochen an diesem romantischen Ort ist Alt pernstein für Tausende junger Menschen ein Begriff geworden. Und sicher haben die meisten wenigstens eine Ahnung von Ge schichte mitgenommen, die sich einst ge rade an solchen Stellen manifestierte. Das Wissen um die Herkunft befestigt auch die Heimatiiebe. Die Historiker finden in den ur kundlichen Quellen Halt für eine vertiefte Kenntnis der Zusammenhänge. Piliung von Pernstein war im 12. Jahrhun dert eine mächtige Persönlichkeit, die den Rodenden, die langsam auf die Talhänge stiegen, Schutz bot. Auf dem gegenüberlie genden Felskegel des Turnhamberges gab es noch eine zweite Burg, Schellenstein, und die Sage berichtet von feindlichen Brü dern, von denen der eine den anderen über den senkrechten Felsen in die Tiefe stürzte. Karantanische Ministeriale übernahmen nach dem Sturz Heinrichs des Löwen, der in der Nähe begütert war, die Herrschaft, 1240 verzichtete Heinrich von Grafenstein auf die Vogtei über das Kloster Kremsmünster und seine Nachfolger, die sich nach der Kärntner

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2