Dornenkronung. Kniender Scherge mit Schecke in Mipartitum {= aus verschiedenfarbigen Stoffen zusammengesetzt), Beinlinge; rechter Scherge mit Handschuhen Enthauptung Kilians und seiner Gefährten. Rechter Mörder in Schecke mit bunten Besät zen an Säumen; Wehrgehenk mit Schwert scheide; im Hintergrund Zelle der Matrone Burgunds Missionsauftrag an den hl. Kilian. Päpstliches und bischöfliches Ornat; Dalmatika und Albe dischen Zeiterscheinungen an. Christus und die Apostel tragen meist einen einfachen, iose faiienden Rock, gegürtet oder ungegürtet. Bisweiien wird er durch einen Mantel in der Form eines schlichten Umhanges er gänzt. Die Kleidung Mariens wird durch Schieier und Rise erweitert. Der Papst (Mis sionsauftrag an Kiiian) (Abb. 6) trägt das ihm zustehende Ornat: weiße Albe, Dalma tika und Pluviaie; Pontifikaihandschuhe und -ringe, Kreuzstab und Tiara sind weitere päpstliche Insignien. Kilian ist durch sein bischöfiiches Ornat identifizierbar: Mitra, Piuviale und Albe. Er trägt dieses bei iiturgischen Handiungen und auch bei der Unter redung mit Gozbert (Abb. 7) und bei seiner Enthauptung. Seine beiden Begleiter, Totnan und Kolonat, tragen ihrer Funktion ent sprechend entweder die Tracht eines Dia kons (Daimatika und Aibe; Missionsauftrag an Kiiian) oder das Mönchshabit (gegürtete Kutte und Skapulier; Unterredung mit Goz bert; Enthauptung). Päpstliches und bischöfiiches Ornat bestehen aus kostbaren Brokatstoffen, die an den Säumen mit Aurifrisien besetzt sind. Roter Mantei mit Goidsaum, rote Kopfbe deckung und Stab kennzeichnen die Richtergewait Kaiphas' (Abb. 1)1T Schauben, peizverbrämt oder mit Kragen aus Pelz, • weisen auf die gesellschaftliche Stellung des ,,gläubigen Fiauptmanns" (Kreuzi gung), der als Zeuge für den Strafvollzug fungierenden Amtsperson (Geißeiung) (Abb. 2) und des Geiehrten Atalongus (Auf findung der Leichname). Im Gegensatz dazu kennzeichnen knieiange, einfach ge schnittene Kittel die beiden Grabenden als Angehörige der niedrigen Stände aus (Auf findung). Besonders repräsentativ gestalten sich die Gewänder der Gemahlin Gozberts, Geilana und ihres Gefolges (Abb. 8); dekol letierte Oberkieider aus schweren Brokaten oder Samten, zumeist mit in Gold eingeweb ten Granatapfelmustern, an Saum und Är melrändern mit gestickten Borten oder Fransen versehen; farbig abgesetzte, weite Trichterärmel bilden in ihrer feinen Stofflich keit einen Kontrast zu den schwer fallenden Materialien der Obergewänder. Kostbare Fiauben, phantasievoii geputzt - mit Schieier umwickelte Hörnerhauben oder mit Goidnetzen überzogene Wuisthauben - runden das prunkvolle Erscheinungsbild ab. Ähnlichen Luxus entfalten auch die Klei dung Gozberts und seiner Begleiter (Abb. 7); auch hier die reichliche Verwen dung von Brokat und Pelz, um den Stand des einzelnen zu unterstreichen. Die Tracht der Schergen und gedungenen Mörder auf den Passions- bzw. Kilianstafeln fällt durch besonderen Schnitt und Farbigkeit auf; eng geschnittene Wämser mit angenestelten Beinlingen (Abb. 3) (Geißelung) oder Schecken mit farbig abgesetzten, mehrfach gepufften Armein. Bisweilen werden Ge wandteile, wie Beinling oder Waffenrock, aus verschiedenfarbigen Stoffbahnen zu sammengesetzt. So trägt der Kniende im Vordergrund der Dornenkrönung (Abb. 4) ein gelb-rot-grün gestreiftes Obergewand, die Beinlinge sind helivioiett, das Schuh werk gelb. Um die Hüften geschlungene Tü cher als Gürtelersatz, turbanartige Kopfbe deckungen sollen den Anschein des Fremd ländischen hervorrufen. Ihrer Funktion als kenntlich machendes Attribut kommt die Kleidung dadurch nach, daß die einzelnen Personen auf den verschiedenen Tafein je weils ein in Farbe, Schnitt und Stoff identi sches Kleidungsstück tragen. Wie weit kann man nun diese dargestellten Kleidungsstücke als der Realität entspre chend bezeichnen? Mangel an erhaltenen Originalen, die eine eindeutige Verifizierung des Bildmaterials erst ermöglichten, zwingt uns auf schriftliche Quellen auszuweichen; in erster Linie kommen dafür Kleiderord nungen und in Stadt- oder Geschäftsbü chern aufgezeichnete Testamenten^ in Fra-
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