Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

im Gemeindeberelch Plberbach nächst Ke maten und Neuhofen an der Krems ausfin dig gemacht und gekauft. Man bewohnte es sofort, obwohl massive Instandsetzungsar beiten des bereits baufäiligen Gehöfts sich später durch Jahre hinzogen und, genau be trachtet, bis heute noch iange nicht abge schlossen sind. Der für das untere Traunviertei eher klein zu nennende Vierkanthof liegt auf einer sehr sanften Lehne unterhalb des Fleckens Neu kematen. Die Landschaft ist dort groß gera stertes Agrarland mit ringsum riesigen, ebenmäßig wie mit dem Lineal gezogenen Äckern, schmalen Busch- und Baumzeilen, kleinen Waldeinschiüssen und einer nahen Erdgastrocknungsanlage, deren Flamme man auf dem Weg zum Haus aufleuchten sieht. Ein paar Schritte die Wiese aufwärts führt ein Feldweg zum nächsten Hof, in dem eine alte lutherische Hauskirche sich befin det und ein erst lange nach dem Toleranz patent errichteter freistehender Turm dane ben gleichsam Reiigionsgeschichte im Land der Gegenreformation zwischen den Zeilen lehrt. - Andere Höfe sind fast greifbar nahe und doch hunderte Meter entfernt auf die sem ruhigen, unauffälligen Terrain. Der Hof der Viehböcks hat jene Lage, die ihn für Künstler ihres Metiers ideal erscheinen läßt. Mit dem Auto, das für eine derartige Lebensführung unerläßlich ist, können sie Linz In einer knappen halben Stunde errei chen. Fast gleich weit ist die Verbindung nach Steyr, der alten Eisenstadt, wo Metall kultur seit der Hallstattzeit zu Hause ist, de ren europäischer Verflechtung übrigens 1980 eine Großausstellung im Schloß Lem berg, beherrschend über dem Zusammen fluß von Enns und Steyr, gewidmet wird. Die weiträumige, flachweilige Voralpengegend liegt in ähnlich günstiger Reichweite von Kremsmünster und Bad Hall, Orten übri gens, die bereits in vertrauter Nähe der Vor alpenketten liegen. Diese Rücken und Gip fel, walddunkel oder schneeheil, sind wie eh und je Gewähr für das Unveränderliche, Na turhafte am Rande der Existenz auch sol cher vereinzelt lebender Künstler. Sie ma chen deren Abgesondertheit zum Bestand teil eines viel größeren Miteinbezogenseins. Daß in dieser Gegend auch In anderer Hin sicht ein unberührter Naturraum noch da ist und zugleich schon zu Ende geht, zeigt gleichfalls - Detail am Rand - der Flschrelchtum des nahen Kremsflusses, der nach wenigen Kilometern großstadtwärts durch Industrieverunreinigung bereits abstirbt und verschwindet. Man erreicht gerade dort, bei Nettingsdorf, jene Höhen, von denen aus das Riesen-Freiluft-Labor der Linzer Stahlund Chemie-Industrie gen Himmel raucht. V,

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