Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

sie In Zusammenarbeit mit namhaften Künst lern ihre heutige Bedeutung erlangen. Die Technik der echten Glasmalerei darf nicht mit Hinterglasmalerei verwechselt werden. Die Glasmalerei ist in gewissem Sinne ein „Maien mit Glas". Bereits eingefärbtes, mundgebiasenes Glas wird nach den dem Entwurf entnommenen Papierschablonen zugeschnitten und zur Bemaiung auf normales Fensterglas aufgeklebt; bei diesem Arbeitsgang können Stern durchgeführt: die Zementglasfenste rerzeugung und die Bleiverglasung. Die Stiftsverwaltung betreibt außerdem eine große Gärtnerei, die u. a. auch die nahege legene Stadt Kirchdorf und deren Bewohner mit Blumen versorgt. Kirchdorf ist der vorletzte Ort unserer Wan derung. Die Pfarre Kirchdorf ist eine der neun Pfarreien von Schlierbach. Die neuge staltete Kirche, urkundlich 903 schon er wähnt, hat eine ganz moderne flache Be tondecke. Ein großes Kreuz über einem schlichten Altartisch bildet die Ausgestal tung des Chores. Im Seitenschiff befindet sich ein schöner gotischer Flügelaltar. Die großen, aus der Glaswerkstätte Schlierbach stammenden Fenster verleihen dem Kir chenraum einen eigenen mystischen Cha rakter. Der letzte Ort unserer Wanderung ist Mi cheldorf. Hoch über diesem Ort liegt Schloß Altpernstein. Urkundlich schon 1147 er wähnt. Es ist heute eine Jugendherberge. Waren es früher wirkliche Grafen, die das Schloß bewohnten, so ist es heute im Besitz von Kremsmünster. Im Tal des Kremsflusses hatten sich vor lan ger Zeit schon die Schwarzen Grafen ange siedelt. Die Schwarzen Grafen waren die Sensenwerkbesitzer. Klingende Namen wie Zeitlinger, Schröckenfuchs, Weinmeister waren die Hammerherren im Steyr-, Almund Kremstal. Eines dieser Herrenhäuser aus dem Besitz der Zeitlinger in Micheldorf wurde mit seinen Nebengebäuden in ein Sensenmuseum umgebaut; ein Besuch ist besonders zu empfehlen. Der Weg führt uns entlang eines schmalen Tales in Richtung zur Quelle des Kremsflus ses. Entfernt von menschlichen Behausun gen, sehen wir einige Pulvermühlen, die vom Wasser des Kremsflusses betrieben werden. Ein Zutritt ist strengstens verboten. Nun haben wir die Quelle erreicht. Auf einer Bank, die neben dem Ursprung des Krems flusses steht, halten wir Rast und bewun dern das klare, helle Wasser, wie es aus dem Felsen quillt. Georgenberg bei Micheldorf, Aquarellierte Bleistiftzeichnung, links unten bez.: L. Czerny, um 1840/50. 00. Landesmuseum OA i 421/1 auch noch die gewünschten Farbkorrekturen vorgenommen werden. Nach der Bemaiung mit Schwarziot wird dieses eingebrannt, so dann werden die einzelnen Giasteiie mit Bieiruten (H-Profile) mosaikartig zusammengefügt. Eine Besonderheit in diesem Zusammenhang ist die Arbeit mit den Überfanggiäsern - eine Giastafei ist mit einer dünnen, andersfarbigen Giasschicht überzogen. Diese dünne Schicht kann in einem eigenen Arbeitsgang abgeätzt werden, so daß in einem Giasstück zwei Far ben mit eventuell gewünschten Schattierungen erreicht werden können. Eine jüngere Technik auf dem Gebiet der Glasmalerei ist die Arbeit mit Dalles - auch Betongias oder Dickgias genannt. Hier werden ca. 2,5 cm starke, färbige Gläser dem Entwurf entsprechend geschlagen und zu einer Stahlbetonpiatte vergossen. Anstatt Beton können auch Kunstharzmischungen verwendet werden. ■fp'L ■ ■

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