Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

Die Kremsmauer — der Wächter über dem Kremstai Hans Pilz 4 t In - h i? ''¥■^4. ' ' "• 'V 'f.' ■ ■■ ••..^-i t:..- Blick auf die Kremsmauer im Vorfrühiing von Kirchdorf an der Krems aus. Rechts im Bilde Törl und Falkenmauer. Aufnahme: H. Pilz Laut Einteilung der Berggruppen zählt das Gebiet der Kremsmauer zu den „Salzburger-Oberösterreichischen Voralpen". Wie schon der Name sagt, hat der Berg die Form einer Mauer, die sich über dem Ursprung der Krems aufrichtet. Der Höhenunterschied beträgt bis zu 1000 Meter, die obersten Feispartien entlang des Kammes bestehen meist aus schroffen, grasdurchsetzten Kalkwänden. Der etwa 7 km lange Zacken kamm gliedert sich in die Falkenmauer, die Kremsmauer und die Kirchmauer. Die Kremsmauer ist einerseits eine markante Feisgestait, gleichzeitig aber ein Bergmas siv, und es wäre daher nicht übertrieben, wenn man sie mit all ihren vielen Nebengipfein als,,Kremsgebirge" bezeichnete. Wäh rend im Norden der Ziehbergsattel den Berg vom Hügelland deutlich abgrenzt, ist es im Süden die tiefe Furche des Steyriingtaies, weiches eine klare Linie zum Toten Gebirge bildet. Am markantesten sind die Kontraste und Höhendifferenzen an der Nordseite im oberen Kremstai einerseits und im Tal der Steyr andererseits. Viel verwirrender läuft die Kremsmauer nach Westen aus, wo zahl reiche Hügel mit durchschnittlich 1300 m Höhe vorgelagert sind. Die tiefste Senke be findet sich auf den Wasserböden (908 m), einem beliebten Übergang vom Almtai (Grünau) in das Steyriingtal. Die Steilwände an der Nord- und Nordost wand der Faikenmauer und an der Nord wand der Kremsmauer weisen Kietterführen im mittleren Schwierigkeitsgrad auf. Der be kannte Alpinist Sepp Huber, Autor des Füh rers durch das Tote Gebirge, hat 1927 und 1948 auch die Kremsmauer in seine Werke eingeschlossen. Landschaftlich interessant findet er die Nordwand der Kremsmauer (Schwierigkeitsgrad il-lii, IVz Stunden Kietterzeit). Zeitgenossen warnen aber vor dem brüchigen, grasdurchsetzten Steiifels. Die Überschreitung der Kremsmauer ent lang des gesamten Kammes von Steyriing bis zum Törl mit dem bekannten 4 m hohen Feisfenster wird dagegen als äußerst loh nend bezeichnet. Voraussetzung hiefür ist allerdings Bergerfahrung mit Trittsicherheit und etwas Kondition. Man sollte auch ein Seil mitnehmen, dieses bedienen und kleine Kiettersteilen bewältigen können. Natürlich sind auch Bergwanderer imstande, in den Genuß des Gipfeiglücks zu gelangen. Man braucht nicht unbedingt ein Kletterer zu sein. Die Besteigung der Kremsmauer bleibt aber auch auf den markierten Wegen eine zünftige Bergwanderung. Daher sollten An fänger, sogenannte aipine Säuglinge, nicht gleich diesen Berg erstürmen. Sie sollten

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