Literatlirbeilage der Kulturzeitschrift Oberösterreich 1/1979 Herbert Lange Gedichte und Erzählungen aus dem Nachlaß Herausgegeben und ausgewähit mit Genehmigung von irma Lange / • "" 1 \ ■ Porträtzeichnung „Herbert Lange" von Anton Watzl. Ist es wahr, daß Herbert Lange schon bald acht Jahre tot ist? Ver rinnt die Zeit so rasch? Und vergißt sie so rasch? Wer denkt noch an den Dichter Lange? Eine Aussteilung des Malers Lange im Stift Reichersberg im Jahre 1976 ist kaum ins Bewußtsein der oberöster reichischen Kunstszene gerückt. Auch der Kunstkritiker Herbert Lange, den Peter Kraft im Oberösterreichischen Kuiturbericht, Folge 28, vom 9. August 1968 ehrenvoll als ,,Kunstpädagogen einer wachsenden Stadt" bezeichnete, ist nur mehr am Rande in Erinne rung. Zu hektisch ist gerade in der Kunstkritik die Aktuaiität. Bei einem Besuch im stiiien Haus am Waidrand - Hofötz Nr. 26, Ge meinde Wernstein am Inn - kommen mir Worte in Erinnerung, die der kranke Freund in einem Brief vom 8.3.1970, also ein Jahr vor seinem Tode, schrieb: ,,So bin ich doch im Wartesaal der Endstation meines Da-Seins noch nicht ganz vergessen." Er litt in seinen letzten Lebensjahren schwer an der Passivität, die ihm von seiner Krankheit diktiert wurde. Selbst nannte er sich einen ,,zeitlebens tätigen Menschen". Gleichzeitig schmiedete er aber immer wieder neue literarische Pläne. So teilte er in dem erwähnten Brief die Fertigstellung des ,,traurigen Lustspiels" die ,,österreichi sche Komödie!" mit. Es war also naheliegend, die neue Literaturbei lage der Zeitschrift,,Oberösterreich", die sich mit Dichtern der Ver gangenheit und Gegenwart beschäftigen will, die im kulturellen Ta gesgeschehen an den Rand oder gar in Vergessenheit gerückt wor den sind, mit Herbert Lange zu beginnen. Das innviertei-Gedenkjahr gab überdies die Anregung, einen innviertier Poeten dieses Schicksals auszuwählen. Herbert Lange war aus ganzem Herzen Wahlösterreicher und Wahl-Innviertler. Geboren am 9. August 1908 in Dresden, wählte er schon in jungen Jahren Wien als Studienort und übersiedelte 1939 nach Schärding. Berufliches Wirken in der alten Geburtsheimat als Lehrer war ihm durch politische Schikane verleidet und schließlich sogar unmöglich gemacht worden, in der neuen Heimat faßte er rasch Fuß. Alfred Kubin wurde ihm Freund und Vertrauter, im Moni kahaus der kunstbegeisterten Familie Kapsreiter fand er gute Zu flucht. Seine Gattin irma war ihm gerne in sein neues Leben gefolgt und die beiden Töchter Veronika und Barbara wuchsen oberöster reichisch auf. ihnen galt auch seine ,.Geschichte vom Brot", die 1951 im Oberösterreichischen Landesveriag erschien. Ais damali ger Lektor des Hauses konnte ich diesem Kinderbuch Geburtshelfer sein. Fritz Fröhlich bewährte sich in ihm als poesievoller Illustrator. Schon vorher-1948- hatte Alfred Kubin seine Sinn-Noveiien ,,Das poetische Zeitalter" mit Zeichnungen versehen, sicherlich Ehre und Auszeichnung für den Dichter.
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