Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 1, 1979

reicht von schroffer Unergründlichkeit bis zu sensibler Annäherung und Offenheit; ihre Wirkung beziehen die Arbeiten nicht aus abgezirkeltem Ebenmaß und Symmetrie, sondern aus der Asymmetrie, aus der Spannung zwischen Ideal und Wirklichkeit. Er selbst sagt: ,, Ich glaube, daß Klarheit so wie Unklarheit in einem Kunstwerk neben einander bestehen können. Es sind dies für den Bildhauer verschiedene Formelemente, die sich zusammenfügen lassen und ein Ganzes ergeben können . . ." (Festschrift 125 Jahre Oö. Kunstverein, Linz 1977). Un abdingbarer Anspruch bleibt ihm aber die formale Geschlossenheit, innerhalb der frei lich ein Spielraum für freie Assoziationen und Interpretationen bestehen muß. Bei aller Assimilation, bei aller aufgeschlos senen Konfrontation mit den maßgeblichen Richtungen zeitgenössischer Plastik war es jedoch gerade der kompromißlose eigene Weg des Max Stockenhuber, der verhält nismäßig spät auf die Straße des Erfolges und der breiteren Anerkennung führte. Nach regelmäßiger Teilnahme an den Jahresaus stellungen des Oö. Kunstvereins ab 1949 war ihm erstmals 1970 eine Einzelausstel lung der Welser Guldengalerie gewidmet, der weitere im In- und Ausland folgten, zu letzt 1978 in der Berufsvereinigung der bil denden Künstler im Linzer Ursulinenhof. 1975 wurde er mit dem Professortitel aus gezeichnet. Seit zwei Jahren zeigt auch seine engere Heimat wieder verstärktes Interesse an Stockenhubers Arbeit, das sich in mehreren bedeutenden Aufträgen dokumentiert. 1977 konstruiert er für das neu gestaltete Rieder Volkskundehaus ein dreizehn Meter hohes Hauszeichen, 1978 folgt ein Hauszeichen für das Rieder Seniorenwohnheim. Seit 14. Jänner 1979 steht an der Ostfront des an diesem Tage eröffneten Landesbildungs zentrums Schloß Zell an der Pram eine ty pisch Stockenhubersche Brunnenplastik; schließlich und endlich leistet der Innviertier zum 200-Jahr-Jubiläum des Innviertels ei nen der bemerkenswertesten künstleri schen Beiträge durch die Gestaltung des sogenannten Rieder,,Innvierteldenkmals", einer Bronzegußplastik für einen Brunnen, die ab Ende April 1979 in Ried zu sehen sein wird. Das Hauszeichen für das Volkskundehaus, ein Aluguß mit der respektablen Gesamt höhe von 13 Metern, besticht nicht allein durch seine formale Gliederung in umge kehrter Pendelgestalt, sondern auch durch die im Mittelpunkt stehende Rosette, eine Ballung von abstrakten Ornamenten, die von einer ,,Hommage ä Thomas Schwanthaler" gekrönt wird. Problematisch er scheinen freilich die auf Wunsch des Aufftraggebers unter der stilgerechten Schwanthalerdarstellung eingefügten vier Schwanthalerporträts im Stile des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die sich in das Gesamtkon zept naturgemäß nicht so recht einfügen lassen. Wesentlich geschlossener wirkt da gegen das Hauszeichen des Senioren wohnheimes, ebenfalls ein Relief in Aluguß. Es stellt einen sogenannten ,,Lebensbaum" dar, der in sich teils abstrakt, teils figural ge staltet ist. Obwohl der Künstler selbst eine Lebensbauminterpretation gegeben hat. Zell an der Pram Die 1000 Jahre alte Siedlung im fruchtbaren Hügelland des unteren Innviertels lädt zu erholsamem Auf enthalt ein. Die mächtige Pfarrkirche und das stattliche Barockschloß Zell bestim men das Ortsbild. Als ein besonde res Kleinod kultureller Vergangen heit bietet sich die spätgotische Flllalkirche Jebling dar, deren ein heitliche Ausstattung aus dem 17. Jahrhundert einen ungestörten Eindruck bäuerlichen Kunst- und Kulturschaffens aus gotischer und barocker Zelt vermittelt. Schloß Zell wurde Im Jänner 1979, nach umfangreichen Restaurlerungs- und Umbauarbelten, als Landes-Blldungszentrum Zell an der Pram offiziell eröffnet und bildet ab diesem Zeltpunkt eine anziehende Kulturstätte mit reichhaltigem KursI Programm durch das Jahr hindurch. Gemütliche Gasthöfe und freundli che Privatunterkünfte strahlen echte Innviertler Gastfreundlichkeit aus und die reizvolle Landschaft des Pramtalesjern jeder störenden Indu strie, schenkt ihren Besuchern Ruhe und Entspannung bei erholsamen Spaziergängen und Wanderungen In guter, würziger Luft. Auskünfte und Hinweise erteiit gern das Gemeindeamt, A-4755 Zeil an der Pram, Tel. 0 77 64/355

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