Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 1, 1979

Jedes Barockkloster besitzt seinen Festsaal. Neben dem Bayri schen Saal im Nordtrakt steht in Reichersberg auch im Südtraktdes Stiftsgebäudes mit dem Augustlnussaai (Sommersaai) ein festlicher Raum zur Verfügung, gegenwärtig gerne genützt für Konzerte, im Bild: Eingang in diesen Saal. Foto: Bundesdenkmaiamt Wien, Kirchhof i nem unbegrenzten Gestern und einem unendlichen Morgen das Ewige suchte. Aber vielleicht hätten Maximilian, seine Räte, seine Hofbeichtväter und Kapuziner diplomaten, seine Generäle und Feldobristen, ihr Ziei nicht erreicht ohne die große Ekstase der nun anhebenden barocken Kunst und Kultur. Und Maximilians Sohn Ferdinand Maria ist bereits der Bauherr der Theatinerkirche schräg gegenüber der Münchener Residenz - der Theatinerkirche (1663 ff.), die heute noch mit ihrer prallen Kuppel und ihren bizarren Türmen den Wit telsbacher Staatsbarock repräsentiert. Baumeister aber waren nacheinander Agostino Barelli aus Bologna und Enrico Zuccalli aus dem Misoxer Tal in Graubünden. Etwa gleichzeitig bauten die Bischofsstädte im Südosten ihre Dome fertig: Salzburg mit ei ner Schauseite, die in jeder Weise die große Form des Südens hält; Passau mit einem Raum, der nach Ausmaß und steiler Kühn heit im ganzen deutschen Barock seines gleichen sucht. Die Meister hier Santino Solari und Arsenio Mascagni, dort Carlo Lurago und Giovanni Battista Carlone. Neben der bildenden Kunst gab es noch Dinge wie die italienische Prunkoper, das Ordensdrama, den Atem der geistlichen Kanzelrede . . . Die Hofkunst Italiener wurden den Bayern zu Lehrmei stern des Barock, den man hier nicht aus zweiter Hand empfing, sondern direkt über die Alpen holte. Bis das Rokoko kam und mit ihm die Selbstbefreiung von einer allzu schweren bombastischen Last. Natürlich, die ersten Anregungen gibt Frankreich, mit dem Bayern durch fast zweihundert Jahre ein enges Bündnis hält. Im Brennpunkt stand dabei der,,Blaue Kurfürst" Max Emanuel, der im großen Weltkrieg um die spani sche Erbfolge ein Hauptalliierter Ludwigs XIV. war- auch wenn ihm das 1704 die Nie derlage von Hochstätt und Blindheim ein-

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