Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 1, 1979

arittSearifYutiJiy ber gantet leSeft'o $auff^i}r^beC\en^tMluf}e ^tlofinurtg. iP f die zum Teil reichhaltige Staffage studiert, auch einen aufschlußreichen Einblick in das Volksleben der damaligen Zeit: Von der Bändigung und Nutzung der Wasserkraft über dutzenderlei Arten von Brunnen bis zur reinen Lustbarkeit mit dem Element, die sich an Springbrunnen und Gondelfahrten er götzt; von der Siedlungsform über Baustil und Beiwerk zu Tür und Tor und Haus und Hof und ihre verschiedenartigsten Umfrie dungen. Ein ganzes Verkehrswesen schließt sich auf; Wege und Stege, Brücken, Furten, Gangsteige und gezimmerte Stra ßen, Warentransport und Personenbeförde rung, Verfrachtung zu Wasser und zu Land. Aliein das Vorwärtskommen hatte, von Schusters Rappen bis zu Roß und Wagen, noch mancherlei Varianten; oder wieviele und was für Möglichkeiten, Traglasten zu schleppen, es gab, ist erstaunlich. Adeliger Lebensstil zwischen Edeisitz und Garten gepränge pflegte Tiergehege, Hunde und Pferde, pflegte der Jagd, des Müßiggangs und der Geselligkeit. Und der Werktag kannte außer der Plackerei um die warme Stube und das tägliche Brot, außer dem Feldbau und dem ,,vlchzügl", dem Mühlenund Braubetrieb und manchem anderen Gewerbe auch das Vergnügen des kleinen Mannes: Wirtshaus, Schießstatt und Kegei bahn, Maibaum und Dorfiinde luden zu Spiel und Spaß. Schließlich brachten Glaube und Frömmigkeit Formen hervor, die wir auf We nings Stichen in ihrer ganzen Vielfalt vorfin den: Kreuzwege und Wegkreuze, Blidstökke, Bildsäulen, Kirchen, Kapeilen. Not und Tod fanden ihren Ausdruck in Bettlern mit Krücken und Hoizbeinen, in Siechenhäu sern und Spitälern, in Grabkreuzen und Friedhöfen. Michael Wening, der Handwerker, der ,,Gebrauchs"graphlker, steht mit seinem viel schichtigen Werk als exemplarische Künst lerpersönlichkeit für die Epoche des bayeri schen Barock. Er hat sie ausgekostet, die ganze Spannweite des barocken Geistes, hat seine Kraft verbraucht Im Werk und Im Leben. Eben diese Spannung zwischen Schicksalsschiag und Schaffenskraft, zwi schen Demut und Schöpfertum zeichnete den Menschen der Barockzeit in Bayern, trug nicht nur den Begnadeten, sondern auch den Mann aus dem Volk über das Ich und Heute hinaus.

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