Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 1, 1979

großformatige Einzelbiätterdes produktiven Gespanns WenIng/d'Hallart. Den neunteili gen, ebenfalls sehr bildwirksamen Stich der Eroberung Belgrads am 6. September 1688 skizzierte der Militär- und Zivilarchitekt Jo hann Baptist Gumpp. Nach solcherart Kriegsberichten bestand offenbar eine rege Nachfrage, sonst hätte Wening sie kaum im Eigenverlag herausge bracht. Er hatte einen guten Instinkt für Marktlücken und entwickelte unter dem Stern des Erfolgs ausgesprochene Ge schäftstüchtigkeit. Sogar die uns heute un erschwinglich erscheinenden Erbauungs bücher ,,Seelen-Ehrenthron" und ,,Neue Himmelsburg", In denen nicht nurdie reiche Bildausstattung auf jeweils über 100 Seiten, sondern obendrein die ganze Schrift-jeder einzelne Buchstabe! - gestochen ist, müs sen sich gut verkauft haben. Es sind, in Bi bliotheken und Sammlungen, noch verhält nismäßig viele, zudem kostbar gebundene Exemplare erhalten; eines in der Wiener Al bertina. Rarissima dagegen sind die von Wening nicht nur illustrierte, sondern auch verfaßte Festschrift zur Inthronisation des wittelsbachischen Fürstbischofs Josef Cle mens in Freising von 1690, die fast zwei Me ter breite Ansicht von München mit Volks szenenstaffage, die er dem Bürgermeister und dem Rat der Landeshauptstadt widme te, sowie das riesige Blatt des,, weltberühm ten Wunder-Gebäu" der kurfürstlichen Re sidenz in München, ein persönliches Ge schenk für den fernen Kurfürsten in Brüssel. Mit diesem ungemein dekorativen, kunst vollen Stich, der Wening als Gegengabe eine goldene Kette und einen Gnadenpfen nig im Wert von zusammen 120 Gulden be scherte, wollte er sich zweifellos vor allem die Geneigtheit des Landesherrn für seinen großen Plan erhalten, die vier Regierungs bezirke des Kurfürstentums, die Rentämter München, Burghausen, Landshut und Straubing in vier ledergebundenen Pracht bänden zur Schau zu stellen, bzw. zum Kauf anzubieten. Am 30. Jänner 1696 saß Michael Wening in seiner Werkstatt und führte statt des ge wohnten Grabstichels die Schreibfeder. Was er an diesem Wintertag zu Papier brachte, war ein schicksalsschwerer Brief. Er erinnerte den Kurfürsten daran, daß an dere Länder, vornehmlich Ober- und Unter österreich, Kärnten, Steiermark, Schlesien und Schwaben ihre untergebenen Städte, Märkte, Herrschaften, Schlösser und Klö ster zur Vermehrung ihrer Ehre, ihres Ruhms und Respekts, auch zum Nutzen ih rer Untertanen, mit Kupfern und ausführli cher Beschreibung ,,weltrhumlich ist zu ewiger gedächtnuss" bereits in Druck gege ben hätten. Und so wäre denn er, des Kurfürsten und Herrn Untertänigster Bedienter des hoffent lich sowohl gefälligen als rühmlichen Vor habens, alle Städte, Schlösser, Herrschaf ten, Märkte und Klöster Im Kurfürstentum in Kupfer, sodann mit ausführlicher Beschrei bung, wie es bei obbemeldeten Ländern ge schehen, in Druck zu geben. Womit er nichts anderes im Sinn habe, als seines Herrn unD mm ? 1 UrtferJitebcrt. »h^ouett-^lrt^eUrL. 3 ^w^frin-J(trd)e . DTO.öfro «t Cictfüfettt Xpor =Mtat ejt Jtrdttunm .

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