Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 1, 1979

4 «•f ^l!l IV Blick in die Bürgerstube des Heimathauses Schärding. Es ist die besondere Note dieses Lokaimuseums, daß es wie ein Wohnmuseum eingerichtet ist. mals künstlerisch die Fürstenhöfe be herrschten, wurde mit dem Umbau und der Einrichtung 1659 betraut, mit der Auflage, einen eleganten fürstlichen Bau zu gestal ten. Bereits im Juni 1660 war fast alles be zugsfertig und selbst das Tafelgeschirr schon angeliefert. Da änderte der Herzog plötzlich seinen Sinn, er heiratete nicht, blieb Bischof, und das Schloß wurde keine fürstliche Residenz. Das kostbare Geschirr und die wertvollen Gemälde wanderten nach Freising zurück, die übrigen Gegen stände wurden verkauft. Die Enttäuschung der Schärdinger war groß. Außer der Woh nung des Burgpfiegers stand das Schloß leer, bis auf die wechselnden Einquartie rungen im Spanischen Erbfoigekrieg, die viele Verwüstungen anrichteten. 1721 gab der Kurfürst Erlaubnis, den Bergfrit, das Wahrzeichen der Burg, abzubrechen und die Steine zum Neubau der Stadtpfarrkirche zu verwenden. Die völlige Zerstörung brachten dann der Stadtbrand von 1724, das gelegte Feuer von 1775 und der Be schüß durch die Franzosen 1809. Gemäß den Bestimmungen des Teschener Frie dens ging das Schloß an die k. k. Kameraiherrschaft über, die 1786 sämtliche Schloß gräben und Ruinen an den Meistbietenden verkaufte. Das Stadtamt erwarb das äußere Schloßtor, einen Teil der äußeren sowie die Ruinen der inneren Burg, in ihnen legte die Stadtverwaltung 1902 den Schloßpark an. Die erhaltenen Gebäude und Ruinen lassen heute noch ahnen, welch großzügige An lage die Burg einst dargestellt haben muß. Im äußeren Schloßtor richtete der Schärdin ger Museaiverein ab 1906 ein Heimathaus ein, das in Wort und Bild die Erinnerung an die Burg und deren Bedeutung für das Wer den der Stadt bewahrt. Literaturangabe (Auszug) Lamprecht Joh. Ev., Historisch-topographische Beschreibung der k. k. landesfürstlichen Gränzstadt Schärding, Teil 1 u. 2, Schärding 1886. Guby Rudolf, Schärding - das Bild der Entwick lung der kurbayerischen Landesgerichtsstadt als Kunststätte, 1927. Ferihumer Heinrich, Die Altstadt von Schärding, in: Festschrift zur Weihe d. neuen Schulgebäu des f. d. BG Schärding, 1959. Eng! Franz, Schärding am Inn - Stadtführer, 1966, sowie Urkunden, Pläne und Bilder aus dem Heimathaus und Stadtarchiv Schärding.

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