Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 1, 1979

Die Elnhebung der Zölle, die Sicherung des Handels auf dem Inn und der Überfuhr er forderten einen wirksamen Schutz. Den konnte nur eine Burg geben, und für diese bot sich kein günstigerer Platz an als der gewachsene Fels unmittelbar neben der Innlände, der nach drei Seiten steil abfällt und nur nach Osten und Nordosten künstlich abgeschirmt werden mußte. Die Ausbildung der Wehranlage von Schär ding darf zumindest ins ausgehende 11. Jahrhundert datiert werden, obwohl diese urkundlich erst 1235 erwähnt wird. Die Sicherheit durch die Burg und die wirtschaft liche Kraft des Warenverkehrs zogen Händ ler, Handwerker und Wirte an, so daß die Siedlung nach und nach zum Markt an wuchs. Damit konnte Schärding alle Orte beiderseits des Inn bis tief hinein ins Land zwischen Passau und Braunau überflügeln, denn diesen fehlten die Flüsse, denen die Straßen folgen konnten; andererseits war L' trfiP l" Wappenfresko von Herzog Maximilian I, Kur fürst von Bayern (1623-1651), am äußeren Burgtor der ehemaligen Schärdinger Burg, in dem heute ein heimatgeschichtiich reiches und liebevolle gepflegtes Heimatmuseum untergebracht ist. Foto; M. Eiersebner Die Burg zu Schärding von Norden im 16. Jahrhundert, Versuch einer Rekonstruktion durch den Innviertier Heimatforscher Johann Ev. Lamprecht (1816-1895). das linke Innufer - etwa gegenüber von St. Florian, Suben und Reichersberg - durch Auwälder und Überschwemmungsge fahr für günstige Verkehrswege ungeeignet. Die Burg Schärding wurde Sitz einer Graf schaft, die durch Zerfall der alten Rottach gaugrafschaft entstanden war und sich ost wärts des unteren Inn ausdehnte; einige Grafen von Formbach-Neuburg nennen sich ausdrücklich auch Grafen von Schär ding. Als 1248 das Geschlecht der Andech ser im Mannesstamm erlosch, belehnte Kai ser Friedrich II. die Wittelsbacher mit den Grafschaften Formbach-Neuburg-Schärding. Dadurch wurde Schärding mit seinem Hinterland Teil des bayerischen Herzog tums und Grenznachbar Österreichs. Im Zuge der immer härter werdenden Machtkämpfe, die sich aus der rücksichtslo sen Expansionspolitik der Territorialfürsten vor allem seit dem üntergang des Kaiserge schlechtes der Hohenstaufen ergaben. -'W''I 11 •

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