Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 1, 1979

Josef Mader tl/ >£■; r: • SU ■..' : Vs-'f*;;: 'r-'" Der alte Gewölberaum des „Innviertler Volkskundehauses" ist vom Umbau nicht berührt worden - er enthält die beachtenswerte Skulpturensammlung des Hauses, die besonders für die Kenntnis der Innviertler Barockplastik interessant ist (Zürn - Schwanthaler). Mit dem großzügigen Ausbau des Rieder Volkskundehauses und mit dem Mut, fernab von eingelaufenen Gestaltungsmechanis men eigene Wege bei der Ausgestaltung zu gehen, hat die Stadtgemeinde Ried eine beispielhafte Kulturtat gesetzt. Studien kommissionen, auch aus dem Ausland, ma chen diese Tatsache zunehmend bewußt. Es ist erfreulich - vor allem bei hohem Ein satz-, wenn ein Werk auch von unbeteiligter Seite als gelungen bestätigt wird, sicher aber ist, daß die Konzeption nicht nach äu ßerem Beifall ausgerichtet war, sondern aus der inneren Notwendigkeit eines Sammel gutes gewachsen ist, das grundlegende Strukturen selbst skizziert hat. Es wäre ein schwerwiegender Fehler gewesen, einem derart natürlichen Fadenspiel Gewalt anzutun. So ist die alte Einheit erhalten geblie ben, die der letzte ehrenamtliche Kustos des Hauses, Max Bauböck, aus zwei Sammel gruppen behutsam über die Jahrzehnte her geformt hat. Bürgerliches und Bäuerliches zu einem Spiegel des Innviertels. Es war ein kleines Museum gewesen, das sich nachdenkliche Männer um die Jahrhundertwende gewünscht haben, aus der heißen Sorge um die Zeugnisse der städtischen Kulturgeschichte, die eine ,,aufgeklärte Nachwelt" allzu rasch ver schwinden ließ - um so mehr, als sie sich auch gut verkaufen ließen, wie manche Schwanthalerarbeiten, die zu jener Zeit bis nach Amerika gehandelt wurden. So ist dann wirklich recht rasch ein kleines Mu seum vom Zuschnitt eines Heimathauses entstanden - wenigstens von den Bestän den her, der Wunsch nach einem eigenen Haus blieb zunächst unerfüllbarer Traum. Mehr oder weniger notdürftig untergebracht, reihten sich bald einige Heilige aneinander, die aus abgetragenen Kapellen oder von er neuerten Altären übriggeblieben waren. Die großen Figuren der Pestpatrone Rochus und Sebastian zählen dazu, die ob ihrer aus fahrenden Gebärden niemand mochte und deren vorquellende Augen die Kinder schreckten - Zürnfiguren waren weniger ge fragt wie die Schwanthaler. Es fanden sich mit der Zeit aber auch die Schwanthaler ein, voran die berühmte kleine Hauskrippe von Johann Peter dem Älteren, die sich der Be sitzer mit 4000 Kronen schon ordentlich zahlen ließ. Daneben nehmen sich die 45 Kronen für eine fast lebensgroße Schmer zensmutter aus Taiskirchen von derselben Hand fast bescheiden aus. Einzelne Mä zene und viele kleine Einzelspenden haben diese Ankäufe ermöglicht, viel ist dann frei lich auch gestiftet worden, als man merkte, daß bei diesem Unternehmen doch mehr dahinter war, als eine Marotte von Leuten, die gerne in Dachböden kramen. Zwei goti sche Restfiguren eines einst vielfigurigen Fiügelaltares in Mörschwang eröffneten die Reihe von Stiftungen, die dann nach und nach den Schatz entstehen ließen, der heute den Figurensaal füllt. Die hölzerne Zunftmonstranze der Lederer, nicht ganz unbeschädigt, aber von edelster Gestalt, führt in die handwerklichen Berei che, die schon in den Anfängen der Samm-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2