Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 1, 1979

vio Piccolomini, der in den vierziger Jahren des 15. Jahrhunderts als Sekretär Kaiser Friedrichs ill. Inhaber dieser passauischen Pfarrpfründe war. - Lambrechten wählte die Taube mit dem Ölzweig im Schnabel aus dem Wappen des Propstes von Reichers berg Herculan Kaichgruber als Erbauer der Pfarrkirche. Jeging übernahm das Wappen seines 1683 verstorbenen Pfarrherrn Chri stoph Pfindt, der 1677 den heutigen Pfarrhof errichtete. Aus dem Bereich des kirchlichen Lebens finden sich in den Gemeindewappen von Freinberg und Schalchen als Attribute der Pfarrpatrone ein auf den hl. Willibald deu tender Leopard bzw. die Piigermuschei des hi. Jakobus d. Ä.; drei goldene Kugein im Schildhaupt des Im Oktober 1978 an Enzen kirchen verliehenen „jüngsten" kommuna len Wappens des Innvierteis deuten auf das bis ins 12. Jahrhundert zurückreichende Kirchenpatrozinium des hi. Nikolaus. Auf den Beginn der Marienverehrung mit dem an einer Fichte befestigten Bild der Mutter Gottes bezieht sich Baum und Marlenmo nogramm im Wappen von Maria-Schmoiln. An das alte bäuerliche Umrittbrauchtum in Burghausen - seit 1926 bzw. 1950 Georgiritt, früher Oster- und Stephaniritt - erinnert das Roß im dortigen Gemeindewappen. Ais Schauplatz der zwischen 1250/80 von Wernher dem Gartenaere verfaßten Vers noveile Meier Fleimbrecht, der ältesten überlieferten Dorfgeschichte in deutscher Sprache, wählte Gilgenberg Bauernhut und Topfhelm sinnbildlich für sein Gemeinde wappen. Drei Kronen im Wappen von Esternberg sind ein Flinweis auf die im Nibe lungenlied geschilderte Ostiandfahrt der Burgundenkönige Gunther, Gernot und Giselher, die nach Übersetzen des Inn südlich von Passau auf dem Landwege durch das heutige Gemeindegebiet führte. Das Haupt motiv im Gemeindewappen von Esternberg knüpft an die Sage vom ,,Schneiderschiößi" Krempelstein, die von einem einst hier hau senden Schneider erzählt, der, als er seine verendete Ziege vom hohen Burgfeisen in die Donau werfen wollte, mit in die Tiefe ge rissen wurde und im Fluß ertrank. - Eine weitere Sage beinhaltet das Wappen von Handenberg: eine im Weiher schwimmende Ente mit einer Hostie im Schnabel veranlaßtedie Leute, den Teich zuzuschütten und darüber eine Kirche zu bauen (,,Anten berg"). - Ein roter Stern im Wappen von Kopfing nimmt Bezug auf einen Wunderbe richt über eine 1755 beschriebene Himmelserscheinung, bei der sich ,,acht Täg nach dem Gebeth-Läutten ein rotter Stern, einer zinnernen Schüssel groß hat sehen lassen". Hochburg-Ach Der achtstrahlige Stern erinnert an den 1787 In Unterweitzberg ge borenen Komponisten des StilleNacht-Liedes Franz Xaver Gruber Ein Lindenbaum als Allegorie für den aus Großpiesenham stam menden größten Mundartdichter Oberösterreichs Franz Stelzhamer Lambrechten Die dem Wappen des Reichersberger Propstes Herculan entnommene Taube mit dem Ölzweig verweist auf den Bauherrn der Pfarrkirche .m Maria Schmölln Das volkskundllche Monogramm der Gottesmutter am Waldbaum erklärt den Beginn der lokalen Marien verehrung vor über 100 Jahren Die Muschel ist das Attribut des Apostels und Pfarrpatrons Jakobus d. Ä. Die Flößerhaken er innern an die ehemalige Holztrift Gilgenberg Das Wappenmotiv - Bauernhut und Ritterhelm - bezieht sich sym bolisch auf die in der ahd. Vers novelle Meier Helmbrecht reali stisch geschilderte, in dieser Gegend handelnde Dorfgeschichte Esternberg Die drei Kronen gründen sich auf den im Nibelungenlied beschrie benen Zug der Burgundenkönige nach Osten. Die Ziege bringt die Sage vom ,,Schneiderschlößr Krempeistein in Erinnerung Handenberg Die Sage vom Kirchenbau und die damit verbundene volksetymolo gische Erklärung des Ortsnamens findet durch eine im Wasser schwimmende Ente ihren sinn bildlichen Ausdruck

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