Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 1, 1979

Löwe und Adler im Wappen von Pondorf erinnern an die Teilung des heutigen Gemeindegebietes durch die einstige Grenze zwischen Bayern und Oberösterreich dete und 1683 wieder eingegangene Kollegiatstift erinnert. Groß ist die Zahl der aus den Wappen längst erloschener Adelsfamilien entnommenen Embleme, die als Erinnerung an die einstige Grundobrigkeit oder an den ehemaligen Schloßherrn in der kommunalen Heraldik weiterleben; Von den altbaierischen Ge schlechtern sind die Ahamer, die durch fast sechs Jahrhunderte Schloß Neuhaus in ih rem Besitz hatten, mit einem Leoparden im Gemeindewappen von Geinberg verewigt; die Rosen der 1525 ausgestorbenen Maut ner von Katzenberg finden sich im Wappen von Gurten, dessen Gemeindegebiet einen Teil dieser Herrschaft bildete. Mining wählte mit dem über eine Hürde schreitenden Lö wen das Stammwappen der Baumgartner, die von 1508 bis 1883 Herren auf Schloß Frauenstein waren. Neukirchen an der Enknach übernahm mit drei Äpfeln das ,,spre chende" Wappen der Apfenthaler, die bis ins 16. Jahrhundert Besitzer des 1830 ab gebrochenen Schlosses waren, Palting wählte die Kleestaude der Mundenheimer, deren heute nicht mehr bestehender Edelsitz bereits 1122 als ,,Muntenhaim" beur kundet ist. Auf die ehemaligen Grundherr schaftsverhältnisse weist der Marsbacher Rüde im Wappen von Antiesenhofen, die im Gemeindewappen von Lochen stehende ,,redende" Spitze der Tannberger auf deren Stammsitz auf dem sich im Süden der Ge meinde erstreckenden Höhenrücken. Aurolzmünster wählte 1974 als neues Markt wappen im gespaltenen Schild eine KombiAusdruck; der die beiden Herrschaftszei chen trennende Mittelstreifen soll den da mals zur Verteidigung bestimmten ,,Land graben", dessen Ausbau und Erhaltung durch Robotleistungen der Untertanen be werkstelligt wurde, symbolisieren. Ostermiething hat bereits vor fünfzig Jahren - 1928 - neben den österreichischen Farben die weiß-blauen Rauten ins neue Markt wappen einbezogen und die Aufnahme im Feierspruch' Wir liebten es und He bens noch, das nachbarliche Bayern . . ." bekräftigt. Die territoriale Landeshoheit des Hochstif tes Passau dokumentiert der rote Wolf als bekanntes Zeichen des geistlichen Fürsten tums im alten, seit dem 17. Jahrhundert in Gebrauch stehenden Marktwappen von Obernberg am Inn (das erst 1782 an Öster reich kam) sowie als historische Remininiszenz in den Wappen der ,,jungen" Märkte Andorf und Münzkirchen aus den Jahren 1951 bzw. 1959. - Kopfing erinnert mit drei goldenen aufrechten Rauten im schwarzen Schildhaupt aus dem Wappen Bischof Ur bans von Trenbach indirekt an das ehema lige Untertansverhältnis eines Großteils der Kopfinger Bauern zur Herrschaft Vichtenstein, die seit 1227 bis zur Säkularisation 1803 im Passauer Besitz war. Durch die Entnahme eines Flügels bzw. von drei Lilien aus den Wappen der Stifte Reichersberg bzw. Suben bezeugen die beiden gleichnamigen Gemeinden ihre hi storisch-kulturelle Verbundenheit mit ihrer blühenden bzw. 1784 aufgelösten Augustiner-Chorherren-Propstei. - Das über zwei hundert Jahre alte Marktwappen von Engelhartszell zeigt den Buchstaben ,,E" aus dem Wappen des ehemaligen passauischen Zi sterzienserstiftes (heute Trappistenklosters) Engelszell, während Mattighofen mit Mondsichel und Stern an das 1436 gegrünObernberg am Inn Münzkirchen Der rote ,,Passauer Wolf" war durch fünf Jahrhunderte das heraldische Symbol fürstbischöflicher Herrschaft. Der Dreiberg im Marktwappen von Obernberg verweist auf den Ortsnamen, die drei Bäume im Münzkirchner Wappen kennzeichnen den Markt als zentralen Ort des Sauwaldgebietes fmSImk Reichersberg Suben Flügel und Lilien sind dem Wappen der für die beiden Orte wirtschaftlich und kulturell bedeutenden, im elften Jahrhundert von baierischen Adeligen anstelle ihrer Edelsitze gegründeten Augustiner-Chorherren-Stifte entnommen. Die Wellen deuten auf die markante Lage am Inn

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2