Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

Nachmittag Ich habe nur noch wenige Haare. Früher hatte ich sie alle. Es ist das Jahr 1978. Ich brauche sie nicht. Ich brauche vielmehr meine Freunde. Meine Freunde sind tot. Früher hatte ich sie alle. Es ist das Jahr 1978/78. Ich habe ein neues Auto, den großen Brockhaus, imd ein Samenkorn Verzweiflung. Ich säe in dem Jahr 1978/78/78. Ich warte auf Regen. Ich sitze vor der Tür des alten Hauses. Ich trete durch das Gartentor und begrüße mich selbst. So einsam bin ich schon. Ich drehe die Wasserleitung auf, bis sie tropft. Ich rede mit den Tropfen. So einsam bin.ich schon. Ich blinzle in eine Mückenwölke. Ich betrachte meine Hühneraugen. Ich lese eine Zeitung. Ich lebe zwischen Atommeilern. Ein dumpfer Knall ertönt. Ein Apfel ist gefallen. Nior ein Apfel. Ich blinzle mit einer toten Mücke im Auge. Meine Hosen sind ohne Bügelfalten. Ich bügle nicht mehr. Die Aufzählung der Feiertage entfällt. Es ist das Jahr 1978/78/78/78. Ich verberge einen Rest Menschlichkeit unterirdisch . . .

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