Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

w:-* i ^ H Gedichte Otto Haubner Auf dem Land Kotige Straßen, siebenmal sieben Äcker weit. Zerfurcht der Himmel vom Baumgewölk. Wasserpfützen waren seine Spiegel, konnten ihn nicht beschützen vor dem Abend; da verfiel er der Zeit. Ängstliche Wiesen, Hügel, Waldwucherungen darauf, Hausdächer, rauchpilzbewachsen. Lautlos verteilten sich Rehe im Wald, schwirrende Vogelschwärme eilten Raumtiefen zu, schwebten, schwankten, lösten sich darin auf. Noch stand das Haus, nie aber war es weniger mein. Lose ragten Balken aus wettergrauem Gestühl, und traurig lag in des Maien Tiefeinsamkeit das Gewühl verwilderter Gärten. Lang schon trat rüemand ein. Schwerfällig schwankten die Schatten der Bauern durchs Tor, die da kamen von regen verwaschenen, sublunaren Positionen, Krautfeldern, Waldwinkeln, wölken- und windüberfahren, oder aus Apfelbaumgärten, Mistbeete davor. Schwärzlich der Speck auf dem Teller, Brot, der Geruch dampfender Leiber, Mostes Trimkenheit, die uns verdammte, Witze, Flüche, allesamt flüchtig. Ins Fleisch unserer Seelen rammte Gott den Pfahl Sünde, aber von Anbeginn selig, traf uns kein Fluch. Und der Magd Brüste am Tisch standen prall. Aller Blicke richteten sich nach oben. Loben sollten wir Gott, wollten ihn selbst noch loben im sanften Gliederberühren, der Kleider verschwiegenem Fall. Und der Zeit verfiel alles. Himmel verfiel und das Haus, und der Liebe Gold, als wir uns in der Kammer erkannten. Echo vergangener Jahre verfiel. Brünstiger brannten Küsse, löschten das Licht, des Tages Geliebte, aus. Über den Hof schlurfte blödsinnig der Knecht. Schwer trug er, lallte: Wenn auf Capri die rote Sonne . . ., hatte den Mond gestohlen, hängte ihn, eine wachsbleiche Tonne, an den Galgen Nacht. Dort leuchtete er.

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