Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

Das Innviertel-Gedenkjahr bietet die Möglich keit, auf die reiche künstlerische Vergangenheit dieser Landschaft aufmerksam zu machen. Im Bilde die Tafel ,.Geburt Christi" vom soge nannten Eggelsberger Altar, heute Schloßmu seum Linz, ehemals Hochaltar In der Pfarrkir che Eggeisberg, Bezirk Braunau, datiert 1481. Foto; M. Eiersebner Wr- ^ x< iX Bildungszentrum des Landes Oberöster reich seine Pforten. Vom selben Tag an bis zum 4. Juni 1979 werden Werke des Bild hauers Ludwig Kasper-geb. 1893 in Gurten - dargeboten. Anschließend erfolgt die In stallation einer bayerisch-innviertlerischen Bauernmöbelausstellung (16. Juni bis 16. September 1979); überdies sind literarische Veranstaltungen geplant: so am 19. Mai 1979 ein Abend mit Innviertier Mundart- da für zeichnet der Stelzhamerbund verant wortlich -, eine Lesung am 16. Juni 1979 aus Werken von Michael Denis, Hans Carossa und Richard Billinger, und am 29. Juni 1979 stellen sich Innviertier Schriftsteller der Gegenwart vor. Die zentrale Position im Innviertel-Gedenk jahr nimmt verständllcherweise die ober österreichische Landesausstellung ,,Dle Bildhauerfamille Zürn" ein, die vom 27. April bis 28. Oktober 1979 dauert und im ehema ligen Kapuzinerkloster zu Braunau am Inn präsentiert wird. Den Kern der Schau, für die auch zahlreiche Leihgaben aus Schwaben, Bayern und Mähren erwartet werden, bilden die barocke Bildhauerfamilie Zürn und ihre Zeitgenossen. Doch es geht dabei nicht nur darum, das Schaffen dieser Künstler mit ih ren qualitätvollsten Arbeiten vorzustellen, sondern gleichgewichtig ist der kultur- und kunstgeschichtliche Bogenschlag von Schwaben bis ins österreichische und Mäh rische im Zeitraum von etwa 1530 bis nach 1700. Um dieses Ziel zu erreichen, werden im Erdgeschoß des Ausstellungsgebäudes, das zwischen 1621 und 1624 als Bettel ordenskirche errichtet und später in ein Theater umgeformt wurde, die sogenannten Vorstufen gezeigt: bestimmt durch sorgfäl tig ausgewählte Beispiele zur Malerei, zur Plastik, zur Architektur und zum Kunstge werbe von der Donauschule bis zum Manie rismus. Dem Ornament - konturiert in erster Linie durch Goldschmiedearbeiten -, der Münchener Hofkunst und der künstlerischen Produktion im Innviertel selbst kommen ebenfalls besondere Bedeutung zu. Dar über hinaus sieht es der Ausstellungsleiter, Wiss. ORat Dr. Benno Ulm, als eine seiner Hauptaufgaben an, den Altarbau, der mit der Gegenreformation wieder einsetzte und rasch einem Höhepunkt zustrebte, in allen seinen Äußerungen zu dokumentieren. Es wird daher im Zwischengeschoß des ehe maligen Braunauer Kapuzinerklosters bzw. Theaters das Altarwerk von Hans Spindler aus dem Stift Garsten, für das der Plastiker eifrig tätig war, aufgestellt werden. Mit der Zürn-Ausstellung werden die Pro bleme der Weitergabe künstlerischer Bega bungen - wie 1974 mit der Exposition der Familie Schwanthaler in Reichersberg am Inn - über vier Generationen aufgezeigt. Hervorgehoben sind dabei die Verdienste um die Ausbildung einer neuen Altararchi tektur, in der die Bestrebungen des Konzils von Trient (1545/63) ihren Niederschlag fin den. Daneben wirken jedoch bewahrende

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