Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

Oberösterreich aktuell Festliches Innviertel 1979 V . äIp ' ^ w Das Barockschloß Zell an der Pram, ein Innviertier Baudenkmal von besonderer Bedeutung, erlebt Im Innviertel-Gedenkjahr seine Revitalisierung. Nach dem feierlichen Eröffnungsakt im Jänner 1979 wird dieses historische Gebäude der Bevölkerung unseres Landes als Bildungszentrum zur Verfügung stehen. Im Bilde eine Supraporte des Festsaales. Foto: M. Eiersebner Die Ursache für den bayerischen Erbfolge krieg, der im sächsischen, böhmischen, mährischen und schlesischen Grenzraum geführt wurde, waren die Ansprüche Kaiser Josephs II. auf Bayern nach dem Tode des Kurfürsten Maximilian Joseph. Obwohl des sen Erbe, Kurfürst Karl Theodor, mit den österreichischen Vorschlägen zum Erwerb bayerischer Gebiete im allgemeinen einver standen war, erhob König Friedrich II. von Preußen gegen eine Vergrößerung der habsburgischen Monarchie im süddeut schen Raum Einspruch und versuchte, praktisch ganz Europa gegen die Pläne des Kaisers zu alarmieren - tatsächlich gelang ihm das allerdings nur im Fall von Sachsen. Als sämtliche Bemühungen, die Meinungs verschiedenheiten friedlich zu regeln, ge scheitert waren, überschritten am 5. Juli 1778 preußische Truppen die böhmische Grenze und drangen bis zur Elbe vor, wo die Österreicher eine starke Abwehrstellung er richtet hatten. Diese trug wesentlich dazu bei, daß es König Friedrich nicht gelang, die Kaiserlichen zu einer Entscheidungs schlacht zu zwingen. Nachdem schon im März 1779 ein Waffenstillstand abgeschlos sen worden war, erfolgte am 13. Mai 1779 der Friede von Teschen, durch den Öster reich die bayerischen Gebiete ostwärts des Inn zugesprochen wurden, die am 31. Mai 1779 die Bezeichnung ,,Innviertel" erhiel ten. An dieses historische Ereignis sollen nun 1979 zahlreiche Veranstaltungen in Ober österreich erinnern, die bereits mit der Er öffnung e\nergroßenostbayerisch-innviertlerischen Krippenausstellung Im Augustlner-Chorherrenstlft Reichersberg am 11. November 1978 beginnen. In der Schau - die bis 10. Dezember 1978 läuft - werden neben Beispielen aus der Hochkunst, die zu den eigentlichen Krippendarstellungen hin führen, als erste Hauptgruppe einige Groß krippen aus dem oberen Innviertel und aus Passau präsentiert, die Kirchenkrippen sind und durch die verschiedenen Wechseldar stellungen bis zu 150 sorgfältig gekleidete Figuren, dazu noch viele Tiere und präch tige Aufbauten, zeigen. In der Gegenüber stellung der eher schlicht gehaltenen Anbe tung der Hirten mit den Heiligen Drei Köni gen und ihrem Gefolge oder der Darstellung der Hochzeit zu Kana in Form einer alten Innviertier Bauernhochzeit mit dem Braut wagen, einer Großküche, Handwerkergrup pen, volkstümlichen Musikanten usw. liegt genauso ein Reiz wie im räumlichen Neben einander der zeitlichen Abfolge des Ge schehens. Ein weiterer Höhepunkt sind die berühmten Schnitzarbeiten der Schwanthaler-Krippe aus Pram. Im späten 19. Jahr hundert kam die ,,orientalische Krippe" auf, die im Gegensatz zu den früheren wie auch den meisten neuen Gestaltungen die ein zelnen Szenen aus der Heimat in das Ur sprungsland verlegte. Wie sehr der Krlppengedanke auch in der Gegenwart leben dig ist, veranschaulichen Beispiele Innviertler und niederbayerischer Schnitzer und Ke ramiker sowie die immer häufigere Ver arbeitung von Hauskrippen. Einige andere Darstellungen der Volkskunst, die sich ebenfalls mit dem Weihnachtsgeschehen befassen, ergänzen die Krippenschau im Stift Reichersberg. Am 14. Jänner 1979 öffnet das gültig restau rierte Barockschloß Zell an der Pram als

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