Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

v .» >• 'I Weiß - verwendet werden, um den Raum farblich leicht einzustimmen und durch die gründliche Restaurierung der bunten Ba rockaltäre noch zu erhöhen. Um einen klaglosen Ablauf zu sichern, wurde-wie schon für die Errichtung der Or gel - ein Arbeitsausschuß aus Mitgliedern der Pfarrkirchenrates gebildet, der ein ge naues Konzept für die einzelnen Arbeltsab schnitte, wie auch für deren Finanzierung festlegte. Dies hat sich bis heute bestens bewährt. In zügigen Arbeitsgängen wurde 1975 die erste Etappe durchgeführt: Behe bung der Altersschäden an Mauerwerk und Installation, Aufstellung des Gerüstes und Färbelung von Gewölben und Wänden, Re staurierung der mächtigen Stuckstatuen auf dem Hauptgesims der Vierungspfeiler. Ge reinigt und auf das ursprüngliche Aussehen zurückgeführt, agieren die Heiligen Martin, Florian, Longinus und Hubertus wieder in raumgreifender Pose auf ihren Postamen ten. Den Abschluß bildete die Restaurierung des Hochaltares. Die außerordentlich mühe vollen Arbeiten am beschädigten und viel fach übermalten Steinaltar brachten aber Links: Innenraum der Stadtpfarrkirche Schärding nach der Restaurierung, Bück gegen die Orgelempore. Foto: Himsl Unten: Schärding, Stadtpfarrkirche, Altar der Zimmermannszunft, 1727. Foto: Himsl ..-U-l B ebenso schöne Erfolge: einmal die Erkennt nis, daß auch die Aufsatzfiguren aus Stein gehauen sind, zum anderen die wieder er standene Farbigkeit der verschiedenen Marmorarten, die bestens zu den restaurier ten Altarbildern harmonieren. In der zweiten Etappe, 1976, konnte der rechte Seitenaltar im Querschiff, er ist der Muttergottes ge weiht, in der alten Fassung hergestellt wer den, wobei besonders die Aufdeckung eines übermalten Wappens in der Kartusche in teressant ist. Nach Archivdirektor Dr. Blen dinger, Augsburg, handelt es sich um das Wappen der Edlen von Schacky, einem ita lienischen Geschlecht aus Cremona, das seit 1649 in Schärding als Handelsherren ansässig war und Sacco geheißen hatte, bis es 1677 Kaiser Leopold I. in den rittermäßi gen Adel als ,,Schacky von Schönfeld" er hob. Die Schacky waren in Schärding reich begütert und große Gönner der Kirche. 1977, im dritten Arbeitsabschnitt, wurde der Taufaltar restauriert. Die Marmorierung der Altararchitektur kontrastiert gut zum Altar bild ,,Taufe Christi"; der Münchner 0. Josef Hauer schuf es 1816. Er hatte zu einer qualitätvollen Komposition gefunden, in der sich später Barock und ruhiger Klassizismus würdig begegnen. Die vierte Etappe brachte im heurigen Jahr die Renovierung des Altares der Zimmer mannszunft. Hauptstück ist das ausge zeichnete Altarblatt des Münchners J. Adam Müller. Es trägt die Inschrift,.Andre Hieretzberger zur Zeit Prun und Zimer Maister Johan Hauer Prukh Maister Anno 1727". Dargestellt ist der hl. Josef mit dem Jesus kind, einem Engel und Zimmermannsattri buten. Es wird bestimmt von gedämpften Farben, iockerer Gliederung und vollem Vo lumen der Figuren. Noch in Arbeit ist der Kreuzigungsaltar. Für den letzten Abschnitt, 1979, bleibt die Restaurierung des Altares der hl. Familie. Abschließend dürfen noch einmal die zwei Komponenten genannt werden, welche die durchgreifende Erneuerung der Kirche be stimmten: 1. die Sanierung aller Bauschä den und 2. der Versuch, soviel wie möglich von der alten künstlerischen Substanz aus den Verunklärungen zeitbedingter Eingriffe ohne Zwang zurückzuholen. Treten wir nun

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