Historische Kunst Die Restaurierung und Revitalisierung des Schlosses Zeil a. d. Pram Nobert Wibiral /-t FERDINANDV^ lOSEPBßW / C0WE5IMRHLlM^TElN&TATTENPACH&n ' HANCSEDEM TRlENNfOEXTRVXIT, 1 ^-DEO DANTE C0N5VMMAVITANN0 J V MDCail ■ Abb. 1: Erinnerungstafel an Ferdinand Josef Graf in Rheinstein und Tattenpach aus dem Jahre 1712 am Portal des Wirtschaftshofes von Schieß Zeii an der Pram. Foto: M. Eiersebner In den Jahren 1769 bis 1712 hat Ferdinand Josef Graf in Rheinstein und Trattenpach das ursprüngiiche Wasserschioß Zeii an der Pram unter Verwendung aiter Teiie umge baut. Eine inschrift über dem Portai zum Wirtschaftshof (Abb. 1) kündet noch von seiner Bauherrschaft. Sein Großneffe Josef Ferdinand führte dann 1760 bis 1774 durch den Neubau des Südflügeis eine Erweite rung durch, die der Anlage ihr jetziges Er scheinungsbild als Landsitz des späten Ro koko verleiht (Abb. 2 und 3). Der Neubau er folgte unter der Leitung des Münchner Hof baumeisters Franpois de Guviilies d. J. Das Schloß muß bald nach der Errichtung der Verwahrlosung preisgegeben worden sein. Vor allem die eindringende Feuchtig keit hat sich auf die Mauern und die pracht volle Ausstattung des Christian Wink im In nern überaus nachteilig ausgewirkt. 1821 wurde es von Graf Maximilian von Arco-Vailey im Zuge des Ankaufes des gesamten Tattenpachschen Besitzes erworben. Um 1900 nimmt die Denkmaipflege erstmals Notiz von dem Bau und seiner Ausstattung. Zwei Jahre später meidet der Korrespon dent Apotheker Eduard Kyrie aus Schärding der k. k. Gentrai-Commission für Denkmal pflege, daß die Maiereien im Schloß ihrem vollständigen Ruin entgegengehen. Seine Mitteilung wird durch den Inspektionsbericht des Landeskonservators im Jahre 1916 be stätigt. Das schon damals von Mietparteien bewohnte Objekt findet er im Zustand völli ger Verwahrlosung vor. Von einem der Wandbilder und an mehreren Stellen des Deckengemäldes sind Teile herabgefallen, andere in Ablösung begriffen. Das offenbar zwischen den beiden Weitkriegen entfernte Oibiid des Erbauers über der südlichen Festsaaitüre befand sich damals noch an Ort und Stelle. 1920 bezeichnete es der Kunsthistoriker Rudolf Guby als ,,ein him melschreiendes Verbrechen, daß sie (die Malereien Winks) allmählichem Verfall preisgegeben werden". Auch der Kunst topograph Dagobert Frey meldete 1927 la konisch: ,,Schiechter Erhaltungszustand, große Stücke abgeblättert." Seither schweigen die Quellen, bis die Ge meinde Zeii/Pram 1938 bei der Landes hauptmannschaft den Plan vorträgt, das Schloß mit den etwa 40 Joch zugehörigen iandwirtschaftiichen Gründen zu erwerben, es wegen Baufäiligkeit abzubrechen und hier ein neues Schulgebäude zu errichten, was die sofortige Stellung unter Denkmai schutz (1. Dezember 1938) zur Folge hatte. Auch damals wurde von dem Landeskon servator festgestellt, daß ein,,beträchtlicher Teil des Deckengemäldes des Festsaaies bereits abgebröckelt" sei. Ein neuer Aiarmruf kam zu Beginn des zweiten Weltkrieges von dem Heimatforscher Otfried Kastner. Während des Krieges übergab Graf Anton Arco-Vaiiey das Schloß an die Gemeinde Riedau (1941), welche einige Räume für Gemeinschaftszwecke verwendete, so den Festsaai als Turnsaal. Im Herbst 1943 hat dann die Reichsbahn das Objekt angekauft und die Dachflächen ausgebessert. Bei Kriegsende lagerte Eisenbahnmatehai im Festsaal. Die Bundesbahn als nachfolgen der Verwalter hat das Bauwerk vorerst wei ter als Depot benützt, 1949 aber geräumt. Kurz vorher (Herbst 1948) machte die Ge meinde Zeii a. d. Pram den Vorschlag, die einstweilig treuhändige Verwaltung zu übernehmen, die bauliche Instandsetzung - vor allem im stark gefährdeten Dachzonen bereich-zu besorgen und deponierte ihr In teresse am käuflichen Erwerb. Maria Kaps reiter, die ehrenamtliche Korrespondentin des Bundesdenkmaiamtes, unterstützte die Werbekampagne für das künstlerische Ju wel des innviertels durch Eingaben an den Unterrichtsminister und den Landeshaupt mann. 1950 erfolgte schließlich der Erwerb des Schlosses aus dem Eigentum der österreichischen Bundesbahnen durch die Gemeinde Zeii a. d. Pram. Volksschule, Kindergarten und Mietparteien waren von da an in dem Bauwerk untergebracht und somit war vorerst zumindest eine teilweise Revitalisierung der Anlage sichergestellt. Die kleine Ortsgemeinde (1974; 2013 Ein wohner), welche im Jahre 1953 durch den Ankauf der Fiiiaikirche Jebiing aus Privat besitz eine weitere denkmaipflegerische Aufgabe übernahm, hat damit eine vorbildli che Tat gesetzt und das Schloß sowie die Kirche vor dem Verfall gerettet. Die außer ordentliche Leistung wird auch durch die Er fahrungen des folgenden Vierteljahrhun derts, welche gezeigt haben, daß ihre Kräfte dieser Aufgabe auf die Dauer nicht gewach sen waren, nicht geschmälert. In mehreren Kampagnen wurden vom neuen Eigentümer und der Denkmalpflege Anstrengungen unternommen, dem Verfall der Bausubstanz und der Malereien (Abb. 5-11) entgegenzuwirken; die erste von 1950 bis 1953, wobei die Sicherung des biidkünstierischen Bestandes nur notdürftig vorgenommen worden ist. Eine Nachbe handlung mit neuerlichen Dachreparaturen erwies sich schon 1965 als notwendig. Aber schon ein Jahr später fällt ein ca. ein Quadratmeter großes Stück von der Dekkenmaierei des Hauptraumes herab und bewirkt als Alarmzeichen eine neuerliche Anstrengung der Gemeinde für die Bausub stanz sowie eine größere durch das Bundesdenkmaiamt geleitete Restaurieraktion, die auch auf die Galerien und das Stiegen haus (Abb. 11) übergreift und - mit Unter brechungen - erst heuer zum Abschluß ge langen soll. Die Untersuchungen haben ergeben, daß ein schlechter Aufbau der Putz- und Mal schichten bei den Decken und Wandzonen vorliegt. Die Decken sind in einer haibfres-
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