Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

- s.. m:. rM0"i 1 Ii !} war, die sich aus der Rückführung prote stantischer Christen in die katholische Kir che ergab, darin ein streitbarer Mann, sonst aber gutmütig, als Prior ohne jedes Regi ment. Deshalb trat er auch von dieser Würde zurück. Seine literarische Spezies war das Drama. Er hat mit instinktiver Kenntnis die allgemeinen dramaturgischen Regeln eines Aristoteles beherrscht, alle seine Dramen sind, wie auch seine Gedichte, die sich viel fach zeitkritisch geben, in der Mundart sei ner Heimat geschrieben. Sie sind derb-humorvoil, doch mit sich im Wort spiegelndem Ernst hingesetzt, eine Art, wie sie seither nie mehr erreicht worden ist, es sei, man denkt an Franz Stelzhamer, der aber beileibe kein Dramatiker war. So ist es auch längst keine Frage mehr, daß die Literatur aus dem Innviertel viel vom mit telbayerischen Dialekt übernommen hat, der sich auf breiter Bahn von der Amper-Isar bis Wien und weiter bis an die Leithe, ja bis Preßburg verpflanzt hat, ausgenommen die Räume zwischen Bad Ischl und Donners bach in den Niederen Tauern, also schon im Gebiet der steirischen Enns. Überhaupt hat sich gerade im Innviertel eine Mundartdich tung entwickelt, die ihresgleichen sucht. Daß sie im gesamtdeutschen Raum noch immer nicht durchgedrungen ist, wie sie es verdiente, liegt gewiß an uns Oberösterrei chern selbst, die zu bescheiden sind, um diese literarischen Werke ihrer Landsleute im weiteren Kreis publik zu machen. Sie brauchten durchaus nicht hinter den Schrif ten von Fritz Reuter oder Johann Peter He bel zurückzustehen. In diesem Zusammenhang müssen genannt werden: Von den Verstorbenen der auf ei nem Bauernhof bei Ried im Innkreis gebo rene Alois Grasmayr mit seinem in fünfzig Kurzgeschichten aufgeteilten ,,Faust" von J. W. Goethe, einem der köstlichsten Bü cher in mundartlicher Prosa der letzten Zeit unter dem Titel ,,Faustbüchl"; Emmerich Doninger, Wilheringer Zisterzienser, Dop pelbegabung, nämlich auch Maler und Gra fiker; Georg Stibler, als Grieskirchner Pfarr herr so wie Lindemayr schon an der Grenze des Innviertels lebend und ihm zuzuzählen, weil auch die Mundart an den Grenzen nicht mehr genau zu trennen ist. Von den Leben den bietet sich Theodor Renzl an, ein Bau ernsohn aus dem Innviertel, der In Salzburg lebt, ein Mann, der von der Loslösung so vie ler Bauernsöhne aus dem bäuerlichen Be reich, weil nur ein Sohn oder eine Tochter den väterlichen Hof übernehmen kann, be troffen ist, aber in seinen Gedichten stets die Frage an die Öffentlichkeit stellt, warum denn das Bauersein heutzutage bei uns so abgewertet wird, dies fern jeder oberfläch lichen Reimerei mit Pointenabschluß und oft mit einer Ironie, die verblüfft, weil sie so ziel sicher ist, geradezu mitten ins Herz der Nachdenklichen, die freilich immer weniger

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