Literatur aus dem innviertei Carl Hans Watzinger Am Beginn der Literaturliste aus dem Inn viertel steht das Epos vom Meier Helm brecht. Es ist die erste Landfluchtgeschichte der deutschen Literatur, andererseits - in religiöser Hinsicht - die Erzählung vom Auf begehren des Sohnes gegen den Vater, also von der Übertretung des vierten Gebo tes des Dekaloges, ein Thema, das nach dem Ersten Weltkrieg mit dem ausklingen den Expressionismus wieder aufgekommen ist, so zum Beispiel in Arnoit Bronnens ,, Va termord". Wer diesen ,,Meier Helmbrecht" verfaßt hat, ist bis heute nicht geklärt. Als Autor wird ein Wernher der Gärtner angege ben. Man hat angenommen, daß dies ein Mönch des ehemaligen Ranshofener Klo sters gewesen ist, der Betreuer der dortigen klösterlichen Gärten. Die Literaturwissen schaft hat diese Annahme in letzter Zeit jedoch wieder verworfen. Mehrere Schrift steller unserer Zelt, so Eugen Ortner, ein Franke, Josef Martin Bauer, ein Bayer, aber auch der Verfasser dieses Beitrages haben diese Geschichte dramatisiert; meine Dramatisierung ist ein Hörspiel. Nach dem literarhistorischen Opus Wernhers des Gärtners wäre Michael Denis an zuführen. Er lebte im 18. Jahrhundert, in den Jahren, als derjetzt seit zweihundert Jahren zu Oberösterreich gehörende Landesteil sich noch bei Bayern befand. 1729 zu Schärding geboren, Jesuitenpater, zuletzt Leiter der Wiener Hofbibliothek, hat er Osslan übersetzt und unter dem Pseudonym Sined der Barde patriotische Gesänge im Stil Klopstocks sowie religiöse Lyrik geschriebn, sich auch als Dramatiker versucht. Er starb 1800 in Wien, zwei Tage nach sei nem Geburtstag, der auf den 27. September fällt. m m i m m Und orenn no^ andere l^inder find toie 5elmbred)t, die il)re Eltern fd^impfen und oerad^ten, die find l)ier= mit geroarnt. Es gefd?dl}e ibnen roabrlid) red)t, roenn es if)nen fo erginge toie dem jungen l^elmbrecbt. Jeder fd)au b^rum, fei Klug und nebme gute Eebre und folge roeifem Hat. Und roer diefes Bud) 3U Ende gelefen bat, der bitte, dab (0ott ibm gnädig fei, ibm und dem Did)ter d«u^äthwt MICRAKL Porträt von Michael Denis, Stich von Ciemens Kohi nach einem Gemäide von Carl Kaspar, 1790. Foto: Bildarchiv d. Ost. Nationalbibliothek Sollte man aber nicht auch Maurus Lindemayr als einen ,,Ahnen" der Literatur aus dem Innviertel bezeichnen? Ihn hat man mit dem Ehrentitel ,,Vater der oberösterreichi schen Mundart" ausgezeichnet, der er auch ist. Er ist aus Neukirchen bei Lambach ge bürtig - immerhin nahe der Grenze zum Inn viertel. Auch er war Mönch, Benediktiner des Lambacher Klosters, einige Zeit sogar dessen Prior, dann bis zu seinem Tode im Jahre 1783 Pfarrer seines Geburtsortes. Auf seinem Grabstein im Friedhof von Neukir chen steht, von seinem Abt verfaßt, zu le sen, daß er eifrig in der inneren Mission tätig
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