Staatssekretär für Sicherheit in der Regie rung Schuschnigg I (1934), Justizminister (1935 bis 1936), leitender Sektionschef im Bundeskanzleramt und Bundeskommissar für Kulturpropaganda. Hervorzuheben wäre auch seine gedruckt vorliegende Rede ,.Österreichs kulturelles Antlitz" (1935). Am Abend des 12. März 1938 spielte er im Bun deskanzleramt in Wien eine interessante Rolle, als er Seyß-Inquart gegenüber erklär te; ,,Zum erstenmal schäme ich mich, ein Deutscher zu sein. Das Ende Österreichs wird auch das Ende Deutschlands bedeu ten." Ganz anders der Lebensweg des ehrgeizi gen Neustädter-Stürmer. Ursprünglich als ,.Anschlußkommissar" der drei Innviertier Bezirke Braunau, Schärding und Ried im Jahre 1921 In Aussicht genommen, wurde er als Politiker von der Heimwehr und dem Heimatblock hochgetragen; er wurde aller dings erst nach der Mandatsniederlegung Starhembergs und dem Verzicht des nächstfolgenden Kandidaten Nationalrat, bald aber Mitglied fast aller nachfolgenden Regierungen, so als Staatssekretär für Ar beitsdienst, Arbeitsbeschaffung, Fremden verkehr und technische Angelegenheiten des Straßenverkehrs und Bundesminister für soziale Fürsorge. Hier kam es allerdings zu heftigen Auseinandersetzungen mit sei nem Nachfoiger, dem öberösterreicher Dobretsberger, der Neustädter-Stürmer ,,so zialgeometrischer Spielereien" bezichtigte. Er wurde schließlich als Bundesminister mit zuständig für die autoritäre Verfassung (und konnte sich hier leider mehr als der Vorarl berger Ender durchsetzen). 1934 war er der Mittelsmann zwischen Bundesregierung und den im Ballhausplatz eingeschlossenen Putschisten, anschließend noch kurzfristig Gesandter in Budapest und Bundesminister für das Sicherheitswesen. Neuerlich wurde er mit der berufsständischen Ördnung be auftragt. Nach dem Juli-Abkommen 1936 arrangierte er sich mit den nationalen und nationalsozialistischen Gruppierungen, wobei sein Mittelsmann, der Vizepräsident der Linzer Arbeiterkammer, der aus Gein berg gebürtige Stefan Berghammer, sogar in das ,,Siebenerkomitee" eintrat, das in der letzten Voranschlußphase eine bedeutsame und wenig erfreuliche Rolle spielte. Trotz dem wurde Neustädters Ende tragisch, wo bei die Meinungen auseinandergehen, ob es tatsächlich Selbstmord war oder ob er am 19. März 1938 In Hinterbrühl nicht wegen seiner ungeklärten Vermittlerrolle von 1934 von den Nationalsozialisten ermordet wur de. Ein neues ,,Innviertier Regiment" Ab 1936 wurden die militärischen Anstren gungen Österreichs gegenüber der deut schen Bedrohung vor allem Im Innviertel sichtbar. Durch die Umbildung der 4. ober österreichischen Brigade In eine 4. Division entstanden neue militärische Einheiten, insbesondere das Innviertier 17. Regiment mit Bataillonen in Ried, Braunau und Schär ding, die aus militärischen Einheiten in Wels, Wiener Neustadt und Graz errichtet wurden. Also auch hier keinerlei Bedenken gegen eine Innviertler Einheit, was natürlich auch allein aus militärischen Erwägungen richtig war. Zweimai Einmarsch durchs Innviertel Zweimal wurde das Innviertel, das im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg in den allermeisten Phasen am weitesten von allen nur mögli chen Fronten entfernt lag, so etwas wie ,,Kriegsschauplatz". 1938 war es der beju belte Einmarsch der deutschen Truppen, sieben Jahre später, in den letzten acht Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges, der Einmarsch der amerikanischen. Ab dem 13. März 1938 marschierten rund 100.000 Mann deutscher Truppen, so der 2. Panzerdivision, der 7., 10., 17. und 27. Division, dazu Sondereinheiten, Flieger truppen, Polizeieinheiten, fast ausschließ lich über Schärding und Braunau In Öster reich ein. 1945 waren die zwei durch das Mühlviertel einmarschierenden Truppen rascher als die drei, später vier, über den Inn und das Inn viertel eindringenden. Für öberösterreichSüdwurdedas20. amerikanische Korps un ter General Walker eingesetzt. Ihm standen die 65. Infanteriedivision (Generalmajor Reinhart), die 71. Infanteriedivision (Gene ralmajor Wyman), die 13. Panzerdivision (General Wogan) und schließlich die 80. In fanteriedivision (General Millkln) zur Verfü-
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