Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

„Dietmarbrunnen" am Hauptplatz von Ried im Innkreis, die Figur des sagenhaften Stadt gründers 1665 vom Rieder Barockbildhauer Veit Adam Vogi geschaffen, 1813 Säule erneu ert. Foto: M. Eiesebner rwV' ^ II J JIJJÜL-Silj Salzach erstmals offiziell Innviertel genannt wurden - rasch in Erfüllung. Kaiser Joseph drang darauf, daß das Innviertel so bald wie möglich eine ,,österreichische Visage" be kommen müsse, und iießeine ,,Landes-Einrichtungs-Kommission" bilden, die den Auf trag erhielt, Gerichtswesen und Verwaltung umzuformen. Leider geschah das wenig be hutsam und nahm - vor allem nach dem Tode Maria Theresias - hektische Formen an, was die Innviertier arg verdroß. Von Hektik zeugt auch die Herausgabe ei ner ,,Topographie oder kurzen Beschrei bung desjenigen Distrikts der bayerischen Lande, welchen das durchlauchtigste Erzhaus von Österreich kraft der mit Kurpfalz zu Teschen geschlossenen Konvention in Be sitz genommen hat". Die Publikation er schien bei Joseph von Kurzböck in Wien 1779, also noch im selben Jahr, in dem das Innviertel,,entstand" - es Ist bei solcher Eile kein Wunder, daß das Werk Fehler aufweist. Der Verfasser, Franz Ferdinand Edler von Schrötter, beginnt mit einer geographischen Darstellung, In der es heißt: ,,Der Distrikt grenzt gegen Osten an das Erzherzogtum Österreich ob der Enns, gegen Norden an das Erzstift Passau und die jenseits des Inn liegende Grafschaft Neuburg, gegen We sten an die oberbayerischen Ämter Gries bach, Burghausen und Trostberg und gegen Süden an das Gebiet des Erzstiftes Salz burg. Die Flüsse Inn und Salzach bilden die nasse Grenze gegen Bayern." In diesem Raum bestanden die Pfieggerichte Braunau, Schärding, Ried, Mauer kirchen, Friedburg, Wildshut, Mattighofen und - nach der Schrötterschen Topographie - Uttendorf. Neben den Städten Braunau und Schärding scheinen sechs Märkte - Alt helm, Aurolzmünster, Friedburg, Mauerkir chen, Ried und Uttendorf -, die Augusti ner-Chorherrenstifte Ranshofen, Reichers berg und Suben sowie das Koilegiatstift Mattighofen auf; Mattighofen selbst wird als ,,landesfürstliche Stadt" bezeichnet, was zweifellos auf einem Irrtum beruht. In adeli gem bzw. passauischem Besitz befanden sich mehr als sechzig Burgen und Schiösser, von denen etliche heute kaum noch dem Namen nach bekannt sind. Einer der größten Grundherren war Franz Graf von der Wahl; ihm gehörte auch das Gut Herbst heim - im Pfleggericht Mauerkirchen und in einer Gegend gelegen, die Schrötter des halb so angenehm bezeichnet, weil ,,die Luft dort als rein und gesund angepriesen wird, weshalb die Inwohner neunzig und mehr Jahre erleben". Abschließend heißt es: ,,Dermalen ist der Besitzer von Herbstheim Herr Graf Franz von der Wahl, welchem der Herausgeber dieser Topographie ein die sem Klima angemessenes Alter wünscht." Ii ■ .i ^ ..-r • Ä .,,

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