Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 3, 1978

Bücherecke Neue Wanderbücher Herbert Herges-Hergau - Johann Lenzenweger: Der Mühlviertier Mitteiiandweg von Oberkappei bis Waidhausen. - Linz: Oberösterreichischer Landesveriag 1978, 174 Seiten Text, 21 Schwarzweißbiider, 6 Wegskizzen, farbiges Titeibiid, Piastikschutzumschiag, Ladenpreis S 98.-. Ein Wanderbuch ganz eigener Art! Sein inhait ist die Beschreibung eines neuen Fernwanderwe ges, der in einer Länge von rund 130 km mit der Markierungsnummer 150, geschaffen vom öster reichischen Alpenverein, die Landschaft des mittieren Mühivierteis erschließt. Die Autoren sind selbst begeisterte Wanderer: Herbert HergesHergau, Jahrgang 1926, der nach einem beweg ten Leben in Oberösterreich eine neue Heimat fand, in der er besonders das Mühiviertei liebt, und Johann Lenzenweger, Jahrgang 1940, Leh rer, Volksbildner und Gründungsmitglied der Ortsgruppe Zwettl des Osterreichischen Alpen vereines. Der Weg mußte durch Feider und Wäider, über Höhen, durch einsame Weiler und belebte alte Märkte erst gefunden werden. Aus eigener Erfah rung kann ich versichern, daß er vorzüglich ange legt worden ist. Auch dem Kenner des Mühlvier tels erschließen sich ganz neue Blicke. Die Autoren schlagen als Wegetappen vor: Ober kappei bis Pürnstein, Pürnstein-Zwettl an der Flodi, Zwetti an der Rodi-Trosselsdorf, Trossels dorf-Bad Zeil, Bad Zell-Waidhausen. Diese Strecke kann natürlich auch in umgekehrter Rich tung zurückgelegt werden. Jede Etappe wird eingehend beschrieben, so daß kein Verirren möglich erscheint. Es wird aber nicht nur die Landschaft liebevoll geschildert, sondern sind viele kulturgeschichtliche Notizen eingestreut, so daß der Wanderer Land und Leute gut kennenlernen kann. In einem ,,Von«ort" wird das Mühlviertel mit allen seinen Reizen vorge stellt. Vorzüglich sind die Wegskizzen, die auch über die Höhenunterschiede informieren - es ist ja ein Wandern bergauf und hügelab. Das Büchlein dient aber nicht nur der Beschrei bung, sondern ist gleichzeitig ,,Kontrollbuch" zur Eintragung der Stempel an den Kontroilsteiien. Wer die angegebenen Etappen in einem Jahr durchwandert, kann mit dem gestempelten Wan derführer eine ,,Mittelland-Erinnerungsplakette" erwerben. Es ist zu wünschen, daß dieser neue Wanderweg mit seinem ausgezeichneten Führer bald viele Freunde und Anhänger findet. Curt Pfeiffer: Senioren wandern. - Linz: Ober österreichischer Landesveriag 1978,172 Seiten, davon 23 Schwarzweißbiider, vieie Zeichnun gen, farbiges Titeibiid, Piastikschutzumschiag, Ladenpreis S 98.-. Der Oberösterreichische Landesverlag macht sich immer deutlicher um das Wandern in unse rem Heimatland verdient. Neben den bisher er schienenen Wanderführern wird ein ganz neuer Typ populär. Er behandelt nicht eine Landschaft, sondern wendet sich an eine ganz bestimmte Le sergruppe, versucht die Zusammenstellung von Wochenendausflügen und Urlaubsfahrten. Curt Pfeiffer, Gruppenwart der Seniorengruppe Linz des Osterreichischen Aipenvereins, spricht die älteren Semester - die Pensionisten - an. Er schlägt ihnen 20 Wanderwege, verstreut im gan zen Lande, vor. Auf dem Vorsatzpapier sind sie auch graphisch dargestellt. In einem launig ge schriebenen Vorwort muntert er den Leser auf, gerade im Ruhestand sich das Wandern als Hobby zu erwählen, das Körper und Seele ge sund erhält. Dem Neuling hilft er mit,,praktischen Überlegungen", aus denen eine reiche Erfahrung spricht. Alle Fragen werden angeschnitten: Wie soll ich wandern, wie soll die Ausrüstung sein, Aiieingeher oder Gruppenwanderung, Natur schutz, dankbarer Hinweis auf die alpinen Verei ne, Orientierungsbeheife, Fußpflege u. a. Hu morvolle Zeichnungen lockern die Texte auf. Die 20 Wanderungen selbst sind so gegliedert, daß nach einer allgemeinen Einführung Strekkenveriauf und -länge sowie Streckenbeschrei bung in sehr genauer Darstellung folgen. Auch der erfahrene Wanderer wird hier viel Neues er fahren. Die einzelnen Wandervorschläge seien in Kürze festgehalten: Nr. 1 Bad Leonfelden durch Sternwald und über Oberneukirchen nach Glasau; empfohlen als ,.Teststrecke". Nr. 2 Schurrerprambach (an der Eferdinger Lo kalbahn) - Mayrhoferberg - Stroheim - Schaunberg - Eferding; empfohlen für Herbst- und Win tertage (auch im Frühling schön, wenn die Land schaft des Eferdinger Beckens ein blühender Obstgarten ist). Nr. 3 Nordwaldkammweg - wohl schon an spruchsvoller in der geforderten Leistung. NR. 4 Steyriing - Wasserböden - Schindlbach - Grünau im Almtal; empfohlen als Voraipenweg mit Enkelkindern. Nr. 5 Pfarrkirchen im Mühlkreis-Altenhof-Niederranna; also wieder zurück ins Mühlviertel mit Einladung zu einer Höhenwanderung an heißen Sommertagen. Nr. 6 Obermicheidorf - Wiener Weg - Steyrdurchbruch; willkommener Hinweis auf die Voraipenlandschaftdes Krems- und Steyrtales, die viel zu wenig bekannt ist. Nr. 7 Bad Leonfelden - Oberneukirchen - Hellmonsödt; schöne Waidwanderung. Nr. 8 Wolfsegg - Hausruck - Luisenhöhe - Haag am Hausruck; für viele wohl Neuland in diesem ,.vergessenen Viertel Oberösterreichs". Nr. 9 Heilmonsödt- Oberbairing - St. Magdalena; diese Route ist als Wanderung der Linzer anzu sprechen. Nr. 10 Maria Neustift - Bischofsberg - Konrads heim - Waidhofen a. d. Ybbs; dieser Vorschlag wird den meisten Oberösterreichern (auch mir) völliges Neuland erschließen. Nr. 11 Kammer - Gahberg - Hongar - Pinsdorf; eine der schönsten Wanderungen im Alpenvor land (vom Attersee zum Traunsee). Nr. 12 Bad Geisern- Hütteneck- HoisenradalmBad Ischl; hier sind wir bereits im Bereich der al pinen ,.Wandernadeln". Nr. 13 Bad Hall - Kremsmünster - Achleiten - Rohr; Wanderung in der Landschaft von Adalbert Stifters ,,Nachsommer". Nr. 14 Vorderstoder - Zellerhütte (allenfalls mit Aufstieg zum Warscheneck) - Windhagersee - Roßieithen; schon ein alpiner Wandervorschiag mit Überwindung von 760 Höhenmetern (bis zur Zellerhütte). Nr. 15 Esternberg - Schardenberg - Wernstein - Schärding; hier erschließt sich uns der Sauwald. Nr. 16 Hoizieiten - Großpiesenham - Pramet - Eberschwang; Einkehr in Steizhamers Geburts heimat. Nr. 17 Teichstätt - Lochen - Gebertsham - Mattsee-Köstendorf; diese Wanderung im äußersten Eck des Bezirkes Braunau hat dem Autor ein gu ter Geist eingegeben. Nr. 18 Bad Leonfelden - Reichenthal - Eibenstein - Sommerau; zurück ins herbstliche Mühiviertei. Nr. 19 Grünau - Kasberg - Grünau. Nr. 20 Glasau - Heilmonsödt - Kaindorf - Stein bach - Gallneukirchen; zum Abschluß eine ,.typi sche Seniorenwanderung". Herzlichen Dank für die vielen guten Ratschlägei Hans Pitz: Wandern in Oberösterreich i. 50 Wan derungen zwischen Saizkammergut und Ennstai. Mit 50 Wanderskizzen, 16 Kunstdruckbiidern und einer Übersichtskarte. - innsbruck-WienMünchen: Tyroiia-Veriag 1978, 332 Seiten, 2 far bige Vorsatzkarten, Piastikschutzumschiag, La denpreis S 190.-. Hans Pilz erweist sich mit diesem Wanderbuch endgültig als profilierter und kenntnisreicher Al pinschriftsteiler. Er besitzt staunenswerte Orts kenntnis - jeder Beitrag ist echt erwandert -, ist aber auch interessierter Heimatforscher, der jede Landschaft, jeden Berg nicht nur geographisch, sondern auch historisch genau zu beschreiben weiß. In seiner Darstellung vermeidet er den sprachlichen Überschwang, der in jüngster Zeit so viele Wanderbücher beeinträchtigt, seine Wegbeschreibungen sind klare Orientierungshil fen, trotzdem regt er auch an, erweckt die Lust des Wanderers und Bergsteigers. Hervorzuhe ben ist überdies, daß er nicht nur die Schönheiten der Bergweit erschließt, sondern ebenso die Reize des Alpenvorlandes anerkennt. So begin nen seine Wandervorschläge mit stillen Wegen im südlichen Umgebungsbereich von Linz: Brucknerweg von Ebeisberg nach St. Florian, die Tiiiysburg zwischen St. Florian und Enns, die ein samen Schacherteiche (nicht Schachenteiche, da Schacher = Wald) bei Kremsmünster und der ,,Baum mitten in der Welt", den man erwandert haben muß, will man Oberösterreich kennen und verstehen. Insgesamt sind es 50 vorzügliche Wandervor schläge im Alpenvorland, in den Voralpen und in unserem oberösterreichischen Hochgebirge vom Toten Gebirge bis zu Dachstein und Gosaukamm. Jede Route wird mit einer Einleitung beschrieben, die einen aligemeinen Eindruck vermittelt und viele landeskundlich-historische Hinweise bringt. Darauf folgt der ,,Wegveriauf" mit ganz exakten Angaben über Länge, Schwierigkeitsgrad, Hö henunterschiede, Gehzeiten, günstigste Wan derzeiten und Karten. Ein Kapitel ,,Besonderes" faßt die Vorzüge jeder Wanderung kurz zusam-

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