Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 3, 1978

Gregor-Goldbacher-Förderungspreis der Stadt Steyr 1980 Zur Erinnerung an den bekannten Steyrer Pädagogen, Heimatkundler und Denkmal pfleger Prof. Gregor Goldbacfier wurde an läßlich dessen 100. Geburtstages im Jahre 1975 von der Stadt Steyr der Gregor-Goldbacher-Förderungsprels gestiftet, mit dem Ziei, Aktivitäten zu fördern, die der Stadt Steyr zum Vorteil gereichen. Der Gregor-Goldbacher-Förderungspreis wurde von der Stadt Steyr so dotiert, daß in Abständen von fünf Jahren je ein Betrag von S 50.000.- zur Auszahiung gelangen soll. Der erste Förderungspreis wird im Festjahr 1980 vergeben. Der Gregor-Goldbacher-Förderungspreis ist für Leistungen und Vorhaben auf allen Gebieten des kommunalen Bereiches vor gesehen, sofern sie für die Stadt von kultu rellem, wirtschaftlichem, soziologischem oder historischem Wert sind. Hiebel kann es sich um Ankäufe wertvoller Erinnerungsstücke, von Kunstwerken oder schriftlichen Arbeiten ebenso handeln wie um die Förderung bereits vollbrachter Lei stungen auf dem Gebiete des Denkmal schutzes, der Stadterhaltung usw. bis zur Förderung von Programmen und Konzep ten, die einer späteren oder gegenwärtigen Entwicklung dienen. Einreichung: Um den Gregor-Goldbacher-Förderungs preis können sich alle Personen ohne Ein schränkung des Wohnortes, der Staatsbür gerschaft usw. bewerben. Der Gregor-Goldbacher-Förderungspreis kann an Einzelpersonen, mehrere Perso nen, Organisationen oder Unternehmungen zur Verleihung gelangen. Jede eingereichte Arbeit gilt gleichzeitig als Erklärung, sich den Bedingungen der Aus schreibung zu unterwerfen, wobei die Be werber Schöpfer des eingereichten Werkes und damit Urheber im Sinne des § 10 Absatz 1 des Urheberrechtsgesetzes sein müssen. Einreichungen sind mit der Aufschrift ,,Gregor-Goldbacher-Förderungspreis 1980" zu kennzeichnen und müssen mit Namen und Anschrift der Preiswerber versehen sein. Das eingereichte Werk darf noch nicht öf fentlich mit einem Preis ausgezeichnet wor den sein. Auftragsarbeiten der Stadt Steyr, die in üblicher Weise honoriert werden, sind von dieser Förderung ausgeschlossen. Die Einreichung unter Kennwort ist zugelas sen. In diesem Fall ist ein mit dem Kennwort versehenes verschlossenes Kuvert, das den Namen und die Anschrift des Preiswer bers enthält, beizulegen. Dieses wird bei der Mag.-Abt. IX des Magistrates der Stadt Steyr in Verwahrung genommen und nur im Falle der Preiszuerkennung den Juroren zur Kenntnis gebracht. Eine Haftung für eine etwaige Beschädi gung der Einreichungen während des Transportes oder der Lagerzeit wird nicht übernommen. Den Teilnehmern wird zu ge gebener Zelt schriftlich mitgeteilt, wann die eingereichten Arbeiten abgeholt werden können, bzw. wann sie am Postwege vom Magistrat der Stadt Steyr zurückgesandt werden. Die Einreichung für den Gregor-Goldba cher-Förderungspreis hat beim Magistrat der Stadt Steyr, Abteilung IX, Rathaus, 4400 Steyr, zu erfolgen. Elnreichungsschluß: 1. Juli 1979. Bis zu diesem Termin ist die Einreichung bei der Einlaufstelle des Magistrates der Stadt Steyr, Rathaus, 4400 Steyr, abzugeben oder im Postwege an die Mag.-Abt. IX des Magistrates zu senden. Nach diesem Ter min eingehende Arbeiten können nicht mehr berücksichtigt werden. Beurteilung: Die Stadt Steyr beruft Fachleute, die den gemeinderätlichen Kulturausschuß hin sichtlich dessen Empfehlung an den Ge meinderat der Stadt Steyr beraten. Alle Be rater sind hinsichtlich ihrer Bewertungen der absoluten Schweigepflicht unterworfen. Vergabe: Über die Förderungswürdigkeit des jeweili gen Vorhabens oder der erbrachten Lei stung und damit über die Vergabe des Gregor-Goldbacher-Förderungspreises ent scheidet endgültig der Gemeinderat der Stadt Steyr. Sollte der gemeinderätliche Kulturausschuß zu dem Urteil kommen, daß für eine Preis zuerkennung keine qualitativ geeigneten Einreichungen vorhanden sind, so behält sich die Stadt Steyr das Recht vor, von einer Verleihung des Gregor-Goldbacher-Förde rungspreises 1980 Abstand zu nehmen. Die Entscheidung und die Vergabe durch den Gemeinderat der Stadt Steyr ist nicht anfechtbar. Das Ergebnis der Ausschreibung wird Im Amtsblatt der Stadt Steyr verlautbart und über die Tagespresse bekanntgegeben. Die Überreichung des Gregor-Goldbacher-Förderungspreises erfolgt im Rahmen einer of fiziellen Verleihung. Alle Auskünfte über die Vergabe des Gregor-Goldbacher-Förderungspreises 1980 erteilt die Abteilung IX des Magistrates der Stadt Steyr, Tel. 0 72 52/39 81, Klappe 437 oder 431. Gregor Goldbacher Gregor Goldbacher kam am 10. Oktober 1875 als einziges Kind einfacher Bürgers leute in Steyr zur Welt. Vom Vater Gregor stammten die große Statur, der Bienenfleiß, die persönliche Bedürfnislosigkeit und ein unbeirrbarer Gerechtigkeitssinn, von der Mutter Aloisia, geb. Weilharter und Sproß einer alten Weyrer Eisengewerkenfamilie, die Lust zum Lesen, Schreiben und Fabulie ren. Eine schwere Geburt brachte dem Kind eine verkürzte rechte Schulter und einen kurzen rechten Arm, damit Linkshändigkeit. Die Stahlbearbeitung in der Werndl'schen Waffenfabrik, in die er mit gesunden Glie dern vom Vater sicher eingeführt worden wäre, schied daher aus und er durfte, viel seitig begabt, studieren. Schon in die Zeit des Besuches der k. k. Staatsoberrealschule in Steyr fallen die er sten literarischen Versuche. Er gibt eine Schülerzeitung heraus und mit dem musisch begabten Mitschüler Karl Mayr-Freinberg, dem Sohn des letzten Bummerlhauswirtes zu Steyr, entwickelt sich eine lebenslange, und wie sich später erwies, für die oberösterreichische Mundartdichtung höchst bedeutsame Freundschaft. Im Bummerl haus erwacht auch die Liebe zur Heimat stadt, die sein Lebensinhalt werden sollte. Nach der Matura Im Jahre 1894 studiert er in Wien, seinen ünterhalt selbst mühsam er arbeitend, Mathematik, Darstellende Geo metrie, Stenographie und legt 1899 die Lehramtsprüfung über diese Fächer ab. Die ganze Zelt über besucht er aber auch, sprachbegabt und llteraturbeflissen, Vor lesungen über Germanistik und verwandte Fächer. Noch im September 1899 wird er Professor an seiner alten geliebten Real schule in Steyr, heute Realgymnasium. Dort lehrte er, wie auf einer 1975 von der Stadt gemeinde Steyr angebrachten Gedenktafel zu lesen ist, diese Gegenstände und „die Liebe zur Heimat" bis zur Pensionierung im Jahre 1941. 1901 gewinnt er eine schöne, zarte Frau, eine liebenswerte und kluge Gattin, die ihm vier Kinder schenkt und ihm ein Heim und Nest bereitet, das ihm die un gestörte Tätigkeit in seinen so vielschichti gen Interessensbereichen ermöglicht. In Wien entstehen, sehr wahrscheinlich vom starken Helmweh ausgelöst, die ersten mundartlichen Gedichte. Im Verein der Oberösterreicher, dessen Ehrenmitglied er später wurde, fördern ihn Dr. Anton Matosch, in der Heimat Norbert Hanrieder und Dr. Hans Zötl. Schon sein erstes Buch mit Mundartlyrik ,,Gmüatliche Sachn" findet 1904 beachtlichen Beifall. Die Kritik lobt die eindringliche Sprache bei der Darstellung

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